3. Tag: Exploratorium, Coit Tower und Sausalito

Wechselhaftes Wetter und ein kleiner Ausflug nach Marin County

Für den heutigen Tag hatten ich eigentlich einen Ausflug in den Angel Island State Park geplant, eine kleine Insel in der Bucht, von der aus man tolle Ausblicke auf selbige genießen kann… wenn denn das Wetter mitspielen würde.

Das aber präsentiert sich am Morgen weiterhin von seiner San Francisco’schen Seite; wo ich gestern zumindest noch einen Teil der Brücke zwischen den Nebelschwaden ausmachen konnte, gibt sie sich heute komplett verhüllt.

Die schlauen Menschen im Frühstücksfernsehen versprechen zwar Besserung im Laufe des Tages, aber deren Trefferquote liegt für gewöhnlich nicht deutlich über der einer Münze.

Das Exploratorium von innen.

Im Exploratorium

Nachdem ich gestern bereits unter anderem im Golden Gate Park sowie am Union Square war und vorgestern schon einen kurzen Abstecher zu Fisherman’s Wharf unternommen hatten, entscheiden ich mich für etwas, das in einem USA-Urlaub für gewöhnlich eine Notlösung darstellt: Den Besuch eines Museums.

Von meinem Hotel aus spaziere ich die gut vier Kilometer an der Bucht entlang, bis ich das im Osten der Halbinsel nicht weit vom Ferry Building entfernt gelegene Exploratorium erreiche. Ein durchaus sehenswertes Wissenschaftsmuseum, in dem man fast alles ausprobieren und mit kleinen „Experimenten“ am eigenen Leib erfahren kann.

Experiment im Exploratorium.

Das Exploratorium befand sich bis vor ein paar Jahren nahe des Palace of Fine Arts, doch die neue Location ist deutlich geräumiger, schöner und nicht zuletzt moderner. Zwischen all den verschiedenen Ausstellungsstücken kann man Blicke hinter die Kulissen werfen, dabei zusehen, wie neue Exponate entworfen werden, und vieles mehr.

Dennoch liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf der aktuellen Ausstellung, die von psychologischen Experimenten (Wie fühlt es sich an, frisches Trinkwasser von einem Wasserhahn auf einer Toilette zu trinken?) über Optik (besonders beeindruckend: die „Illusionen“ mit Spiegeln) bis hin zur Akustik (Wie gut kann man sich blind anhand von Geräuschen orientieren?) reicht.

Der Eintritt fällt mit 30$ pro Person für hiesige Verhältnisse gering aus, kann man sich doch problemlos drei, vier Stunden beschäftigen – eine gewisse Geräuschtoleranz in Hinblick auf all die jungen Schulklassen vor Ort vorausgesetzt.

Exploratorium am Pier.

Plötzlicher Wetterumschwung

Und wahrscheinlich hätte ich hier auch drei, vier Stunden verbracht, wenn ich nicht fünfzehn Minuten nach dem Eintreten mal kurz nach draußen geschaut und mich über den strahlend blauen Himmel gewundert hätte. Es ist erstaunlich, wie lange sich der Nebel hier manchmal in der Bucht halten kann, aber noch erstaunlicher ist, wie plötzlich er mitunter wieder verschwindet.

So verabschiede ich mich schon nach gut zwei Stunden wieder vom Exploratorium, auch wenn es hier noch viel auszuprobieren gegeben hätte. Vielleicht in ein paar Jahren mal wieder; bei einem einzigen Besuch alles zu sehen, ist ohnehin unmöglich!

Auch wenn der Himmel über der Halbinsel nun strahlend blau ist, einen, nicht ganz unwichtigen Spot bedeckt er noch: Die Golden Gate Bridge. Und die sollte schon zu sehen sein, damit sich der Ausflug nach Angel Island – eine Fähre am frühen Nachmittag gäbe es noch – tatsächlich lohnt.

Coit Tower aus der Ferne.

Mein natürlich hochgradig geschultes Auge verrät mir, dass die Brücke und der Nebel heute dicke Freunde bleiben werden und so hole ich mir meinen Ausblick nicht in der Bucht ab, sondern auf dem Coit Tower, der vom Pier 39, zu dem ich mich inzwischen wieder vorgearbeitet habe, nicht allzu weit entfernt ist. Zumindest was die Luftlinie angeht, denn natürlich trennen mich und den Turm etliche Höhenmeter.

Ausblick auf die Bucht von San Francisco.

Dennoch, der Aufstieg lohnt sich und ist gar nicht mal so beschwerlich wie er aussieht. Von der Spitze des Coit Towers genießt man eine tolle Sicht auf die Umgebung, die höchstens noch von den allerdings deutlich weiter entfernten Twin Peaks geschlagen wird.

Ausblick vom Coit Tower.

Vom Coit Tower aus folge ich der Lombard Street zurück bis zum Hotel, vorbei an „der“ Lombard Street, also dem sich so schlängelnden, kurzen Abschnitt, den man von so vielen Fotos kennt.

Viel Betrieb in der Lombard Street.

Unterwegs kaufe ich mir einen Becher „Cookie Dough“, Plätzchenteig also, der hier von einigen Anbietern verkauft wird und dessen Konsistenz ein wenig an Eiscreme erinnert.

Cookie Dough: Plätzchenteig zum Kaufen.

Ganz witzige Idee, aber mit knapp 7$ für eine Kugel nicht gerade günstig und derart süß, dass ich den Becher nicht einmal halb leer bekomme. Dabei betonte die Verkäuferin noch, sie seien stolz darauf, dass ihr Teig nicht so „sugary“ sei. An den US-amerikanischen Geschmack muss man sich hier und da doch wieder erst gewöhnen…

Sausalito in Marin County.

Rüber nach Sausalito

Nachdem ich das Auto bisher kaum bewegt habe, testen ich es heute vor der morgigen, ersten längeren Fahrt noch einmal aus und fahre über die Golden Gate Bridge (der Nebel hat sich, zum Glück, tatsächlich gehalten) nach Sausalito, ein kleines, beliebtes Küstenstädtchen nördlich von San Francisco, von dem aus man die Stadt bestens sehen kann – wenn einem denn nicht auch hier die Nebelschwaden nahe der Brücke den Blick versperren würden.

Geschäfte in Sausalito.

Sausalito ist aber auch so ganz nett; ein paar hübsche Cafés und Restaurants sowie die unzähligen millionenschweren Yachten lassen erahnen, wo der ein oder andere Banker und Silicon-Valley-Pionier seinen Ruhestand genießt.

Schöner Radweg in Sausalito.

Auch wenn man hier gut essen kann, zieht es mich zum Hotel zurück, wo ich Mel’s Drive-In eine Chance geben will, das sich, wieder einmal, direkt gegenüber meines Hotels befindet und den Charme eines alten Diners aus den 50er- oder 60er-Jahren versprühen will.

Mels Drive In.

Das gelingt auch weitgehend, das Essen schmeckt lecker, der Service ist freundlich – allein die Preise (wahnsinnige 50$ für zwei BLT-Sandwiches, zwei Cola und Tip) sind nun eher weniger der „guten“, alten Zeit entsprungen. Aber man gönnt sich ja sonst nichts!

Zwei BLT Sandwiches für 50$...

Zum Abschluss durch Chestnut

Und damit sind meine knapp drei Tage in San Francisco auch schon fast vorbei. Um den Aufenthalt angenehm ausklingen zu lassen, unternehmen ich am Abend noch einen kurzen Spaziergang durch die Chestnut Street direkt hinter meinem Hotel, in der sich zahlreiche kleine Geschäfte, Imbisse und Restaurants befinden, die auch hoch frequentiert wirken. Ein nettes, (noch) authentisch wirkendes Ausgehviertel eben.

Chestnut Street in San Francisco.

Ich arbeite mich bei mittlerweile starkem Wind bis zum Presidio und dem Palace of Fine Arts vor, bevor ich ins Hotel zurückkehre.

Schön war’s mal wieder in San Francisco, auch wenn ich mich nicht minder darauf freue, meinen kleinen Road Trip über den Highway 1 nach Los Angeles und San Diego zu beginnen.

Gefahrene Strecke: ca. 25 km
Gelaufene Strecke: ca. 23.500 Schritte, 17,3 km
Hotel: Cow Hollow Inn, San Francisco

Und jetzt?
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