5. Tag: Über Highway 1 und Big Sur bis Santa Maria

Und zwei schöne Wanderungen an der Küste mit nassen Füßen...

Der Highway 1 zählt für mich zweifellos zur Top 3 des Südwestens der USA – gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass ich die Straße inzwischen so oft gefahren bin, dass ich fast alle Aussichtspunkte und die schönsten Wanderwege beinahe in- und auswendig kenne.

Für die heutige Fahrt von Monterey bis Santa Maria (bei San Luis Obispo) habe ich mir daher ein, zwei etwas weniger bekannte Trails vorgenommen. Zumal viele beliebte Wanderwege ohnehin nicht zugänglich sind – dazu aber gleich noch mehr.

Küste bei Garrapata State Park.

Ein halber Trail in Garrapata

Gegen 7:45 Uhr breche ich von meinem Hotel in Monterey auf. Das Best Western de Anza Inn war, naja, ein sehr typisches Best Western eben: Ganz ordentlich, aber ein wenig altmodisch, die Fenster papierdünn und beim ohnehin spärlichen Frühstück standen für vermutlich über hundert Gäste sagenhafte drei Tische zur Verfügung.

Gut, dass ich es bis zu meinem Zimmer nicht weit hatte und meine Vorräte noch gut gefüllt waren!

Mein erstes Ziel am heutigen Morgen ist der Garrapata State Park, etwa 20 Minuten von Monterey entfernt und somit nach der Point Lobos State Reserve (die ich auf meinen letzten vier Südwestreisen tatsächlich jedes Mal besucht habe) der erste State Park, den man vom „Nordende“ des touristischen Highway 1 ansteuern kann.

Trail im Garrapata State Park.

Allein, man merkt es kaum, finden sich auf Garrapata doch nur ganz wenige, versteckte Hinweise entlang der Straße. Es gibt keine Eingangsstation, kein Visitor Center, lediglich einen übersehbaren Parkplatz am Fahrbahnrand.

Kakteen im State Park.

Ein Stück weit mag das damit zusammenhängen, dass der Garrapata State Park nicht direkt an der Küste, sondern in den Hügeln im Inland liegt und man sich die so begehrten Ausblicke aufs Meer ein wenig erarbeiten muss. Oder sich erarbeiten müsste, denn wie bereits oben angesprochen, sind zahlreiche Wanderwege entlang des Highway 1 seit Jahren komplett oder zumindest in Teilen nicht zugänglich.

Im so schönen Julia Pfeiffer Burns State Park beispielsweise kann man mittlerweile nicht einmal mehr die McWay Falls erreichen, hier in Garrapata nur einen Teil des Soberanes Canyon Trails bewandern.

Kleiner Bach auf dem Soberanes Trail.

Die Ursache ist natürlich in den schweren Unwettern und Feuern der jüngeren Vergangenheit zu suchen, die Gründe für die bis heute nicht erfolgte Restauration hingegen im Finanziellen. (Genauso wie man auch die ursprünglichen Auswirkungen von Unwettern und Feuern mit besserem Budget kleiner hätte halten können.) Sehr schade und angesichts des unglaublichen und stetig wachsenden Besucheraufkommens im Südwesten schwer nachvollziehbar.

Ich lasse mich davon allerdings nicht abhalten und wandern den derzeit knapp 5 km langen Soberanes Canyon Trail so weit es eben geht, durch einen netten, kleinen Wald hindurch, an einem Bach entlang und mehrmals über selbigen hinüber.

Squirrel am Highway 1.

Auch wenn es keine Ausblicke aufs Meer zu genießen gibt: Der Wanderweg ist erstaunlich abwechslungsreich, mit seinen bunt blühenden Wiesen in den Hügeln am Start über die vereinzelten Redwoods im Wald bis hin zum sich zuspitzenden Canyon. Von den dichten Wolken, mit denen mir der Wetterbericht seit Tagen gedroht hatte, zudem keine Spur.

Furt im Andrew Molera State Park.

Nasse Füße in Andrew Molera

Das will ich ausnutzen und stoppe knapp zwanzig Minuten später gleich bei Andrew Molera, dem nächsten State Park entlang der Route. Dort warnt man mich bei der Einfahrt, die Footbridge über den Fluss werde frühestens Mitte Juni wieder installiert, sodass sowohl Strand als auch Wanderwege nur durch den Fluss zu erreichen seien.

Kein Problem; so eine kleine Erfrischung kommt mir nach der ersten Wanderung gerade recht.

Bluffs Trail in Andrew Molera.

Drüben angekommen, entscheiden ich mich für den Bluffs Trail, der ebenfalls gut 5 km lang an der Küste entlang führt und dabei den ein oder anderen schönen Ausblick auf das erstaunlich dunkelblaue Meer und den weiterhin strahlend blauen Himmel bietet.

Strand bei Andrew Molera.

Bei meiner Rückkehr hat sich an der Furt inzwischen ein, nennen wir es, angehender Musiker eingefunden, der es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat, die durch den Fluss watenden für den Rest des Tages mit Gesang und Gitarre zu unterhalten. Warum auch nicht.

Alles in allem war der Bluffs Trail ein schöner Wanderweg, der sich auch unter anderen Bedingungen durchaus lohnen würde.

Seelöwen nahe San Simeon.

Weiter bis Santa Maria

Ich stoppe bei ein paar weiteren Aussichtspunkten entlang der Strecke, am frühen Nachmittag tun sich dann allerdings doch die angekündigten Wolken auf. Also fahre ich mit einem kurzen Stopp bei den Seelöwen sowie in dem im Vergleich zu vor einigen Jahren zunehmend lebendiger wirkenden Morro Bay (erinnert mittlerweile fast an ein kleineres Monterey) weiter bis Santa Maria, meinem heutigen Übernachtungsstopp.

Morro Rock vor Morro Bay.

Hier habe ich noch einmal ein Best Western („Plus“, was auch immer das bedeuten soll), das ausnahmsweise einzige Motel der gesamten Rundreise. Die Einrichtung wirkt etwas moderner als am Vortag, ansonsten halten sich die Unterschiede in Grenzen.

Morgen geht es weiter über Santa Barbara und Santa Monica nach Los Angeles!

Gefahrene Strecke: ca. 300 km
Gelaufene Strecke: ca. 22.000 Schritte, 16,5 km
Hotel: Best Western Plus Big America, Santa Maria

Und jetzt?
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