Grand Canyon (North Rim)

Die etwas ruhigere Alternative im Norden...

Der North Rim des Grand Canyons stellt eine interessante Alternative zum South Rim dar: Die Ausblicke sind ähnlich beeindruckend, doch die Besucherzahlen sind deutlich niedriger, sodass man die Eindrücke in einem Hauch mehr Ruhe auf sich wirken lassen kann. Auch die Auswahl an Wanderwegen ist deutlich besser als am Südrand.

Der geringere Andrang hat mehrere Gründe: Die Anfahrt gestaltet sich etwas schwieriger, der Nordrand ist aufgrund der Straßenbedingungen nur im Sommer geöffnet und seine Ausblicke mögen etwas weniger prominent sein – vor allem aber liegt es daran, dass hier keine Tourbusse erlaubt sind und alle Besucher somit individuell anreisen müssen. Shuttlebusse gibt es ebenso wenig, man kann alle Ziele auf eigene Faust ansteuern.

Dabei steht die Infrastruktur am North Rim seinem Pendant im Süden nur in wenig nach: Auch hier gibt es eine Art Village mit Shop, Restaurant, Lodge und Cabins, um tausende Besucher zu versorgen, Tag für Tag.

Supai Tunnel Viewpoint

Sehenswürdigkeiten: Viewpoints & Wanderwege

*** Bright Angel Point: Beliebtester Viewpoint am North Rim ist Bright Angel, den man am Ende der Hauptstraße nahe Visitor Center und Lodge findet. Zu ihm ist es von der Straße aus nur ein kurzes, einfaches Stück, das man problemlos und ohne große Anstrengungen laufen kann.

Nicht minder schöne Aussichtspunkte sind Point Imperial, Roosevelt Point und Cape Royal, zu denen man fahren muss – sehenswert, allerdings zieht sich die Anfahrt (15 bis 35 km) ein wenig.

Genug Zeit mitbringen, sollte man hier allerdings ohnehin, denn während es im Süden mit dem Abklappern der Viewpoints weitgehend getan ist, bieten sich im Norden auch zahlreiche Trails für Wanderungen an, von denen viele nicht allzu schwer sind:

*** Transept Trail: Auf einer Strecke von 3 km läuft man einen Side Canyon entlang, von der Lodge bis zum Campground. Zurück geht es üblicherweise über den Bridle Path nahe der Straße – nicht ganz so schön, aber direkter. In zwei Stunden zu schaffen, weil nahezu ebener Untergrund.

North Kaibab Trail

*** North Kaibab Trail: Wer will, kann natürlich auch im Norden komplett in den Canyon hinabsteigen, der North Kaibab Trail bietet allerdings auch mehrere sinnvolle Umkehrpunkte mit kürzerer Strecke an. Zum ersten Aussichtspunkt (Coconino Overlook) schafft man es in etwa einer Stunde, bis zum zweiten (Supai Tunnel) sollte man die doppelte Zeit einplanen. Anstrengend, aber es lohnt sich – eine gewisse Wandererfahrung vorausgesetzt.

Bright Angel Point am North Rim

** Cape Royal Trail: Fährt man schon das weite Stück bis zum Ende der Straße, ist der Cape Royal Trail mit seinen nur 1,5 km ein Muss, führt einen die kleine Runde doch zu zahlreichen sehenswerten Ausblicken. Auch der noch kürzere Roosevelt Trail auf dem Weg dorthin sollte nicht verpasst werden.

North Rim Entrance

Orientierung im Park

Der North Rim befindet sich am südlichen Ende von Highway 67, der einzigen Einfahrt in diese Seite des National Parks. Kurz vor dem Ende erreicht man eine Kreuzung: Geradeaus geht es weiter zum Zentrum, während nach Osten die Cape Royal Road abzweigt, die auf einer Strecke von bis zu 35 km unter anderem zu Point Imperial, Roosevelt Point und eben Point Royal führt.

Üblicherweise steuert man jedoch zunächst das Zentrum an. Am Start des North Kaibab Trails vorbei geht es zum Campground (mit General Store, Tankstelle, Duschen und Wäscherei), bevor man ganz am Ende der Straße das Visitor Center sowie die Grand Canyon Lodge mit ihren zahlreichen Cabins im Umfeld erreicht.

North Kaibab Trail Ausblick

Anfahrt und Routen

Von Kanab: Der wahrscheinlich am häufigsten genutzte Ausgangspunkt für einen Besuch des Nordrands ist das kleine Städtchen Kanab im Süden von Utah. Von hier aus fährt man über Highway 89A nach Südosten, bevor man bei Jacob Lake auf Highway 67 trifft, der einen direkt zum Rim führt. Das letzte Stück kann sich ein wenig ziehen, länger als zwei Stunden benötigt man für die Strecke unter normalen Umständen jedoch auf keinen Fall.

Von Page: Eine ebenso gute Option ist die Anfahrt von Page im Osten aus. Zunächst geht es über Highway 89 nach Süden, dann über Highway 89A wieder ein ganzes Stück nach Norden, bevor man weiter im Westen auch hier an Jacob Lake auf Highway 67 trifft. Knapp drei Stunden Fahrzeit sind realistisch.

Von Las Vegas: Auch die Anfahrt von Las Vegas aus ist möglich und sie ist erstaunlicherweise nicht einmal aufwändiger als die Fahrt zum South Rim. Über Interstate 15 geht es bis kurz hinter St. George nach Nordosten, dann über Highway 9, 59 und 389 nach Osten, bis man wiederum auf die 89A trifft. In knapp fünf Stunden zu schaffen.

Vom South Rim: Nicht übersehen sollte man schließlich die Option, den Grand Canyon in einem Rutsch von beiden Seiten zu sehen, also zunächst den Süd- und dann den Nordrand zu besuchen – oder umgekehrt. Bis Cameron auf der 64 nach Osten, weiter auf die 89 nach Norden und schließlich erneut auf die 89A. Von Desert View aus braucht man im besten Fall nur dreieinhalb Stunden.

Reisezeit USA: Schnee im Mai

Wetter

Der neben dem Besucheraufkommen größte Unterschied zwischen Süd- und Nordrand ist das Wetter. Aufgrund der etwas höheren Lage, nicht zuletzt der Anfahrtsstraßen, sind starke Schneefälle im Norden wesentlich häufiger. In der Praxis bedeutet das: Zwischen Oktober und Mai schließen alle Einrichtungen am North Rim (also Visitor Center, General Store, Tankstelle und Lodge) und auch Highway 67 ist im Winter und Frühling meistens durchgängig gesperrt. Schneefälle sind aber auch im Mai und Oktober möglich, weshalb man sich nur von Juni bis September ziemlich sicher sein kann, dass der Besuch ohne Probleme möglich ist.

Selbst im Sommer bleibt es nachts häufig recht kühl, während tagsüber Temperaturen um die 25° C keine Ausnahme darstellen und sich aufgrund der dünneren Luft und der Sonneneinstrahlung oft wärmer anfühlen. Bei Wanderungen unbedingt an Sonnenspray und Kopfbedeckung denken!

Grand Canyon Lodge: Cottages

Hotels, Motels & Camping

Die beste Übernachtungsmöglichkeit befindet sich mit der Grand Canyon Lodge direkt am North Rim. Sie hat von etwa Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet und wie so oft in National Parks gilt: Wer hier schlafen will, muss so früh wie möglich reservieren – viele Monate im Voraus ausgebucht.

Wer flexibel ist, kann die Reservierungswebsite vor seinem Besuch im Auge behalten, denn hin und wieder werden Buchungen storniert. Das ist aber Glückssache und man muss schnell sein. Wenn man nicht direkt am Canyon übernachten muss, findet man in Kanab im Westen und in Page im Osten viele gute Unterkünfte, auch wenn deren Preise es in sich haben.

Empfehlenswerte Unterkünfte in Page:

  • Lake Powell Canyon Inn: Kein Luxus, aber sauber und für eine Nacht akzeptabel. Die Preise gehen für Page absolut in Ordnung.
  • Best Western Plus at Lake Powell: Eine typische,
    ganz gute Unterkunft der großen Kette. Negative Überraschungen gibt es selten, meistens passt alles.
  • La Quinta Inn: Noch etwas angenehmer und meistens nicht viel teurer, daher erste Wahl mit gewissem Budget.
  • Hampton Inn & Suites: Die beste Kette, die man auf einem Road Trip im Südwesten. Etwas teurer, doch dafür stimmt auch die Leistung.

Empfehlenswerte Unterkünfte in Kanab:

  • Quail Park Lodge: Von außen ein wenig unscheinbar, innen jedoch moderne Zimmer und faire Preise.
  • Canyons Lodge: Schöne Unterkunft mit viel Holz, was man in den Ketten nur selten sieht.
  • Hampton Inn Kanab: Wie immer über jeden Zweifel erhaben, einwandfreies Hotel mit viel Komfort!
  • Comfort Suites Kanab: Noch einen Tick besser, und oft nicht einmal teurer, ist das Comfort Inn – sehr gut!

Campingplätze im Park
Mit dem Wohnmobil sieht es ähnlich aus: Der North Rim Campground ist bequem und sehr schön, wird mit knapp 80 Plätzen (plus Group Area für Zelte) dem Andrang allerdings nicht immer gerecht. Daher muss online vorab reservieren und auch das nicht zu spät! First-Come, First-Serve gibt es nicht.

Immerhin finden Camper mehrere gute Alternativen in der Nähe. Vor allem Jacob Lake und DeMotte Campground stellen eine gute Wahl dar, sie werden vom US Forest Service betrieben. Die Ausstattung ist wie auch am Rim einfach, die Preise sind mit 18 bis 25$ für die Lage fair.

Ziele in der Umgebung