Der Nordosten der USA: Route & Sehenswürdigkeiten bis Kanada
Zahlreiche Tipps für eine USA-Reise an die Ostküste im Jahr 2025/2026 ...

Wer an die USA denkt, dem kommen als Erstes gemeinhin zwei Städte in den Sinn: das für Hollywood und seinen Glamour bekannte Los Angeles und natürlich New York City, die Stadt, die niemals schläft. Doch während einem im Südwesten mit San Francisco und Las Vegas, dem Grand Canyon und dem Highway 1 schnell weitere Ziele einfallen, verbinden viele mit dem Nordosten höchstens noch Washington DC.
Dabei hat die Region an der nördlichen Ostküste hinauf bis Kanada eine Menge an Sehenswertem zu bieten …
Inhalt dieses Artikels
Ziele nahe der Ostküste der USA
Die Ostküste der USA beziehungsweise der gesamte Nordosten der USA inklusive Kanada strotzt nur so vor Sehenswürdigkeiten. Anders als im Südwesten liegt der Schwerpunkt dabei klar auf den Städten, obwohl auch zumindest zwei, drei äußerst sehenswerte Naturattraktionen bestaunt werden wollen. Aber der Reihe nach!
New York City
Ohne jeden Zweifel die Attraktion im Nordosten der USA ist New York City – und dort ganz hauptsächlich natürlich Manhattan. Die Stadt, die niemals schläft, strahlt eine ganz besondere und ihr eigene Faszination aus, die schwer in Worte zu fassen ist. Man muss sie einfach erlebt haben!
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von New York City sind weltbekannt, sodass man sie im Grunde kaum noch aufzählen müsste: die Freiheitsstatue, der Central Park, das Empire State Building, das neue World Trade Center mit seinem 9/11 Memorial, Grand Central Terminal, die Brooklyn Bridge, Wall Street und Fifth Avenue, Broadway und Times Square, das Guggenheim-Museum und das Hauptquartier der UN – um nur einige zu nennen …
Allein in Manhattan könnte man locker eine Woche verbringen, und viele Urlauber tun das auch, indem sie New York exklusiv als einen reinen Städtetrip ansteuern.
Aber auch in einer Rundreise durch den Nordosten der USA lassen sich vier bis fünf Tage in NYC prima unterbringen – optimal gleich zu Beginn oder am Ende des Urlaubs. Mehr dazu unten bei unserem Routenvorschlag!
Washington D.C.
Ebenso bekannt wie New York City ist selbstverständlich Washington D.C., das gut 350 km südwestlich der Metropole liegt und eine sehr ungewöhnliche Stadt ist, die fast ausschließlich für und von der Politik lebt. Entsprechend ausgestorben kann es an den Wochenenden wirken.
Seine Sehenswürdigkeiten sind nicht minder prägnant als die Manhattans, allerdings nicht ganz so vielseitig: das Weiße Haus, das Kapitol sowie die National Mall mitsamt Washington Monument und Lincoln Memorial stellen die Höhepunkte eines Besuchs dar, sind aber erwartungsgemäß nur eingeschränkt zugänglich.
Ebenfalls sehenswert sind der National-Friedhof in Arlington, die imposante Washington National Cathedral, das historische Stadtviertel Georgetown sowie eines der zahlreichen Museen, etwa das National Air and Space Museum.
Bei Interesse an der Historie der USA – und insbesondere dem Amerikanischen Bürgerkrieg (Sezessionskrieg) – könnte man auch das ein oder andere Ziel in der näheren Umgebung von Washington DC ansteuern, darunter die historischen Schlachtfelder Antietam und Gettysburg, 100 bis 150 km nordwestlich gelegen.
Zieht es einen eher in die Natur, stellt der Shenandoah National Park eine schöne Option dar. Das etwa 150 km im Westen von Washington DC situierte Naturschutzgebiet zeichnet sich durch einige schöne Wanderwege durch Wälder und zu kleinen Wasserfällen in bergiger Landschaft aus. Für Europäer nicht allzu außergewöhnlich und daher kein Muss, aber für ausgedehnte Wanderungen die beste Wahl in dieser Region.
Boston
Geschichte und Gegenwart verbindet auf ganz angenehme Weise das etwa 350 km nordöstlich von New York City befindliche Boston in Massachusetts.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist dort der Freedom Trail, der einem auf knapp 5 km Länge die historischen Attraktionen der Stadt zeigt: von Boston Common, dem ältesten öffentlichen Park der USA, über das Old South Meeting House, in dem die Boston Tea Party ihre Ursprünge fand, und die USS Constitution, das älteste noch existierende Kriegsschiff (aus dem Jahr 1797) bis hin zu Bunker Hill, dem Schauplatz der ersten großen Schlacht des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs.
Sehenswert sind jedoch auch die moderneren Viertel der Innenstadt mitsamt des Hafens, das Museum of Science, das New England Aquarium sowie – nicht zuletzt – die renommierte Universität Harvard, das MIT (Massachusetts Institute of Technology) mit seinem Campus und die John F. Kennedy Presidential Library.
Zwei bis drei Tage sollte man für Boston im Rahmen einer Rundreise auf jeden Fall einplanen, zählt die Stadt doch zu den spannendsten, für Touristen aber auch angenehmsten Städten an der Ostküste. Häufig erinnert es an ein kleineres, beschaulicheres London.
Niagara Falls
Die Naturattraktion schlechthin im Nordosten der USA sind natürlich die Niagarafälle, die gut 650 km nordöstlich von New York City an der Grenze zu Kanada fließen: Das attraktive Toronto ist von dort aus nur noch 120 km mit dem Auto (60 km Luftlinie) entfernt.
Die Niagarafälle können sowohl auf US- als auch auf kanadischem Grund bestaunt werden – lustigerweise in zwei Städten, die beide ebenfalls auf den Namen Niagara Falls hören. Sehenswert und fotogen zeigen sie sich natürlich von beiden Seiten, obwohl zwei der Wasserfälle (American und Bridal Veil Falls) auf der US-Seite liegen, während der größte Wasserfall (Horsehoe Falls oder Canadian Falls) durch die Grenze verläuft.
Neben verschiedenen Aussichtspunkten existieren auch Aussichtsplattformen auf die Niagarafälle. Die bekannteste und beliebteste ist der 1965 eröffnete, perfekt positionierte Skylon Tower, dessen Observation Deck für etwa 20 € pro Person besucht werden kann – für das Jahr 2025 erstaunlich günstig.
Die Gestaltung der Aussichtsplattform auf dem Skylon Tower ist zwar auch ein wenig in die Jahre gekommen, für einige beeindruckende Fotos taugt es bei guter Sicht aber allemal!
Die Küste von Massachusetts und Maine
Während die Westküste der USA für den Highway 1 und Big Sur berühmt ist, sollte man die Ostküste insbesondere im Nordosten nicht unterschätzen.
Bereits östlich von Manhattan wird es in Teilen von Long Island spätestens mit den Hamptons äußerst idyllisch, noch sehenswerter gestaltet sich die Küste dann aber nahe Boston: Beginnend mit Cape Cod und der Promiinsel Martha’s Vineyard über Plymouth und Portsmouth bis mindestens Portland und dem Acadia National Park in Maine zeigt sich die Landschaft von ihrer besten Seite. (Im Grunde sogar noch deutlich weiter bis nach Kanada mit dem Süden New Brunswick um St John’s, Nova Scotia und Prince Edward Island.)
Die raue, zerklüftete Küste mit ihren zahllosen kleinen Inseln erinnert dabei stärker an Oregon (oder Irland und Großbritannien) als an Kalifornien, bringt neben grandiosen Ausblicken auf den Atlantik aber auch sehenswerte Städtchen mit sich.
Zeitaufwand und Routenplanung können sich hier sehr variabel gestalten, prinzipiell sollte man bei Interesse und ausreichend zur Verfügung stehender Zeit jedoch mehrere Tage für die Ostküste an sich einplanen.
Philadelphia
Ähnlich wie Boston kann Philadelphia auf eine lange Historie zurückblicken und zugleich behaupten, auch heute noch relevant zu sein. Allerdings ist der auf nicht ganz halber Strecke zwischen New York City und Washington DC gelegenen Stadt der Sprung in die Moderne nicht ganz so gut geglückt; nicht zuletzt der Rückgang der Industrie hat Philadelphia doch ein wenig zugesetzt – wenn auch nicht ganz so einschneidend wie einem Baltimore oder Detroit.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Philadelphia zählen die Liberty Bell, die zur Unterzeichnung der Verfassung gerungen wurde, die damit verbundene Independence Hall sowie diverse Parks und Museen rund um den Unabhängigkeitskrieg. Das Stadtzentrum von Philadelphia rund um die City Hall ist mit seinen auch architektonisch bemerkenswerten Bauten ebenfalls einen Rundgang wert.
Ein Tag reicht für einen Besuch normalerweise aber vollkommen aus. Bei Zeitknappheit kein absolutes Muss.
Quebec
Gut 850 km nördlich von New York City bzw. 650 km nördlich von Boston liegt Québec, das auf einer Runde durch den Nordosten von Kanada zumeist das erste oder aber das letzte prominente Ziel im Nachbarland der USA darstellt.
Mit gut 550.000 Einwohnern ist Quebec auch für nordamerikanische Verhältnisse alles andere als klein, schafft es dabei aber, beinahe beschaulich zu erscheinen; egal, ob im historischen Zentrum rund um den Place Royale, im Quartier Petit Champlain, am gewaltigen Château Frontenac oder auf den Befestigungsanlagen inklusive der Zitadelle.
Die Titel der Sehenswürdigkeiten verraten es zudem bereits: Quebec liegt im französischsprachigen Teil von Kanada und seine Bevölkerung nimmt das durchaus ernst. Ganz wie in Frankreich sind viele der Bewohner zwar natürlich der englischen Sprache mächtig, gerne gesprochen wird sie jedoch nicht. In Hotels sollte man mit Englisch zwar auf keine allzu großen Hindernisse stoßen und auch an den meisten touristischen Attraktionen kommt man meistens durch, abseits davon wird mitunter nur Französisch „akzeptiert“.
Der Schönheit und Attraktivität von Quebec tut das abseits des oft sehr feuchten Winters aber natürlich keinen Abbruch; zwei bis drei Tage sind für einen angenehmen Stadtbesuch ideal.
Montreal
Auch das rund 250 km südwestlich von Quebec gelegene Montreal zählt noch zum „französischen“ Teil Kanadas, allerdings nimmt es die Millionenstadt damit bei Weitem nicht so ernst; während in Quebec etwa 95 % französisch als ihre Muttersprache angeben, sind es in Montreal lediglich rund 55 %. Ist man also nur des Englischen mächtig: kein Problem!
Überhaupt darf sich Montreal neben Vancouver (und dem „etwas anderen“ Quebec) als die schönste Großstadt in Kanada wähnen, verbindet sie doch auf wunderbare Art und Weise seine Vergangenheit mit der Gegenwart. In Old Montreal (Vieux-Montréal) erinnern die historischen Häuser mit ihren zahlreichen Cafés und Restaurants, Galerien und Geschäften sowie natürlich auch Hotels nicht von ungefähr an Paris. Auch der Old Port (Vieux-Port) mitsamt seines Riesenrads (La Grande Rou) wirkt in Teilen noch regelrecht idyllisch.
Dem gegenüber stehen spürbar jüngere Stadtviertel, nicht zuletzt im Westen abseits des Ufers, unter anderem mit dem Place des Arts, dem architektonisch recht brachial wirkenden Pointe-à-Callière, in dem sich etwas unpassend ein archäologisches Museum befindet, oder das Montreal Biodome, eine nicht nur für Familien mit Kindern aufregende Mischung aus Wissenschaftsmuseum, Botanischem Garten und Zoo.
Drei Tage sollte man sich für den Besuch von Montreal zumindest nehmen.
Toronto
Bei dem etwa 150 Autokilometer nördlich der Niagarafälle gelegenen Toronto handelt es sich um eine einzigartige, facettenreiche Großstadt, die in Teilen mit Montreal zu vergleichen ist, sich aber selbst vor einem New York City nicht gänzlich verstecken muss.
Zu den ungewöhnlichsten „Attraktionen“ von Toronto zählt PATH, ein überwiegend unter der Erde verlaufendes, mehr als 30 km langes Wegenetz, in dem sich etwa 1200 Geschäfte, Restaurants und auch Freizeitaktivitäten verbergen bzw. erreichen lassen. Eine Stadt unter der Stadt gewissermaßen und zugleich der größte unterirdische Shoppingkomplex weltweit – obgleich Covid-Lockdowns und Online-Handel auch PATH spürbar zugesetzt haben. Aufgrund der Komplexität des Wegenetzes (und der mangelhaften Ausschilderung) ist die Nutzung einer App zur Orientierung hilfreich.
Das ebenerdige bzw. überirdische Gegenstück dazu, wenn man so will, ist der CN Tower, Teil der Skyline, die am besten von den im Lake Ontario gelegenen Toronto Islands aus begutachtet werden kann. Mit einer Höhe von 553 m galt er lange Zeit als das höchste Gebäude der Welt, bis er im Jahr 2007 vom Burj Khalifa in Dubai abgelöst wurde. Entsprechend atemraubend ist der Ausblick vom Observation Deck des CN Towers in 446 m Höhe – bei gutem Wetter ein Muss!
Weitere Sehenswürdigkeiten in Toronto sind der an den Times Square erinnernde Yonge Dundas Square, das Aquarium of Canada, der St. Lawrence Market, die gesamte Harbourfront sowie ein paar kleinere, teils ethnisch geprägte Stadtviertel, darunter der historische Distillery District, Little Italy und Kensington Market. Etwas abseits des Zentrums trifft man zudem auf den großen High Park sowie verschiedenste Museen, darunter das bemerkenswerte Royal Ontario Museum.
Zwei Tage sollten das Minimum für einen Besuch von Toronto darstellen, aber auch drei bis vier lassen sich problemlos sinnvoll füllen.
New Brunswick & Nova Scotia
Bei einer typischen Reisedauer von gut drei Wochen führt einen der Abstecher nach Kanada meist von Toronto über Ottawa und Montreal bis Quebec, bevor es zurück in die USA geht.
Steht einem mehr Zeit zur Verfügung, könnte man tiefer in den Nordosten von Kanada vordringen, wo man in den Provinzen New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island auf eine raue, aber äußerst faszinierende Natur trifft – unter anderem in den Nationalparks Cape Breton Highlands, Kejimkujik und eben Prince Edward Island.
Der große Haken dabei sind wenig überraschend die Distanzen: Eine Runde von Quebec über die drei Nationalparks bis Maine in den USA umfasst mindestens 3000 km – zu viel für die meisten Routen. Beschränkt man sich auf Prince Edward Island, sind es netto rund 1500 km, was zumindest in knapp einer Woche inklusive Aufenthalt zu schaffen wäre. Steht einem diese Zeit zur Verfügung, lohnt es sich aber!
Ottawa
Ottawa, die Hauptstadt von Kanada, ist nach Toronto, Montreal und Calgary überraschenderweise die viertgrößte Stadt des Landes, mit knapp 50 % mehr Einwohnern als Vancouver. Überraschend, weil Ottawa einem bei einem Besuch doch vergleichsweise klein erscheinen mag.
Vermutlich ist das der Struktur der Stadt geschuldet, die sich entlang des Ottawa River eher in die Breite erstreckt und von zahlreichen „Suburbs“ gesäumt wird, während die Innenstadt an sich ein eher kleines Gebiet umschließt.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ottawa zählen natürlich die Parlamentsgebäude, die auf einer leichten Anhöhe errichtet wurden, dem Parliament Hill. Wie in London, dem die Bauweise in Teilen erneut nicht unähnlich ist, zählt dort die Wachablösung („Changing of the Guard“) zu den meistfotografierten Motiven.
Schön spazieren kann man entlang dem (im Winter manchmal gefrorenen) Rideau Canal, in dessen Umgebung sich westlich entlang der Wellington Street in Downtown sowie nördlich entlang dem Sussex Drive auch die meisten Attraktionen befinden: neben den schon angesprochenen Parliament Buildings unter anderem die Kathedrale Notre Dame, der ByWard Market, die National Gallery sowie ganz im Westen das Canadian War Museum.
Der Zeitaufwand für Ottawa ist aufgrund des kleinen Zentrums nicht allzu groß; sofern man nicht mehrere Museen besuchen möchte, reicht ein Tag im Rahmen einer Rundreise prinzipiell aus – auch wenn einem das ausgerechnet für eine Landeshauptstadt wenig erscheinen mag. Da Ottawa auf etwas mehr als halber Strecke von Toronto nach Montreal liegt, stellt es jedoch einen praktischen, sinnvollen Zwischenstopp dar.
Route für den Nordosten der USA mit Kanada
Im Folgenden finden Sie einen Routenvorschlag für den Nordosten der USA, inklusive eines Abstechers nach Kanada. Unseres Erachtens spricht viel dafür, das Nachbarland der USA ebenfalls zu besuchen, da sich Städte und Natur wahrlich sehen lassen können und seine Kultur sich zumindest in Teilen angenehm von der US-amerikanischen unterscheidet. Auch in Hinblick auf die Routenplanung ist die Runde durch Kanada überaus sinnvoll.
Zugleich mag es aber Gründe gegen den Besuch von Kanada geben – und sei es nur das Wetter, das im Frühjahr und Herbst bisweilen doch deutlich frostiger ausfällt als ein paar hundert Kilometer weiter südlich.
Möchte man auf Kanada verzichten, fährt man von den Niagarafällen über Albany, die Hauptstadt des Bundesstaats New York, einfach bis Maine weiter, wodurch man über eine Woche Zeit einspart. Möchte man diese anderswo einsetzen, liegt ein längerer Aufenthalt an der Küste von Maine und Massachusetts nahe, auch Long Island und die Hamptons könnten besucht werden. Oder aber man nimmt sich einfach mehr Zeit für die großen Städte.
Länge & Startort der Route
Die Beispielroute ist auf einen Zeitraum von etwa drei Wochen ausgelegt, lässt sich aber ohne große Umstände auf bis zu vier Wochen erweitern oder auf etwa zwei Wochen kürzen. Im Vergleich zu unseren Routen für die Westküste und den Südwesten der USA fällt die Gesamtstrecke etwas kürzer aus, was schlichtweg in den längeren Stadtbesuchen und den geringeren Entfernungen zwischen den Zielen insbesondere im Nordosten der USA begründet liegt.
Als Startort für die Beispielrouten wurde New York City gewählt, da es über die besten Flugverbindungen verfügt und auch in Hinblick auf die Übernahme und Rückgabe eines Mietwagens (vor bzw. nach dem Besuch der Stadt) klare Vorteile mit sich bringt. Prinzipiell kann man allerdings andernorts – Boston, Montreal, Toronto – genauso in die jeweilige Route einsteigen.
Route: 3 Wochen an der Ostküste der USA
Tag | Beschreibung | Hotels ($) | Strecke |
---|---|---|---|
1. Tag | Ankunft in New York (JFK / EWR), kleiner Rundgang | Hilton, Kitano, Pearl ($$), Langham ($$$) | – |
2. Tag | Freiheitsstatue, WTC, Brooklyn Bridge | (s.o.) | – |
3. Tag | Broadway, Times Square, Empire State | (s.o.) | – |
4. Tag | Central Park, Rockefeller Center, Grand Central | (s.o.) | – |
5. Tag | Vessel, Edge, High Line & Museen | (s.o.) | – |
6. Tag | von Manhattan nach Washington D.C. | The River Inn, Hilton ($$), Conrad ($$$) | 400 km |
7. Tag | Sehenswürdigkeiten in Washington D.C. | (s.o.) | – |
8. Tag | Fahrt zu den Niagarafällen | Hampton Inn ($), Cambria Hotel ($$) | 650 km |
9. Tag | über die Grenze nach Toronto | ACE, Marriott ($$), Shangri-La ($$$) | 150 km |
10. Tag | Sehenswürdigkeiten in Toronto | (s.o.) | – |
11. Tag | von Toronto nach Ottawa | reStays, Homewood, Metcalfe ($$) | – |
12. Tag | Sehenswürdigkeiten in Ottawa | (s.o.) | – |
13. Tag | von Ottawa nach Montreal | Le Square, Le Dauphin, Hotel Birks ($$) | 200 km |
14. Tag | Sehenswürdigkeiten in Montreal | (s.o.) | – |
15. Tag | von Montreal nach Quebec | Manoir, Le Germain, Le Capitole ($$) | 250 km |
16. Tag | Sehenswürdigkeiten in Quebec | (s.o.) | – |
17. Tag | zur Küste von Maine bis etwa Portland | AC Hotel, Canopy by Hilton ($$) | 450 km |
18. Tag | die Ostküste entlang bis etwa Portsmouth | Residence Inn, Hampton Inn ($$) | 100 km |
19. Tag | von der Ostküste bis Boston | Revolution, StayPineapple, Canopy ($$) | 150 km |
20. Tag | Sehenswürdigkeiten in Boston | (s.o.) | – |
21. Tag | zurück nach New York, evtl. Rückflug | Hampton Inn JFK / EWR ($$) | 350 km |
Gesamtstrecke: ca. 3500 km (netto) |
Überlegungen zu dieser Route für 3 Wochen
Der Umfang dieser Route hängt maßgeblich davon ab, wie viel Zeit man Manhattan widmet. Ist man zügig unterwegs, könnten gut drei Tage für einen groben Überblick gerade so ausreichen; einen würde man dann im Süden rund um den Financial District verbringen, einen zweiten in Midtown Manhattan und einen dritten schließlich im Norden rund um den Central Park. Möchte man es hingegen gemächlicher angehen lassen, ist bis zu einer Woche in New York City als sinnvoll zu erachten.
In diesem Beispiel haben wir uns für einen Mittelweg von knapp fünf Tagen entschieden, in dem man einen hervorragenden Eindruck von der Stadt gewinnen kann – eine ordentliche Planung sowie eine durchschnittliche körperliche Konstitution vorausgesetzt.
Bei den übrigen gut zwei Wochen dieser Route wechseln sich Tage mit und ohne Autofahrt zumeist ab, doch auch an Tagen im Auto sollte man viel zu Fuß unterwegs sein: Bricht man morgens gegen 8 Uhr auf, ist man fast immer spätestens gegen Mittag am Ziel, manchmal sogar früher.
Einzige echte Ausnahme ist die Fahrt von Washington DC zu den Niagarafällen. Sie dauert gut 7 Stunden, nur die erste Hälfte davon auf einer gut ausgebauten Interstate, danach wird es ländlicher. Ist einem das für einen Tag zu viel des Fahrens, legt man unterwegs einen Übernachtungsstopp ein, vielleicht bei DuBois in Pennsylvania – Sehenswürdigkeiten gibt es dort keine, dank der Nähe zur I-80 jedoch die üblichen Hotels, darunter ein Fairfield Inn, ein Best Western und ein Holiday Inn Express.
Eine Variante der Nordost-Route für 4 Wochen
Entlang dieser Route befinden sich einige mögliche Ziele, die aus Zeitgründen in drei Wochen kaum angesteuert werden können, in vier Wochen aber zu schaffen wären. Dazu zählt eine Übernachtung in Philadelphia auf dem Weg von New York City nach Washington, vor allem aber auch die Natur an der Ostküste, die einem in der dreiwöchigen Rundreise zu kurz kommen mag.
Stehen einem vier Wochen zur Verfügung, sollte der Acadia National Park zwischen Quebec und Portland unbedingt mit ein bis zwei Übernachtungen eingebaut werden, der mit fantastischen Wanderwegen und atemraubenden Ausblicken auf Klippen, Strände und Inseln, aber auch auf Wälder und Seen aufwartet.
Gleichermaßen nicht verpassen darf man dann Plymouth und die Cape Cod National Seashore bis Provincetown auf dem Weg von Boston nach New York City. Auch über einen Abstecher nach Long Island könnte man nachdenken, in deren Osthälfte die bei Einheimischen im Sommer so beliebten Hamptons wunderbare Strände, Buchten, aber auch Ortschaften bieten. Trotz des bisweilen enormen Besucheraufkommens (und entsprechender Preise) wirken sie zumindest in Teilen noch recht idyllisch.
Was kann man in 2 Wochen im Nordosten schaffen?
Ist die Zeit hingegen knapper, muss man die Route natürlich kürzen. Zwei Varianten sind vorstellbar:
1. Von New York City direkt zu den Niagarafällen, auf Washington DC also verzichten, dessen wichtigste Sehenswürdigkeiten man aus dem Fernsehen womöglich hinreichend kennt. Dazu eine weitere Stadt streichen, in der Regel Ottawa (mangels Sehenswertem) oder Quebec (aufgrund der Distanz).
Fährt man von Portland direkt weiter bis nach Boston – also ohne Übernachtung in Portsmouth – und kürzt Manhattan eventuell noch um einen Tag, wäre man bei etwa 14 Tagen. Straff, aber denkbar.
2. Auf die Runde durch Kanada verzichten und stattdessen von den Niagarafällen über Albany, die Hauptstadt des Bundesstaats New York, direkt bis zur Küste von Maine fahren. Dadurch spart man mindestens eine Woche, sodass sogar einer der zuvor angesprochenen Abstecher nach Cape Cod, in die Hamptons oder eine Übernachtung in Philadelphia möglich wäre.
Um die schönen Städte in Kanada wäre es zwar äußerst schade, aber für einen Zeitraum von zwei Wochen die doch etwas entspanntere Route.
Lässt sich Chicago in die Route einbauen?
Nicht selten stellt sich die Frage, ob man Chicago irgendwie in eine Route durch den Nordosten der USA einbinden kann – und tatsächlich gestaltet sich das bedauerlicherweise alles andere als einfach.
Die größte Stadt im Bundesstaat Illinois befindet sich nämlich noch einmal knapp 900 km westlich von den Niagarafällen bei Buffalo und bedarf somit einer mindestens zweitägigen An- und Abfahrt. Inklusive zwei bis drei Tagen in Chicago selbst kostet einen dieser Umweg also eine gute Woche.
Trotz der prinzipiell schönen Strecke nahe Lake Erie und später Lake Michigan bieten sich unterwegs kaum sinnvolle Stopps an; die „Motor City“ Detroit ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und für Cleveland gilt mit Ausnahme von ein, zwei Attraktionen wie der Rock and Roll Hall of Fame das Gleiche.
Wirklich „sinnvoll“ in eine Route einbinden lässt sich Chicago im Grunde nur, wenn man einmal quer durch die USA fahren möchte – nicht umsonst begann hier einst die legendäre Route 66, die ihr Ende in Santa Monica bei Los Angeles findet.
Mit einem Pkw oder einem Wohnmobil?
Sowohl die Liste der wichtigsten Ziele als auch die Beispielroute zeigen eine Sache ganz deutlich: Der Nordosten der USA ist – wesentlich stärker als der Nord- oder Südwesten – von seinen großen Städten geprägt: New York City, Washington D.C. und Boston verlangen gemeinhin deutlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit als Küste und National Parks. Selbst bei einem Abstecher nach Kanada überwiegen die Großstädte gegenüber der Natur.
Für eine Rundreise entlang der Ostküste der USA und durch den Nordosten ist daher ein Pkw gegenüber einem Wohnmobil klar im Vorteil: Die Auswahl an Campingplätzen (und insbesondere an schönen, sicheren Campingplätzen) ist in Städten äußerst dünn und die Anfahrt oft umständlich, die Parkplatzsuche in den Stadtzentren mit einem Wohnmobil noch viel mehr. Abseits der großen Städte – zwischen Boston und der Grenze zu Kanada – gestaltet sich die Situation etwas besser, aber bei Weitem nicht optimal.
Zudem gilt es, zumindest abseits von Juli und August, das Wetter zu bedenken, da es nachts selbst im Früh- und Spätsommer sehr frisch werden kann. Wohnmobile verfügen zwar natürlich über eine kleine Gasheizung, gegen echte Kälte kommt sie jedoch kaum an. Ohnehin wird es bei Frost mit dem Wasser an Bord problematisch.
Möchte man auf ein RV im Nordosten der USA im Sommer dennoch nicht verzichten, sollte man unseres Erachtens jedoch zumindest New York City ohne Wohnmobil besuchen – indem man den Stadtbesuch an den Anfang oder das Ende der Reise legt und das Fahrzeug erst anschließend übernimmt oder zuvor wieder abgibt.
Grundsätzlich aber stellt ein Pkw selbst für Familien mit Kindern für uns eindeutig die bessere Wahl an der Ostküste dar.
Was kostet eine USA-Reise an der Ostküste im Jahr 2025?
Die Reisekosten für die Ostküste und speziell den Nordosten der USA unterscheiden sich in zwei Punkten signifikant von den Reisekosten für die Westküste:
Günstigere Flüge …
Während Flüge von Mitteleuropa nach San Francisco oder Los Angeles in der Hauptsaison ohne Stopp im Jahr 2025 häufig erst ab 1000 € pro Person zu finden sind, kann der Nordosten zum gleichen Zeitpunkt für maximal 800 € pro Person erreicht werden, mit ein wenig Flexibilität sogar ab 600 €. Nimmt man einen Umstieg in Kauf, sind knapp 500 € in der Economy Class bei rechtzeitiger Buchung normalerweise kein Problem.
… und teurere Hotels
Stärker können sich allerdings die Übernachtungskosten niederschlagen, denn in den meisten US-amerikanischen (und auch kanadischen) Großstädten kosten Doppelzimmer in zentralen Hotels der guten Mittelklasse im Schnitt mittlerweile mindestens 300 € pro Nacht.
Im Westen relativieren sich die Hotelpreise aufgrund günstigerer Motels und Hotels in kleineren Städten ein wenig, im Nordosten machen Großstädte jedoch den Löwenanteil einer Rundreise aus – und dementsprechend leider auch der Reisekosten.
Kalkulation für den Nordosten
Bei zwei bis vier Personen kann man die Kosten für eine USA-Reise durch den Nordosten im Jahr 2025 folgendermaßen grob berechnen:
- Flug: ca. 600 € pro Person
- Mietwagen: ca. 400 € pro Woche
- Hotels: ca. 2000 € pro Woche
- Benzin: ca. 100 € pro Woche
- Eintritt & Verpflegung: 500 € pro Person/Woche
Zusammengerechnet bedeutet das: Eine dreiwöchige Reise an die Ostküste kostet für zwei Personen im Jahr 2025 im Schnitt etwa 12.000 €, für vier Personen circa 16.000 € – vorausgesetzt, dass sich die vier Reisenden stets ein Auto und Hotelzimmer teilen.
Im Detail hängen die Kosten natürlich von verschiedenen Faktoren ab, wobei die Reisezeit und die Ansprüche an Komfort und Lage von Hotels den größten Ausschlag geben. Ist man bereit, in der Nebensaison zu verreisen und leichte qualitative Abstriche in Kauf zu nehmen, lassen sich die Reisekosten um etwa 10 % senken. Bei gehobenen Ansprüchen sowie in der absoluten Hauptsaison bzw. rund um Feiertage in den USA muss man indes mit etwas höheren Preisen rechnen.
Wichtig auch: New York City ist mit Abstand die teuerste Stadt der USA; eine Übernachtung in Manhattan kostet im Jahr 2025 (bei einem vergleichbaren Hotelstandard) in der Regel doppelt so viel wie in San Francisco. Je länger man in New York bleibt, desto höher die Reisekosten!
Sicherheit in den Großstädten im Nordosten
Pauschalaussagen über solch komplexe Themen wie die Sicherheit zu treffen, ist schwierig – aber nicht unmöglich. Grundsätzlich nämlich sind die Großstädte an der Ostküste der USA für Touristen unter „normalen Umständen“ als weitgehend sicher zu erachten.
Kriminalität, auch in Form der häufig so gefürchteten Gangs, existiert natürlich, betrifft jedoch in so gut wie allen Fällen Einheimische. Insbesondere Gewaltverbrechen sollte man vor einer USA-Reise unter normalen Umständen keinesfalls fürchten.
Werden Reisende mal Opfer eines Delikts, handelt es sich dabei wie auch in Europa nahezu ausschließlich um Taschendiebstähle und Autoaufbrüche. Letztere stellen in vielen US-Großstädten ein etwas verbreiteteres Problem dar als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Die üblichen, naheliegenden Vorsichtsmaßnahmen bei der Parkplatzwahl und hinsichtlich des Umgangs mit Wertsachen minimieren das Risiko.
Ferner sollte man sich insbesondere nach Anbruch der Dunkelheit natürlich auf die Stadtzentren und andere touristische Gegenden konzentrieren. Sich zu Fuß tief in echte Problemviertel zu verirren, ist gleichwohl nahezu unmöglich. Passiert es einem mit dem Auto, dreht man im schlimmsten Fall eben um. Dank Routenplanern wie Google Maps ist aber auch das quasi ausgeschlossen.
Unterschiede zwischen den Städten
Nicht zu unterschlagen ist, dass zumindest die empfundene Sicherheit enorm von der jeweiligen Stadt abhängig ist. Manhattan und New York City im Allgemeinen weisen ein enorm hohes Sicherheitsgefühl auf, selbiges gilt für die Zentren von Boston, Washington DC, den Städten im Nordosten von Kanada sowie den meisten kleineren Städten entlang der Ostküste.
Etwas „rougher“ fühlen sich insbesondere die Großstädte des sogenannten Rust Belts an, die einst vorrangig von der Industrie lebten – und nach der Verlagerung der Produktion in billigere Länder einen sichtbaren Abstieg erlitten haben. Dazu zählen Cincinnati, Cleveland, Philadelphia, Pittsburgh, Baltimore, St. Louis und natürlich Detroit.
Die drei letztgenannten zählen statistisch folgerichtig auch zu den gefährlichsten Städten der USA. Aber selbst dort gilt: Hält man sich bei Tag an die (wenigen) Attraktionen, geht man damit kein unvernünftiges Risiko ein.
Die beste Reisezeit und weitere Tipps für die Ostküste
Das Klima im Nordosten der USA wird vom Atlantik geprägt, was an der Ostküste im Norden kühle und feuchte Winter, dafür aber auch mitunter überraschend heiße Sommer bedeutet. Allerdings liegt New York City bekanntermaßen ja auch gar nicht so weit nördlich, wie es auf der Karte den Anschein haben mag, sondern etwa auf Höhe von Barcelona und Neapel.
Aus Wettersicht ist daher der Zeitraum von April bis Juni optimal, auch September und Oktober sind in Hinblick auf Temperaturen und Niederschläge in Ordnung. Gegen Mitte Oktober beginnt zudem in Teilen der Ostküste der farbenfrohe und oft sehr angenehme Indian Summer, den viele Reisende gegenüber dem wahren Sommer sogar bevorzugen.
Juli und August könnten in New York (und südlich davon) dem ein oder anderen zu heiß für eine doch eher von Städten geprägte Rundreise sein, stellen aber natürlich auch ein wenig Zufall dar: Höchsttemperaturen von bis zu 40 °C sind möglich, jedoch nicht garantiert. Für Kanada auf der anderen Seite ist der Hochsommer keine schlechte Wahl; im niederschlagsreichen Quebec etwa kann es bis in den April hinein schneien.
Über den Nordosten der USA im Allgemeinen
Davon abgesehen sollte man sich bei einer ersten Reise in den Nordosten der USA darauf einstellen, dass es dort – in Teilen – etwas hektischer und ruppiger zugeht, als in dem zumindest manchmal eher gemächlichen, entspannten Südwesten der USA.
Wo Los Angeles für den Erfolg steht, da treffen in New York City eher das Erstreben und Erreichen die Atmosphäre und das Lebensgefühl – auch wenn sich diese Unterschiede unserem persönlichen Empfinden nach in den vergangenen zwanzig bis dreißig Jahren zunehmend abgeschliffen haben.
Überdies wirkt der Nordosten naheliegenderweise ein Stück weit europäischer, angefangen mit der Natur über die Architektur bis hin zur Zusammensetzung der Bevölkerung und der Religion. Das macht die Ostküste nicht weniger interessant als den Westen, aber es ist sicher hilfreich, hier etwas weniger stark die scheinbar unendlichen Weiten und das Gefühl von Freiheit zu erwarten, das man andernorts in den USA erlebt.