Mietwagen oder Wohnmobil?

Im Vergleich: Für wen lohnt sich welches Fahrzeug – und zu welchem Preis?

Es ist die vielleicht wichtigste Frage vor einer ersten USA-Reise: Ist es sinnvoller, die „unendlichen Weiten“ des Landes mit einem Mietwagen, also einem Pkw, oder mit einem Wohnmobil, also einem RV, zu erkunden? Was sind die Vor- und Nachteile der Fahrzeuge? Wie unterscheiden sich die Reisekosten voneinander?

Für eine überraschende Vielzahl von Reisenden stellt das Wohnmobil tatsächlich die beste und sogar günstigste Option dar, die USA zu erkunden – jedoch nicht für alle …

Ein Mietwagen der Mittelklasse in den USA.

Vorteile eines Mietwagens

Beginnen wir zunächst mit dem Mietwagen, mit dem natürlich immer ein Pkw gemeint ist, der Platz für mindestens vier Reisende und die dazugehörigen Koffer und Taschen bietet. Viele Urlauber kommen gar nicht erst auf die Idee, etwas anderes als einen Pkw in Betracht zu ziehen, und das ist durchaus nachvollziehbar.

Geringere Mietgebühren

Ein Mietauto der Mittelklasse (Mid- bis Full-Size), ausreichend für vier Personen, kostet im Jahr 2025 in der Regel gut 350 bis 400 € pro Woche inklusive aller notwendigen Versicherungen. Das ist ein Bruchteil der Mietgebühren, die auf ein Wohnmobil entfallen. Auch der Spritverbrauch ist beim Pkw naturgemäß deutlich niedriger.

Das beste, günstigste Exemplar findet man mit einem Mietwagen-Preisvergleich für die USA. Die Auswahl an Verleihen und Fahrzeugen ist deutlich größer als beim RV, bei dem bestimmte Modelle in der Hauptsaison bei manchen Anbietern ausgebucht sein können.

Mehr dazu weiter unten im Preisvergleich von Mietwagen und Wohnmobil.

Einfacheres Fahren & Parken

Viele Straßen in den USA sind zwar breit, aber in Kaliforniens Sierra Nevada oder den Gebirgen Utahs kann es mit dem Wohnmobil bisweilen doch eng werden. Hinzu kommt, dass einige Routen oder gar komplette Gebiete für Wohnmobile gesperrt sind – so verbieten beispielsweise mehrere Verleihe von Juni bis September pauschal das Befahren des Death Valley National Parks.

Aber auch beim Parken stehen Camper mitunter vor unlösbaren Problemen, sowohl in den großen Städten als auch in der Natur. Und während man brauchbare Hotels und Motels überall findet, sind akzeptable Campingplätze vor allem in San Francisco schlichtweg nicht existent.

Einen Mietwagen für die USA buchen

Weniger Eingewöhnung

Ein durchschnittlich begabter Fahrender braucht zwar nicht lange, um sich an ein Wohnmobil zu gewöhnen, aber in den ersten Tagen guckt man sich schon lieber einmal zu oft um als einmal zu wenig.

Das allein sollte nicht die Entscheidung in die eine oder andere Richtung lenken, denn erlernbar ist alles – doch etwas mehr Zeit muss man für die ersten Tage mit dem RV einplanen. (Überhaupt fährt man mit einem RV logischerweise etwas langsamer.)

Mehr Spontanität

Ist das RV einmal auf dem Campingplatz angeschlossen, bleibt es für den Rest des Tages üblicherweise da stehen, weil An- und Abfahrten inklusive Rangieren und etwaiger Anschlüsse doch etwas Zeit kostet. Mit dem Mietwagen stellen spontane Fahrten hingegen kein Problem dar.

Mehr Entspannung?

Zweifellos ein strittiger Punkt, aber: Mit dem Wohnmobil versorgt man sich üblicherweise nahezu komplett im Supermarkt selbst und kocht oder grillt, mit dem Mietwagen fällt es leichter, mal essen zu gehen. Natürlich ist die Selbstversorgung beim Camping kein Muss, aber sowohl in Hinblick auf Preis als auch Komfort die bessere Wahl.

Wer im Urlaub keinesfalls am Herd kochen oder am Grill stehen möchte, ist mit dem RV daher falsch unterwegs.

Unser Wohnmobil in den USA im Juni 2019.

Vorteile eines Wohnmobils

Zugegeben: Das waren schon ganz schön viele Punkte, die einen Pkw bevorzugen. Gerade die zum Teil sehr anstrengende Parkplatzsuche ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Doch es gibt auch viele überzeugende Argumente für das Camping – und zu denen kommen wir jetzt.

Geringere Übernachtungskosten

Während eine Übernachtung selbst in einem Hotel der unteren Mittelklasse in der Hauptsaison im Schnitt mit gut 200 € pro Doppelzimmer zu Buche schlägt, sind Stellplätze auf Campgrounds überwiegend für 20 bis 40 € zu bekommen, mitunter sogar zum Nulltarif.

Entscheidend ins Gewicht fällt das spätestens dann, wenn man als Familie mit jugendlichen Kindern verreist, mit denen man in vielen Hotels / Motels zwei Zimmer benötigt. In dem Fall fangen die niedrigen Übernachtungskosten die höheren Fahrt- und Mietkosten locker wieder auf.

Alles Weitere dazu lesen Sie weiter unten in unserem Vergleich der Kosten von Mietwagen und Wohnmobil.

Direkt in der Natur übernachten

Während man bei der Übernachtung in Hotels des Öfteren Probleme hat, zu akzeptablen Preisen direkt in einem National Park unterzukommen (falls das überhaupt möglich ist), findet man mit dem Wohnmobil bei rechtzeitiger Reservierung fast immer einen Platz in fantastischer Umgebung.

Das erspart lange Anfahrten, beispielsweise im Yosemite Village, wo die wenigen Lodges im Park kostspielig und weit im Voraus ausgebucht sind – und sich die nächsten Hotels eine gute Stunde außerhalb befinden.

Wohnmobil von innen, vorderer Bereich.

Alles immer an Bord

Während man im Mietwagen bei jeder neuen Unterkunft sämtliche Koffer ein- und auspacken muss, kann man im Wohnmobil alles bequem verstauen und den gesamten Urlaub über ausgepackt lassen.

Das mag zwar etwas risikoreich klingen – Stichwort: Einbrüche -, ist tatsächlich aber enorm praktisch, auch in Hinblick auf die Verpflegung: Ein Kühl- und Gefrierschrank im Fahrzeug fühlt sich wie Luxus an!

Mehr „Abenteuer“

Der vielleicht größte Vorteil! Während man mit dem Mietwagen jeden Abend im Motel oder Hotel unweigerlich vor einem Fernseher sitzt, steht man mit dem Wohnmobil oft mitten in der Natur und macht es sich auf Picknickbänken oder am Grill gemütlich.

Der Unterschied, ob man morgens in einem Hotel mit Blick auf einen Highway oder inmitten von Bäumen und Felsen aufwacht, ist gewaltig – auch wenn inzwischen viele (private geführte) Campingplätze ebenfalls WLAN und TV-Empfang anbieten.

Mehr Platz

Insbesondere Familien mit großen Kindern hocken im Wohnmobil nicht so dicht aufeinander wie in einem engen Pkw. Für Jugendliche werden die Fahrten und Aufenthalte zudem oft deutlich angenehmer.

Campground im Devils Garden von Arches.

Camping in den USA

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die meisten Campgrounds in den USA enorm schön sind und so gar nichts mit dem Klischee gemein haben, das viele Europäer mit Camping und Campingplätzen verbinden.

Auf der Mehrheit der Campingplätze, die an den typischen Reiserouten liegen, gibt es nur wenige Dauercamper. Stattdessen trifft man auf andere Touristen, darunter auch viele Amerikaner, die das „Abenteuer Natur“ genießen wollen und fast immer sehr offen und freundlich sind.

Zudem überzeugt die Ausstattung der meisten Campgrounds außerhalb der National Parks, in denen Full Hookup (Strom, Frischwasser und Abwasser) vorhanden ist, auch öffentliche Duschen und Toiletten gehen überwiegend in Ordnung. Große Plätze verfügen zudem häufig über einen kleinen Shop für die nötigsten Einkäufe.

Picknickbänke und Feuerstellen gibt es auf beinahe allen Campingplätzen im Südwesten an jedem Stellplatz.

Auf dem Watchman Campground in Zion.

Mietwagen und Wohnmobil im Preisvergleich

Eine tragende Rolle bei der Entscheidung für Pkw oder RV mögen auch die Reisekosten sein, kann es dabei doch zu enormen Unterschieden kommen. Im Einzelnen:

Die Mietgebühren

Ein Mietauto der Mittel- bis Oberklasse („Full Size“) ist derzeit für 350 bis 400 € die Woche zu bekommen. Ein typisches Mietwohnmobil dagegen kostet in der Nebensaison ab gut 900 € inklusive Meilenpaket, in der Hauptsaison bis zu 1500 €.

Hinzu kommt der höhere Benzinverbrauch des Wohnmobils, der ebenfalls mit 200 bis 300 € pro Woche zu Buche schlägt – abhängig von der Größe des Wohnmobils und der zurückgelegten Strecke.

Die Übernachtungen

Ein Doppelzimmer in einem Hotel der guten Mittelklasse muss man im Jahr 2025 mit einem Schnitt von mindestens 200 € pro Nacht einkalkulieren. Familien mit mehr als zwei Kindern (oder zwei großen Kindern) brauchen häufig zwei Zimmer.

Ein Campingplatz hingegen kostet im Mittel höchstens 40 € die Nacht.

Die Verpflegung

Auch wenn insbesondere Motels oft über eine Mikrowelle verfügen, geht man als Pkw-Reisender üblicherweise doch zumindest einmal am Tag in ein Diner und snackt unterwegs etwas, während man als Camper meist im Supermarkt einkauft und sich selbst bekocht.

Im Detail sind diese Ausgaben sehr individuell – wo kauft man ein, wo isst man und wie häufig? –, doch grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man als Camper maximal die Hälfte des Pkw-Urlaubers für die Verpflegung ausgibt. Realistisch sind vielleicht 10 bis 15 € im Vergleich zu 30 bis 35 € pro Tag und Person.

Regen im Canyon Village.

Beispielrechnungen für Mietwagen und Wohnmobil

Im Folgenden zwei Beispielrechnungen – einmal für die Mietwagenreise, einmal für die Campingreise -, um Ihnen einen besseren Überblick zu verschaffen.

Kostenrechnung für einen Pkw:

Position Kosten Tipp
Mietwagen ca. 400 € pro Woche Mietwagen-Preisvergleich für USA
Übernachtungen ca. 1500 € pro Woche (*) Hotelpreise online vergleichen
Benzin ca. 100 € pro Woche nicht zu großes Auto wählen
Verpflegung ca. 200 € pro Woche / Person Fast-Food-Imbisse und Walmart
Gesamt 2000 € pro Woche exkl. Verpflegung

Kostenrechnung für ein RV:

Position Kosten Tipp
Wohnmobil ca. 900 bis 1500 € pro Woche Online-Preisvergleich für Camper
Übernachtungen ca. 250 € pro Woche günstige State und National Parks
Benzin ca. 350 € pro Woche nicht zu großes RV wählen
Verpflegung ca. 100 € pro Woche / Person billige Supermärkte wie Walmart
Gesamt 1500 bis 2100 € pro Woche exkl. Verpflegung

Sie sehen schon: Die Antwort auf die Frage nach dem günstigsten Vehikel ist kompliziert, da sowohl die Anzahl der Reisenden als auch die Reisezeit maßgeblichen Einfluss auf die Campingkosten haben. Exakt zusammenrechnen lassen sich die einzelnen Kostenpunkte nur individuell mit Hilfe genauer Daten.

Bei zwei Reisenden kann man jedoch prinzipiell davon ausgehen, dass sich die Kosten für eine Pkw- und eine Wohnmobilreise nur geringfügig voneinander unterscheiden: Den höheren Mietgebühren für das Fahrzeug sowie den zusätzlichen Spritkosten stehen geringe Übernachtungspreise und eine günstigere Verpflegung gegenüber. Alles in allem hält sich das in der Nebensaison etwa die Waage.

Bei vier oder mehr Reisenden hingegen ist das Camping meistens billiger. Zum einen muss man in Hotels zumindest gelegentlich zwei Zimmer buchen, zum anderen nimmt der Vorteil der Selbstverpflegung gegenüber Diner und Restaurant mit jeder zusätzlichen Person natürlich zu.

Motel in San Simeon

Zusammengefasst

Versuchen wir, das Ganze zusammenzufassen: Für wen ist wann welches Fortbewegungsmittel am günstigsten?

2 bis 3 Reisende in der Nebensaison: Egal. Die höheren Mietgebühren eines RVs und die geringen Übernachtungs- sowie Verpflegungkosten gleichen sich in etwa aus.

2 bis 3 Reisende in der Hauptsaison: Der Mietwagen ist meistens etwas günstiger, da die Kosten für ein Wohnmobil im Sommer überproportional steigen.

4 bis 5 Reisende in der Nebensaison: Das Wohnmobil ist deutlich preiswerter, teils mehr als 500 € pro Woche, wenn – wie oft üblich – zwei Hotelzimmer gebucht werden müssten.

4 bis 5 Reisende in der Hauptsaison: Das Wohnmobil ist geringfügig billiger, ca. 100 € pro Woche und Person, bedingt durch die Verpflegung. In dieser Konstellation unbedingt rechtzeitig buchen; sechs Monate im Voraus oder sogar mehr!

Mather Campground am Grand Canyon South Rim.

Unser Fazit

Wie so häufig handelt es sich auch bei dieser Entscheidung nicht zuletzt um eine Frage der Vorlieben: Möchten Sie die Flexibilität und Einfachheit eines Mietwagens oder aber den Flair und Komfort eines Wohnmobils?

Wir sehen das RV leicht im Vorteil, wenn man mit mehr als zwei Personen unterwegs ist: Es ist einfach schöner und angenehmer, abends nicht in einem austauschbaren Hotelzimmer, sondern auf einem Campingplatz unter Bäumen oder in der Wüste zu stehen.

Zu zweit ist der Mietwagen aufgrund der höheren Flexibilität für uns hingegen leicht im Vorteil – insbesondere dann, wenn man nicht allzu wenig Zeit in Städten sowie am Highway 1 (dürftige Auswahl an Campgrounds) verbringen möchte. Spaß machen die USA aber natürlich immer, unabhängig vom Fahrzeug.

Sind Sie in Hinblick auf die Wahl noch immer unentschlossen, rechnen Sie beide Varianten unbedingt einmal durch, mit genauen Daten wie Teilnehmerzahl, Terminen, Größe des Fahrzeugs und auch dem Übernahmeort!

Pauschalaussagen lassen sich aufgrund der zahlreichen in den Preis einfließenden Variablen leider nur mit gewissen Einschränkungen treffen.

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