Calico Ghost Town

Eine kleine, eher touristische Geisterstadt in Kalifornien ...

Denkt man an den Südwesten der USA – und dabei insbesondere an den alten Wilden Westen -, dann kommt einem mit Sicherheit auch der Gold- und Silberrausch in den Sinn, der über mehrere Jahrzehnte hinweg zahllose Mining Towns hervorbrachte. Und war die jeweilige Ader versiegt, verschwanden diese Dörfer zumeist genauso schnell wieder von der Landkarte, wie sie gegründet worden waren.

Die meisten ihrer Häuser, überwiegend natürlich aus Holz, wurden über die Jahre hinweg abgerissen oder fielen der Natur zum Opfer, einige wenige sind jedoch bis heute gut erhalten – und tragen dann zumeist die Bezeichnung der „Geisterstadt“. Eine dieser Geisterstädte ist Calico Ghost Town, das sich in unmittelbarer Nähe einer typischen und auf den meisten Rundreisen befahrenen Route befindet …

Auf einen Blick: Möchte man eine „Geisterstadt“ im Südwesten der USA sehen, aber nicht bis nach Bodie östlich des Yosemite National Parks fahren, stellt Calico Ghost Town für gewöhnlich die einzige Option dar. Das erinnert in Teilen eher an eine abgespeckte Version des Frontierlands bei Disney, doch insbesondere mit Kindern kann sich eine Runde durch die an sich spannende Kulisse lohnen.

Zeitaufwand: 1 bis 2 Stunden
Geöffnet: täglich von ca. 9 bis 17 Uhr
Eintritt: 8 $ pro Person, Mine und Railroad kosten extra
Camping: großer Campingplatz, 45 bis 55 $ pro Nacht, teils mit Hook-ups

Unsere Einschätzung: mit der richtigen Erwartung eine Überlegung wert.

Über Calico Ghost Town

Calico liegt auf knapp halber Strecke zwischen Los Angeles und Las Vegas, nur wenige Kilometer nördlich der Interstate 15, die für diese Route stets befahren wird. Mit Barstow ist auch eine etwas größere Stadt im Westen nicht weit entfernt, während im Osten die spannende Mojave National Preserve als kleiner Geheimtipp wartet.

Teil einer alten Mine in Calico.

Gegründet wurde Calico 1881 aufgrund der Silbervorkommen in den umliegenden Bergen, zu ihren besten Zeiten zählte sie mehrere tausend Einwohner. Die große Zeit des Schürfens dauerte jedoch nicht lange an, da der Silberpreis rapide absackte, und so war das Dorf bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Grunde eine Ghost Town.

Nachdem mehrere Versuche, die Stadt wieder zu beleben, gescheitert waren, wurde sie im Jahr 1962 schließlich als „Historical Landmark“ registriert und 2002 offiziell als Geisterstadt anerkannt.

Ausblick auf die Geisterstadt, links die kleine Bahn.

Calico im Jahr 2025: Was gibt es zu sehen?

Geschichtlich erfüllt Calico also voll und ganz die Merkmale einer typischen Geisterstadt, und tatsächlich mag man sich bei einem Besuch auf den ersten Blick knapp 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgereist fühlen.

Entlang der „Hauptstraße“ trifft man auf knapp 30 historisch anmutende Gebäude, darunter die „Town Hall“, eine Art Saloon und ein Gefängnis. Folgt man einer Abzweigung, stößt man zudem auf die Überreste einer einstigen Mine, auch eine kleine Bahn dreht dort ihre Runde.

Zwei große Schwächen bringt Calico mit sich: Zum einen sind nicht alle der Bauwerke tatsächlich historisch; einige von ihnen sind über die Jahrzehnte hinweg mehreren Feuern zum Opfer gefallen und wurden auf alt getrimmt neu errichtet, Klimaanlagen und Antennen stellen keine Seltenheit dar.

Hanks Hotel in Calico.

Zum anderen darf man nicht den Fehler machen, Calico als eine Art Freilichtmuseum (im Stile von etwa Bodie) zu betrachten – denn hinter nahezu allen Fassaden verstecken sich verschiedene Souvenir-Shops und Imbisse.

Der General Store ist in seinem Inneren ein moderner Kiosk, der Print Shop verkauft Poster und Postkarten, der Rock & Gift Shop bietet Steine an, dazu gibt’s unter anderem einen Popcorn-Wagen, einen Burgerladen, ein Seifengeschäft, eine Bäckerei, einen Biergarten und einen Sweets Shop.

Mit anderen Worten: Wirft man einen Blick hinter die stimmige Fassade, fühlt man sich eher an das Disneyland als den Wilden Westen erinnert. Der Verkaufsaspekt steht klar im Vordergrund und mit der „falschen“ Erwartung mag man Calico unweigerlich als Touristennepp empfinden.

In den Gebäuden befinden sich zumeist Geschäfte.

Lohnt sich Calico?

Ganz so weit würden wir in unserer Einschätzung allerdings nicht gehen, denn Calico an sich ist interessant und die Kulisse an sich auf den ersten Blick sehenswert. Eine ein- bis maximal zweistündige Runde durch die „Geisterstadt“ kann man daher (insbesondere mit Kindern) durchaus in Betracht ziehen – zumal es außer dem authentischen, dafür aber abseits gelegenen Bodie keine vergleichbaren Ghost Towns im Südwesten der USA gibt.

Der Eintritt fällt im Jahr 2025 mit 8 $ für Erwachsene und 5 $ für Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren noch recht verträglich aus. Allerdings kostet ein Besuch der Mine oder eine Fahrt mit der Bahn extra, jeweils 5 $ pro Person.

Einstellen sollte man sich vor dem Besuch potenziell auf ein recht hohes Besucheraufkommen, da Calico gerne von großen Busgruppen angesteuert wird; der Parkplatz vor dem Eingang ist auf mindestens zehn Busse gleichzeitig eingestellt. Immerhin finden so neben Pkw auch Wohnmobile problemlos Platz.

Möchte man den ärgsten Andrang vermeiden und Calico mit etwas mehr Ruhe erkunden, sollte man die Geisterstadt am besten werktags am frühen Vormittag ansteuern.

Kleine Showbühne in Calico.

Camping in der Geisterstadt

Eine Besonderheit soll abschließend nicht unerwähnt bleiben: Calico verfügt über einen überraschend großen, gut ausgestatteten Campingplatz, der neben Stellplätzen für Wohnmobile auch Cabins für Mietwagenreisende bietet.

Ein Stellplatz kostet im Jahr 2025 zwischen 35 $ (werktags und ohne Hook-ups) und 55 $ (am Wochenende und mit Hook-ups) pro Nacht. Für Übernachtungen auf dem Weg von Los Angeles nach Las Vegas – oder umgekehrt – keine schlechte Wahl, auch wenn der Campingplatz mangels Schatten nicht zu den schönsten in Kalifornien zählt.

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