Internationaler Führerschein für die USA

Was man für Mietwagen und Wohnmobil wirklich braucht

Bei der Planung einer Rundreise mit dem Mietwagen oder Wohnmobil durch die USA kann man durchaus den ein oder anderen kleinen Fehler machen, doch eine Sache darf man auf keinen Fall vergessen: alle notwendigen Unterlagen.

Dazu soll vielen Ratgebern zufolge auch ein internationaler Führerschein zählen, um in den USA auf der sicheren Seite zu sein. Doch das ist höchstens die halbe Wahrheit…

Der internationale Führerschein

Zunächst die Grundlagen: Was genau ist der internationale Führerschein eigentlich, wo bekommt man ihn und was kostet er in Deutschland?

Der Reihe nach: Weil sich auf der kleinen Scheckkarte (oder auf dem alten Lappen), mit dem man sich in der Heimat ausweisen kann, im Gegensatz zum Personalausweis und Reisepass keine englische Übersetzung befindet, soll die internationale Ausgabe dazu dienen, auch im Ausland (außerhalb der EU) seine Fahrerlaubnis definitiv unter Beweis stellen zu können.

In Deutschland erhält man ihn bei der örtlichen Fahrerlaubnisbehörde. Für die Beantragung benötigt man in der Regel seinen Personalausweis, den nationalen Führerschein sowie ein biometrisches Passfoto.

Die Kosten liegen bei etwa 15 Euro, er ist für einen Zeitraum von drei Jahren gültig und man bekommt ihn in der Regel sofort. Lediglich, wenn man keinen deutschen Führerschein vorzeigen kann, vergehen ein paar Wochen, bis man das Dokument in den Händen hält.

Besitzt man noch einen alten Lappen, muss man ihn gegen die neue Scheckkarte umtauschen.

Anerkennung in den USA

Grundsätzlich ist die Beantragung also mit keinem großen Aufwand verbunden, doch es ist – unserer Erfahrung und Einschätzung nach – ein Aufwand, den man im Normalfall scheuen kann. Denn: Der in Deutschland ausgestellte internationale Führerschein wird in den USA offiziell nicht anerkannt.

In manchen Bundesstaaten (zum Beispiel in Kalifornien) ist das Ganze auch klipp und klar in der Straßenverkehrsordnung vermerkt.

„The State of California does not recognize an International Driving Permit (IDP) as a valid driver license.“

Das klingt zunächst erschreckend, doch in der Realität bedeutet diese Tatsache schlichtweg, dass der nationale Führerschein in den USA überall problemlos akzeptiert wird: Beim Mietwagenverleih und auch bei der Anmietung eines Wohnmobils wird nie etwas anderes als der nationale Führerschein verlangt. Genauere Infos dazu kann man den Mietbedingungen seines Anbieters entnehmen.

Und unterwegs, wenn man mal von der Polizei gestoppt wird, reichen – sofern man es nicht provoziert – ebenfalls der nationale Führerschein sowie zusätzlich Personalausweis oder Reisepass aus. Denn, um bei Kalifornien zu bleiben:

„California does recognize a valid driver license that is issued by a foreign jurisdiction (country, state, territory) of which the license holder is a resident. The IDP is only a translation of information contained on a person’s foreign driver license and is not required to operate a motor vehicle in California.“

Ähnliches ist ebenso eindeutig in der Straßenverkehrsordnung von unter anderem Nevada zu finden:

„An International Driver License (IDL) is not required for foreign visitors. An IDL must be accompanied by a government-issued driver license. An IDL is only a translation of a license. It is not valid by itself.“

Einen Mietwagen für die USA buchen

Das alte Klischee vom Dorfsheriff, der auf ein englischsprachiges Dokument besteht, ist daher tatsächlich nur das, ein Klischee, denn in weiten Teilen der USA kommt die Polizei regelmäßig mit Ausländern und Touristen in Kontakt, ohne dass es dabei Probleme gäbe.

Lediglich wer sich sehr weit abseits der üblichen Touristenpfade im tiefsten Amerika bewegt, sollte tatsächlich darüber nachdenken, ein englischsprachiges Dokument mitzuführen – etwa in Kentucky und Georgia.

Unsere Einschätzung
Erfahrungsgemäß und in der Regel auch offiziell benötigt man im Südwesten, an der Westküste sowie im Nordosten der USA keinen internationalen Führerschein.

Wer sich zwischen den Küsten bewegt oder absolut auf Nummer sicher gehen will, kann die 15 Euro und den damit verbundenen Aufwand investieren, auch wenn der Lappen genau genommen eigentlich nicht (und ohnehin nur in Verbindung mit der nationalen Scheckkarte) gültig ist.

Manche Mietwagenvermittler „empfehlen“ dennoch die Anschaffung, um selbst auf der sicheren Seite zu sein. Uns sind jedoch keine Fälle bekannt, in denen es mit dem nationalen Schein jemals zu Problemen gekommen wäre.

Führerschein fürs Wohnmobil

Schließlich noch die Antwort auf einen weitere, häufig gestellte Frage: Welchen Führerschein braucht man eigentlich, um in den USA ein Wohnmobil mieten zu können?

Für eine fünfköpfige Familie benötigt man ja in der Regel ein etwa 30 Fuß, also knapp 10 Meter, langes RV – geht das mit einer „normalen“ Fahrerlaubnis überhaupt?

Knappe Antwort: Ja. Wer in Deutschland einen PKW steuern darf, darf in den USA auch ein Wohnmobil fahren, selbst ein 10 Meter langes und zig Tonnen schweres!

Zusammenfassung: Ein internationaler Führerschein ist nicht notwendig, um in den USA ein Fahrzeug anzumieten. Manche Vermittler empfehlen die Anschaffung, doch in der Praxis steht die Anerkennung auf wackeligen Beinen. Erfahrungsgemäß reicht der einfache nationale Führerschein daher aus – sowohl für PKW als auch für Wohnmobile.

Mehr zur Reiseplanung:

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"