Abstecher in Arizonas Süden

Eine spannende Woche mit Kakteen und Felslandschaften ...

Der Norden von Arizona ist Teil nahezu jeder Route, die einen durch den Südwesten der USA führt – kein Wunder, findet man dort doch sowohl Grand Canyon National Park als auch Page mit dem Upper und Lower Antelope Canyon, die für viele Reisende die absoluten Höhepunkte ihres Urlaubs darstellen.

Doch auch der Süden des zunehmend an Beliebtheit gewinnenden Bundesstaates bietet etliche Attraktionen, die einen zumindest einwöchigen Umweg wert sind …

Blühende Kakteen Saguaro National Park
Blühende Kakteen im Saguaro National Park.

Kakteen und Felslandschaften

Ein Abstecher in den Süden von Arizona ist nicht zuletzt für all diejenigen ein Muss, die „echte“ Kakteen auf einer Rundreise durch den Südwesten sehen möchten: Nur in der Umgebung von Tucson – im Saguaro National Park sowie im Organ Pipe Cactus National Monument – wird man auf der Suche nach den vermeintlich für den Wilden Westen so typischen Säulenkakteen wirklich fündig.

Doch auch die Felslandschaften geben hier noch einmal ein anderes Bild ab als andernorts – ob nun im Canyon de Chelly mit seinem herausragenden Spider Rock, im Painted Desert des Petrified Forest National Parks oder in dem die Fantasie anregenden Chiricahua National Monument.

White Sands National Monument
Auch ein Abstecher bis nach New Mexiko zu White Sands ist denkbar.

Zahlreiche mögliche Varianten

Das Bemerkenswerte an dieser Route ist darüber hinaus ein sehr hohes Maß an Flexibilität, findet man entlang der direkten Strecke doch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten, die einen Abstecher wert sein können: Von der Westernstadt Tombstone über das erstaunlich große Phoenix bis hin zum recht touristischen, aber dank seiner roten Felsen durchaus eindrucksvollen Sedona.

Eine logische Runde führt einen von Kalifornien im Südwesten nach Utah im Nordosten, doch selbst bei der Wahl des Start- und Endpunkts sind verschiedene Varianten möglich: der Mesa Verde National Park in Colorado oder ein Trip nach New Mexico mit dem White Sands National Park, Santa Fe und Albuquerque bis zu den Bisti Badlands.

Mögliche Routenplanung für eine Woche

Karte zur Route: Abstecher in den Süden von Arizona.

Tag Beschreibung ($) Hotel Strecke
1. Tag von Los Angeles durch Anza-Borrego bis Yuma Holiday Inn Express 450 km
2. Tag via Organ Pipe Cactus National Monument bis Ajo La Siesta Motel 350 km
3. Tag zum Saguaro National Park in Tucson Hampton Inn 250 km
4. Tag optional: Aufenthalt in Tucson (s.o.)
5. Tag zum Chiricahua National Monument bei Willcox Motel 8 250 km
6. Tag über den Petrified Forest National Park bis Holbrook LaQuinta Inn 450 km
7. Tag zum Canyon de Chelly und bis Monument Valley The View Hotel 350 km
Gesamtstrecke: ca. 2000 Kilometer

Die Reisewoche im Detail

Als Startpunkt der Runde durch Arizonas Süden kommen primär Los Angeles und San Diego infrage. Der Unterschied in der Distanz bis zum ersten Ziel auf dieser Strecke ist aber so gering, dass es letzten Endes kaum eine Rolle spielt, ob man in LA oder im Süden nahe der Grenze zu Mexiko loslegt.

Das erste Ziel ist der Anza-Borrego Desert State Park, eine Wüste, die sowohl auf den ersten als auch auf den zweiten Blick recht stark an den Death Valley National Park erinnert. Auch hier findet man unendlich lang erscheinende Straßen inmitten des Sands, von all den Ausblicken und Wanderwegen ganz zu schweigen. Im Frühling und Frühsommer kann man sogar das Glück haben, Anza-Borrego wild blühend vorzufinden, was ein tolles, seltenes Bild abgibt.

Einziger Haken: Viele Aussichtspunkte sind nur auf unbefestigten Dirt Roads zu erreichen. Dennoch ist mindestens ein halber Tag hier Pflicht, für „Einsteiger“ ist das Parkzentrum (das diese Bezeichnung kaum verdient) in Borrego Springs erste Anlaufstelle. Selbst dort ist die Infrastruktur gleichwohl minimal.

Anza-Borrego Desert USA
Anza-Borrego: Erinnert ans Death Valley oder auch die Indian Canyons.

Über Yuma zu den Kakteen

Danach geht es weiter in Richtung Yuma, eine Stadt, deren Name einem aus dem ein oder anderen Film geläufig sein mag. Auf dem Weg dorthin könnte man an Salton Sea vorbeifahren, einem (unfreiwillig) künstlichen, riesigen See, der einst Naherholungsgebiet war, inzwischen jedoch kaum noch Touristen anzieht.

Yuma hingegen hat ein historisches Gefängnis zu bieten und stellt zugleich einen praktischen Zwischenstopp auf dem Weg zu den wunderschönen Kakteen im zentralen Süden Arizonas dar.

Im Historic Prison in Yuma.
Im Historic Prison in Yuma.

Zu eben jenen Kakteen geht es am zweiten Tag dieser Route. Wer ausreichend Zeit mitbringt, fährt heute noch nicht direkt bis Tucson, sondern wagt zunächst einen Abstecher bis kurz vor die Grenze zu Mexiko, wo man südlich des Dorfes Ajo auf das Organ Pipe Cactus National Monument trifft. Die Vielfalt der hier vorzufindenden Kakteen wird von keinem anderen Naturschutzgebiet in den USA übertroffen – und auch die Stille sucht ihresgleichen.

Mangels brauchbarer Übernachtungsmöglichkeiten könnte man nach einem halbtägigen Besuch noch die Weiterfahrt nach Tucson ins Auge fassen, das als (sogar recht sympathische) Großstadt im Süden Arizonas alles bietet, was man eben braucht. Wer mehr Zeit hat, kommt aber auch in Ajo unter.

Visitor Center am Organ Pipe Cactus National Monument.
Visitor Center am Organ Pipe Cactus National Monument.

Von Tucson bis Chiricahua

Erste Anlaufstelle in Tucson ist selbstverständlich der Saguaro National Park. Dort findet man etliche von Kakteen überzogene Hügel und Täler, über und durch die man, wenn die Temperaturen es zulassen, prima wandern kann.

Wem das zu heiß oder zu anstrengend ist, der beschränkt sich auf die Viewpoints entlang der Scenic Drives und stattet anschließend dem Arizona-Sonara Desert Museum einen Besuch ab. Das großartige Museum ist eigentlich viel mehr als das, hat es sich doch zur Aufgabe gemacht, die gesamte Wüste abzubilden; also auch echte Tiere und Pflanzen! Einen halben Tag kann man hier locker verbringen.

Botanischer Garten im Sonora Desert Museum.
Botanischer Garten im Sonora Desert Museum.

Filminteressierte dürfen zudem die Old Tucson Studios ins Auge fassen, die einen weiteren halben Tag in Anspruch nehmen würden. Die Öffnungszeiten variieren leider stark, daher unbedingt vorab informieren!

Nach Tucson hat man dann die Qual der Wahl: über Phoenix und Sedona nach Norden in Richtung Grand Canyon? Oder zunächst in den Südosten weiter, wo Tombstone und das Chiricahua National Monument locken?

Chiricahua National Monument
Felslandschaft im Chiricahua National Monument.

Für einen „kompletten“ Eindruck von der Region stellt die Südostroute die bessere Wahl dar: Zum einen handelt es sich bei Phoenix um eine doch recht belanglose Großstadt, zum anderen sollte man es ausnutzen, wenn man es schon so weit bis in den Süden Arizonas geschafft hat – wann kommt man hier sonst noch einmal hin?

Also nach Südosten! Tombstone ist eine Art Westernstadt, die zwar recht touristisch wirkt, was aber wohl jeder für sich selbst beurteilen sollte. Uneingeschränkt den Umweg wert ist hingegen das Chiricahua National Monument, auch als Wonderland of Rocks beschrieben, geben seine Felsen doch die interessantesten Formen und Figuren ab.

Eine ausgiebige Wanderung durch die Felslandschaft ist ein Muss, bevor man zum Beispiel in der Kleinstadt Willcox am Abend die Beine hochlegt.

Spider Rock im Canyon de Chelly: der Höhepunkt des National Monuments.
Spider Rock im Canyon de Chelly: ein kleiner Geheimtipp.

Anschlussmöglichkeiten

Im Anschluss an Chiricahua ist die Auswahl erneut groß. Logisch wäre hier die Weiterfahrt in Richtung Utah, wobei man am Petrified Forest National Park sowie am Canyon de Chelly National Monument vorbeikäme – beide für sich recht sehenswert und innerhalb weniger Stunden zu schaffen.

Alternativ könnte man auch am Petrified Forest gen Westen abbiegen und sich den Grand Canyon, Page (mit Antelope Canyon) oder womöglich doch noch Sedona als nächstes Ziel vornehmen.

Unterwegs im Stadtzentrum von Santa Fe.
Unterwegs im Stadtzentrum von Santa Fe.

Wer mehr Zeit mitbringt oder sich noch stärker von den ausgetretenen Pfaden entfernen will, der wählt weder Norden noch Westen, sondern lässt sich weiter gen Osten treiben, wo man in New Mexico mit dem White Sands National Monument und Santa Fe zwei sehr sehenswerte Ziele findet.

Anschließend könnte man zurück nach Westen auf die zuvor angesprochenen Routen zurückkehren oder aber sich auf den Weg zum Mesa Verde National Monument in Colorado begeben.

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