TI (Treasure Island)
Ein einstiges Highlight, das im Jahr 2025 mit seiner Show punktet ...
Im nördlichen Bereich des Strips trifft man auf das TI (Treasure Island), ein ursprünglich mit aufregendem Karibik- und Piratenflair außergewöhnliches, familienfreundliches Hotel, das im Jahr 2025 allerdings unter anderem mit seiner vorübergehend etwas ungünstigen Lage zu kämpfen hat …
Zeitaufwand: 15 bis 30 Minuten
Öffnungszeiten: rund um die Uhr
Tickets: Mystére, ab ca. 80 €
Übernachtungen: Doppelzimmer teils ab 150 € die Nacht ($), Preis-Leistung oft in Ordnung.
Unsere Einschätzung: ein kurzer Fotostopp
Das TI und seine Geschichte
Das nach dem gleichnamigen Roman von Robert Louis Stevenson benannte Treasure Island („Die Schatzinsel“) öffnete 1993 seine Pforten – in einer Ära also, in der das „Theme“ eines Hotels in Las Vegas von größter Bedeutung war: Nicht umsonst entstanden die größten Themenhotels der Stadt in den 90ern, vom Luxor über das Paris bis zum The Venetian.
Entsprechend ernst nahm das TI, wie es heute zumeist genannt wird, seine Piratenromantik, die allabendlich in der kostenlosen „The Battle of Buccaneer Bay“-Show (später: „Sirens of TI“) vor dem Eingang des Hotels kulminierte. Bis zu viermal täglich lieferten sich Schauspielende und „stunt performer“ eine wirklich sehenswerte Schlacht, untermalt von lauter Musik, feurigen Explosionen sowie dem „Untergang“ eines Schiffs.
Die Show lockte täglich hunderte Besucher vor das Treasure-Island-Hotel, in den 00er-Jahren beflügelt durch den Erfolg der „Fluch der Karibik“-Filme. Umso erstaunlicher war dann die im Jahr 2013 erfolgte Einstellung der „Sirens of TI“-Show – insbesondere mit der Begründung, an ihrer Stelle Platz für neue Geschäfte schaffen zu wollen.
Über die tatsächlichen Gründe kann man nur spekulieren: 2009 hatte das Treasure Island den Eigentümer gewechselt, erste Schritte weg vom familienfreundlichen Piratenhotel gleichwohl bereits einige Jahre zuvor unternommen, als die Show den Fokus von Stunts in Richtung Musical verlegte. Und bei den angekündigten Geschäften handelt es sich in erster Linie um eine Drogerie der Kette CVS, die bereits im Zentrum des Strips zwei Filialen betreibt.
Das Hotel heute
Fakt ist, dass das Treasure Island sich in den vergangenen Jahrzehnten von seinem einstigen Alleinstellungsmerkmal abgewandt hat; selbst der Totenkopf im Logo wurde durch ein schönes „TI“ ersetzt. (Den originalen „Schädel“ kann man im sehenswerten Neon Museum bestaunen.)
Als wirkliche Attraktion lässt sich das Hotel dieser Tage daher kaum noch einstufen; es mangelt schlichtweg an Sehenswertem. Hinzu kommt die nicht ganz optimale Lage, wurde das unmittelbar im Süden des TI befindliche Mirage doch im Sommer 2024 geschlossen, da es bis mindestens 2027 zu einem Hard-Rock-Hotel umgebaut wird.
Im Norden wiederum ist die Umgebung mit der großen, letzten Endes jedoch recht gewöhnlichen Fashion Show Mall sowie einem leeren Grundstück auch nicht allzu attraktiv, bis man – noch ein Stück weiter nördlich – auf das neue Resort Worlds trifft.
Um zum Punkt zu kommen: Das Treasure Island ist im Jahr 2025 auf jeden Fall einen flüchtigen Blick und ein Foto wert, aber einen längeren Aufenthalt sollte man im Rahmen eines Rundgangs keinesfalls einplanen.
Zimmer, Pool & Restaurants
Das klingt zugegebenermaßen eher negativ, dennoch sollte man das TI auf der Suche nach einer Unterkunft am Strip nicht gänzlich ausschließen: Das Hotel an sich nämlich entspricht mindestens der guten Mittelklasse und die Preise können sich, womöglich auch aufgrund der besonderen Umstände in der Umgebung, teilweise wirklich sehen lassen.
Bei Kosten um die 150 € die Nacht für ein Doppelzimmer könnte man in Anbetracht der prinzipiell noch guten – besser gesagt: zentralen – Lage von einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen.
Die 2885 Hotelzimmer an sich sind, wie für Las Vegas üblich, relativ geräumig, sauber und entsprechen im Großen und Ganzen den gängigen Standards der Stadt, ohne nennenswerte Besonderheiten. Sie wurden überwiegend in den Jahren 2019 und 2020 zuletzt renoviert. Äußerst dürftig gestaltet sich hingegen die fast schon winzige Poollandschaft, von der aus man hauptsächlich auf die Parkhäuser hinter dem Hotel blickt.
Restaurants findet man im TI nicht allzu viele, das wohl prominenteste hört auf den Namen Señor Frog’s und bietet an die mexikanische Küche angelehnte Speisen zu für die Stadt üblichen Diner-Preisen. Sprich: Gut 35 $ pro Person sollte man schon einplanen.
Kleiner Pluspunkt des Treasure Island: In der „Self Park Garage“ kann man weiterhin kostenlos seinen Mietwagen abstellen, was am Strip im Jahr 2025 Seltenheitswert genießt. Gegenüber der Konkurrenz spart man so noch einmal 20 bis 30 $ pro Nacht ein.
Mystére: die langlebigste Show
Während Kulisse und Front des TI eine enorme Wandlung durchlebt haben, gilt das erstaunlicherweise nicht für die Hauptattraktion des Hotels: Mystére, eine von derzeit fünf Shows des Cirque du Soleil in Las Vegas.
Mystére besteht bereits seit dem Jahr der Eröffnung des Hotels, ist damit die langlebigste Show des Cirque du Soleil, und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit – auch wenn sie über die drei Jahrzehnte hinweg natürlich ebenso die ein oder andere Veränderung erfahren hat. Zugleich war Mystére seinerzeit die erste Show, die in einem festen Theater veranstaltet wurde, das sie bis heute beheimatet.
Die Shows des Cirque du Soleil miteinander zu vergleichen, ist müßig; Michael Jackson ONE im Mandalay Bay mag die bessere Musik und O im Bellagio das ästhetischere Gesamtbild abgeben, doch die Lebensdauer von Mystére spricht wohl für sich.
Shows finden üblicherweise von Freitag bis Dienstag um 19:00 und 21:30 Uhr statt und dauern etwa 90 Minuten. Tickets sind ab knapp 75 € zu bekommen, für bessere Plätze muss man mit 110 bis 130 € rechnen.
Fazit
Ein gewisses Unverständnis, vielleicht sogar Enttäuschung, lässt sich in Hinblick auf das Treasure Island nicht verhehlen: Das einst so einzigartige, familientaugliche Hotel hat über die letzten 30 Jahre viel von seinem Charme eingebüßt – ausgerechnet, als Piraten die Kinobesucher wieder in Scharen lockten. Das heutige TI ist beliebig und austauschbar.
Aber es ist kein schlechtes Hotel: Findet man Zimmer zu fairen Preisen, bis zu 150 € pro Nacht, bewegt es sich als reine Unterkunft in etwa auf dem Niveau eines Luxor oder MGM Grand, und befindet sich trotz Baustelle und Shopping-Mall als Nachbarn noch in einer empfehlenswerten Lage.
Allein als Sehenswürdigkeit hat es, mit Ausnahme seiner Show Mystére, nichts Nennenswertes zu bieten.
- ($) Luxor, am Rande gelegen, dafür spannend und günstig
- ($) The Linq, bestes Budget-Hotel im Zentrum des Strips
- ($$) Paris, gehobenes Niveau, dennoch oft günstig und sehr zentral
- ($$) Bellagio, ein Hauch von Luxus zu häufig relativ fairen Preisen
- ($$$) The Venetian, beste Wahl mit ausschließlich tollen Suiten
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