Abstecher in Kaliforniens Norden

Eine Woche mit Mammutbäumen und Vulkanlandschaften ...

Während der Süden von Kalifornien auf nahezu keiner Rundreise entlang der Westküste ausgelassen wird, kommt dem Norden weitaus weniger Aufmerksamkeit zuteil. Zu Unrecht eigentlich, denn auch wenn die Region um Los Angeles das Kalifornien verkörpert, wie man es aus Film und Fernsehen kennt, bietet der Norden genug Attraktionen, die einen zumindest einwöchigen Abstecher wert wären.

Qualmender Grund in Lassen Volcanic.
Qualmender Grund in Lassen Volcanic.

Mammutbäume und Vulkane

Eine Runde durch Kaliforniens Norden bietet sich vor allem dann an, wenn man riesige Bäume sehen möchte, es jedoch nicht in den Sequoia National Park oder in den Mariposa Grove des Yosemite National Parks schafft. Alternativ wird man dann nämlich in den Redwood National and State Parks nahe der Küste bestens fündig, wo die Bäume nicht ganz so breit im Durchmesser werden wie in der Sierra Nevada, dafür aber sogar noch einen Tick höher.

Nicht minder sehenswert ist in den Sommermonaten – also von mindestens Juni bis September – der Lassen National Volcanic Park, der mit seiner vulkanischen Aktivität begeistert: Brodelnde Tümpel, qualmende Erdlöcher, der Geruch von Schwefel in der Luft, aber auch klare Seen zeichnen dieses Naturschutzgebiet aus.

Manch einer mag sich stellenweise gar an den großen Yellowstone National Park erinnert fühlen, der Lassen Volcanic zwar deutlich „überlegen“ ist, dafür aber auch fernab der üblichen Routen durch den Südwesten liegt.

Dünenlandschaft an der Küste von Oregon.
Dünenlandschaft an der Küste von Oregon.

Zurück in den Süden – oder nach Oregon?

Im Anschluss an den Besuch der Redwoods und Lassen Volcanic wäre ein Tag in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento denkbar, bevor man entweder nach San Francisco und zum Highway 1 oder aber gen Osten in Richtung Yosemite und Death Valley National Park fährt.

Bei Interesse und Zeit könnte man aber auch den Scheitelpunkt der Route etwas nach Norden verschieben, um der Küste von Oregon mit ihren Dünen sowie dem Crater Lake National Park einen Besuch abzustatten – wenn man nicht sogar die komplette Westküste bis zum Olympic National Park in Washington und von dort weiter nach Seattle und gegebenenfalls Vancouver fahren möchte.

Mögliche Einteilung der Route

Karte zur Route: Abstecher in den Norden von Kalifornien mit Redwoods und Lassen Volcanic.

Es klang wahrscheinlich schon an: Zahlreiche Varianten dieser Runde durch den Norden von Kalifornien sind denkbar; möchte man die komplette Westküste abfahren, muss es sich nicht einmal um einen reinen Abstecher handeln.

Bei der folgenden Einteilung handelt es sich also nur um eine von vielen möglichen, bei der wir davon ausgehen, dass eine Woche in Kaliforniens Norden als Ergänzung zu unseren Routenvorschlägen für zwei, drei oder gar vier Wochen implementiert werden soll.

Tag Beschreibung ($) Hotel Strecke
1. Tag San Francisco bis Eureka Holiday Inn Express 500 km
2. Tag Redwood National and State Parks HIE Klamath 100 km
3. Tag Redwoods bis Redding Home2 by Hilton 350 km
4. Tag Lassen Volcanic National Park Hampton Inn 200 km
5. Tag Red Bluff bis Sacramento Embassy Suites 200 km
6. Tag Sehenswürdigkeiten in Sacramento (s.o.)
7. Tag Weiter nach San Francisco / Lake Tahoe / Yosemite
Gesamtstrecke: ca. 1500 Kilometer

Die Reisetage im Detail

Als Start- und Endpunkt für den Abstecher in Kaliforniens Norden liegt San Francisco mit seinen Sehenswürdigkeiten nahe. Man kann die Strecke jedoch auch offener anlegen, lediglich in San Francisco starten und diese Route an ihrem Ende mit einer anderen verbinden – später dazu mehr.

Zunächst jedenfalls beginnt man in der äußerst sympathischen Großstadt in der Bay Area und fährt über die Golden Gate Bridge nach Norden. Wer die berühmte Brücke noch nicht von dieser Seite kennt, biegt nach ihrer Überquerung gleich gen Westen ab und steuert zumindest Battery Spencer an, von wo aus man einen steilen, aber schönen Blick auf die Brücke mit der Innenstadt im Hintergrund genießt.

Muir Woods National Monument
Muir Woods: Kein Muss, wenn man die Redwoods ansteuert.

Bei gutem Wetter und ausreichend zur Verfügung stehender Zeit, geht es anschließend noch weiter nach Westen in die Marin Headlands, wo man von Point Diablo und Point Bonita (mit einem kleinen Leuchtturm) die Brücke in ihrer vollen Breite – und mit Alcatraz im Hintergrund – ablichten kann.

Auf der Weiterfahrt gen Norden kommt man am Muir Woods National Monument vorbei, das man sich mit dem Ziel Redwoods im Hinterkopf jedoch getrost sparen kann. Ein sinnvolleres Ziel ist die Point Reyes National Seashore, das als Naherholungsgebiet die Bewohner von San Francisco zu sich lockt. Für Urlauber lohnen sich vor allem Drakes Bay und die Umgebung von Point Reyes Lighthouse. Wer genug Zeit mitbringt, könnte auch hier ausgiebig wandern.

Strand an der Point Reyes National Seashore.
Strand an der Point Reyes National Seashore.

Anfahrt zu den Mammutbäumen

Darauf folgt ein etwas schwieriger Abschnitt, denn die Strecke von Point Reyes bis Eureka, dem südlichen Ende des Redwood National Parks, hat nur sehr wenig Sehenswertes zu bieten. Allenfalls der kleine Salt Point State Park ist einen Besuch wert, wofür man aber den Highway 1 entlang der Küste fahren müsste, was sich in diesem Abschnitt kaum lohnt. Schneller unterwegs ist man auf Highway 101 im Landesinneren, auf dem man Eureka (oder Arcata nebenan) für gewöhnlich in weniger als fünf Stunden erreicht.

Nach einer Übernachtung steuert man dann eben jene Redwoods mit zahlreichen State Parks und kleineren Attraktionen an, die sich allesamt entlang Highway 101 bis Crescent City ganz im Norden Kaliforniens befinden. Das wohl wichtigste Ziel ist die Howland Hill Road im Jedediah Smith Redwoods State Park, doch etliche weitere Wanderwege im Wald und auch an der Küste laden dazu ein, zumindest einen kompletten Tag hier zu verbringen.

Familien mit Kindern könnten ferner den Besuch von Trees of Mystery erwägen, das unter anderem mit einer kleinen Seilbahn und einem neuen Skywalk zwischen den Bäumen in luftiger Höhe eine sehenswerte, leicht zugängliche Attraktion darstellt. Die Eintrittspreise sind im Jahr 2025 allerdings nicht ganz ohne: 30 $ für Erwachsene und Jugendliche, immerhin noch 15 $ für Kinder.

Lassen Volcanic National Park
Auch spiegelglatte Seen findet man in Lassen.

Lassen Volcanic – und dann?

Am nördlichen Scheitelpunkt dieser Route gilt es dann, eine Entscheidung zu treffen: Wer mehr Zeit mitbringt, als die vorgeschlagenen sechs bis sieben Tage, könnte noch ein Stück weiter nach Norden fahren, wo die Küste von Oregon oder den Crater Lake National Park weitere spannende Ausblicke bieten.

Alle anderen begeben sich auf den Weg nach Osten, wo der Lassen Volcanic National Park mit seiner vulkanischen Aktivität wartet, der üblicherweise von mindestens Juni bis September zugänglich ist. (In der Nebensaison sollte man den Wetterbericht und die Straßenbedingungen im Auge behalten, da sich das Parkgebiet überwiegend in mehr als 2000 Metern Höhe befindet und im Winter viel Schnee fällt.)

Lassen Volcanic National Park
Hier qualmt es ordentlich …

Sinnvoll wäre es bei dem Besuch, zunächst das rund 90.000 Einwohner starke Redding anzusteuern und dort einmal zu übernachten. Am nächsten Tag fährt man dann auf der CA-44 in den Park hinein, bis man am Manzanita Lake die ersten Aussichtspunkte und Attraktionen erreicht.

Dort geht es auf der CA-89, dem kurvigen Volcanic Legacy Scenic Byway, gen Südosten: Lake Helen, Bumpass Hell und die Sulphur Works sollten dabei unter anderem auf dem Programm stehen, bevor man den Park am späten Nachmittag wieder verlässt.

Über die CA-36 und das Dorf Mineral geht es zumeist nach Westen bis Red Bluff, das trotz seiner knapp 15.000 Einwohner über eine erstaunliche Infrastruktur verfügt: von mehreren Hotels bis hin zu riesigen Supermärkten wie Raley’s oder einem Walmart Supercenter – die Nähe zum National Park und der Interstate 5 machen es möglich.

Merced River im Yosemite National Park
Kleiner „Regenbogen“ über dem Merced River im Yosemite Valley.

Zurück nach San Francisco?

Am nächsten Tag folgt man der I-5 gen Süden, wobei einem mehrere Optionen zur Auswahl stehen, um diese Route abzuschließen oder mit einer anderen zu verbinden. Entweder geht es, eventuell über Sacramento, durch das Napa Valley zurück nach San Francisco – oder aber man biegt auf Höhe von Yuba City nach Osten ab, um den Lake Tahoe zu besuchen. Ebenfalls denkbar wäre die Weiterfahrt zum Yosemite National Park in der Sierra Nevada.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"