Umsteigezeiten an US-Flughäfen

Welchen Zeitpuffer man einkalkulieren sollte und wie es schneller geht

Eine uns häufig gestellte Frage ist diese: „Wie viel Zeit muss ich einplanen, wenn ich an einem Flughafen in den USA umsteigen will?“ Oder auch: „Online habe ich Verbindungen gefunden, die zwischen Ankunft und Anschlussflug nur etwa eine Stunde Zeit einplanen – im Reisebüro sagte man mir, es müsse mit zwei bis drei Stunden gerechnet werden. Was stimmt?“

Eine berechtigte Frage, denn wie lange das Umsteigen in den USA tatsächlich dauert, ist äußerst unterschiedlich. Doch es gibt Möglichkeiten, die Wartezeiten zu verkürzen – und das nicht nur mit der Wahl eines guten Flugs.

Wie werden die Zeiten berechnet?

Eine kurze Erklärung vorweg: Flughäfen und Fluglinien verwenden bei der Erstellung ihrer Angebote so genannte MCTs (Minimum Connection Times) – Mindestzeiten also, unterhalb derer keine kombinierten Flüge mit Umstieg angeboten werden.

Minimum Connection Times basieren nicht zuletzt auf gewonnenen Daten und sind von zahlreichen Faktoren abhängig: der Größe des Flughafens, Ankunft- und Abflug-Terminal, der durchschnittlichen Pünktlichkeit der Flüge, etwaigen Sicherheitskontrollen, der Tageszeit, und so weiter.

Die MCT soll sicherstellen, dass den Passagieren im Normalfall (!) der Umstieg gelingt und sie ihren Anschlussflug erreichen. Schon leichte Verspätungen, außergewöhnlich volle Flugzeuge und Terminals, aber auch einfach nur „langsame“ Fluggäste sorgen jedoch dafür, dass diese Zeiten nicht immer eingehalten werden können.

Grundsätzlich bewegen sich die Minimum Connection Times in einem ähnlichen Rahmen wie dem unserer eigenen Erfahrungswerte: 40 Minuten bis 2 Stunden für Domestic Flights, 1 bis 3 Stunden für internationale Flüge. Dazu müssen wir allerdings ins Detail gehen…

Schalter im Flughafen in Houston

Stop-Over ohne Einreise

Beginnen wir mit dem einfachen Fall, dem Zwischenstopp in den USA ohne Immigration und Zoll: Der tritt immer dann ein, wenn der Startflughafen bereits in den USA liegt, man also, etwa auf dem Rückflug, erst von Los Angeles nach New York fliegt und dann in New York in den Flieger nach Frankfurt oder München wechselt.

Hierbei handelt es sich um einen so genannten Domestic Flight, einen Inlandsflug also, bei dem Border Control und Zoll natürlich nicht wieder durchlaufen werden müssen. Die Koffer werden zudem in der Regel automatisch durchs System geschleift, sodass man sie nicht abholen und erneut aufgeben muss, weshalb höchstens die Laufwege Zeit verschlingen – denn Domestic und International Flights sind häufig in unterschiedlichen Terminals angesiedelt.

Das automatische Durchschleifen des Gepäcks findet dann statt, wenn die beiden aufeinanderfolgenden Flüge in einem gebucht wurden, selbst wenn dabei die Fluggesellschaft wechselt, beispielsweise von United auf Lufthansa. Code-Sharing lautet hier das Stichwort.

Im besten Fall sind 60-75 Minuten zwischen Ankunft und Weiterflug daher oft ausreichend. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, weil es sich um einen sehr großen Flughafen handelt oder man beispielsweise mit kleinen Kindern verreist, dann sind 90-120 Minuten ein sinnvoller Zeitpuffer.

Zwischenlandung ohne Einreise:

  • gilt für alle Domestic Flights, die in den USA gestartet sind
  • Kofferabholung nicht notwendig, wenn Anschlussflug mitgebucht
  • Terminalwechsel oft erforderlich, dauert meistens 20-30 Minuten
  • die Security muss nur selten erneut durchlaufen werden
  • 60 bis 90 Minuten reichen in den meisten Fällen aus
  • Lesen Sie mehr über die Flughäfen in den USA: LAX, SFO, SAN, LAS

Umsteigen mit Immigration

Komplizierter wird es, wenn man aus dem Ausland in die USA einreist und dort umsteigen möchte, da in diesem Fall immer Grenzkontrolle und Zoll sofort durchschritten werden wollen. Nach der Immigration muss zudem das Gepäck vom Band geholt und dann, meistens an einem Transitschalter, wieder aufgegeben werden.

Das gilt sogar, wenn man die USA an sich gar nicht besucht und das endgültige Ziel vielleicht Kanada lautet. In den USA gibt es am Flughafen keinen reinen Transitbereich zum Umsteigen, ESTA oder ein Visum ist also auch in solchen Fällen Pflicht.

Zudem fällt eine präzise Einschätzung schwer, da die tatsächlichen Zeiten von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde enorm variieren können. Es gibt Tage, an denen wird man in rund fünf Minuten abgefertigt, und dann gibt es Tage, da braucht man zur gleichen Tageszeit ein, zwei Stunden – manchmal sogar noch länger!

Glück muss man haben…
Grundsätzlich ist es jedoch so, dass die Wartezeit an der Immigration in erster Linie von dem Besucheraufkommen abhängig ist: Kommt ein Flieger im unmittelbaren Anschluss an vier, fünf andere, große Maschinen an, womöglich sogar aus „verdächtigen“ Regionen, hat man unter Umständen tausende Menschen vor sich, die genauestens beäugt werden wollen.

Anschließend muss man vor Betreten des nächsten Fliegers womöglich auch noch einmal die Security passieren. Weiter unten finden Sie ein paar Tipps, um die Wartezeit möglichst kurz zu halten!

Langer Rede kurzer Sinn: Unter zwei Stunden kann es häufig verdammt knapp werden, aber selbst drei Stunden sind keine absolute Garantie dafür, dass der Umstieg gelingt. Wenn möglich, sollte man daher nicht zu spät in den USA ankommen, um im schlimmsten Fall auf einen späteren Flieger zum finalen Ziel ausweichen zu können.

Zwischenlandung mit Einreise:

  • gilt für alle International Flights aus dem Ausland
  • nach dem Aussteigen zur Immigration, variabel, 5 Minuten bis 3 Stunden
  • danach die Koffer abholen und durch den Zoll, 5 bis 30 Minuten
  • anschließend Koffer wieder aufgeben und Terminal wechseln, 20-30 Minuten
  • erneut durch die Sicherheitskontrolle, sehr variabel
  • sinnvolle Umsteigezeit: mindestens zwei bis drei Stunden
  • Lesen Sie mehr über die Einreisebestimmungen für die USA!

Umsteigezeiten der Flughäfen

Typische Umsteigeflughäfen in den USA sind Atlanta (ATL), Charlotte (CLT), Chicago (ORD), Dallas (DFW), Denver (DEN), Houston (IAH) oder auch Newark (EWR). Aber natürlich sind auch Umstiege in Los Angeles (LAX) oder San Francisco (SFO) möglich – beispielsweise, wenn man in Las Vegas (LAS) startet.

Grundsätzlich sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Flughäfen in Hinblick auf die notwendige Zeit sehr gering. Die meisten Airports in den USA wirken ein wenig überaltet und unübersichtlich, da sie über die Jahrzehnte hinweg immer und immer wieder erweitert wurden.

Gute Verbindungen zwischen den einzelnen Terminals, wie man sie insbesondere aus einigen Ländern in Asien vielleicht kennen mag, stellen daher eher die Ausnahme dar. Längere Fußwege sind also einzuplanen, wenn man das Terminal wechseln muss.

Sinnvoll ist es, vor dem Flug unbedingt eine Karte des Flughafens zu studieren, die man auf der jeweiligen Website problemlos findet. Im besten Fall sind auf diesen Karten auch die Zeiten angegeben, die man im Schnitt zwischen den Terminals grob benötigt.

Umsteigen in Kanada
Möchte man mit Air Canada in die USA fliegen – was hin und wieder günstig sein kann -, steigt man üblicherweise in Toronto oder Montreal um, selten auch in Vancouver oder Calgary.

Die Prozedur unterscheidet sich dabei nicht wesentlich von der in den USA; man muss auch dort die Einreisekontrolle durchlaufen und mit ähnlichen Wartezeiten rechnen. Außerdem ist ETA, das Pendant zu ESTA, erforderlich.

Flughafen Chicago O'Hare

Tipps für kürzere Wartezeiten

1. Die ersten sein: Der beste Tipp, um die Umsteigezeit ein wenig zu verkürzen, lautet: Seien Sie die ersten Ihres Fliegers an der Immigration! In einen A380 beispielsweise passen etwa 500 Passagiere und die möchte man beim besten Willen nicht alle vor sich haben.

Am schnellsten ist man daher schlichtweg, indem man sich einen Sitzplatz möglichst weit vorne im Flieger bzw. zumindest in seiner Kabine nahe der Türen aussucht und dann nach der Landung und Ankunft am Gate keine Zeit verplempert, sondern sofort aussteigt.

2. Mittagszeit meiden: Unserer Erfahrung nach sind die Schlangen an der Grenzkontrolle häufig gegen Mittag am längsten. Nach 14 Uhr geht es wieder schneller voran, am besten ist – falls möglich – die Zeit vor 12 Uhr.

Nutzen Sie daher Suchmaschinen, um den für Sie besten Flug zu finden!

3. Nutzung der Automaten: An fast allen Flughäfen wird man mittlerweile nicht mehr direkt zum Officer, sondern zunächst zu einem Automaten geschickt, der Fingerabdrücke und Foto nimmt. Zudem werden hier die Zollfragen beantwortet, für die man früher einen Zettel im Flieger ausfüllen musste.

Etwas Zeit sparen kann man, indem man sich auch als Paar oder Familie aufteilt und mehrere Automaten nutzt. Seine Reisepässe sollte man natürlich griffbereit haben.

4. Die richtige Schlange: Üblicherweise wird bei der Border Control zwischen einer ersten und einer wiederholten Nutzung einer Esta unterschieden. Wer schon einmal mit seiner aktuellen Esta in die USA eingereist ist, darf häufig die Einheimischenschlange nutzen, in der es deutlich schneller vorangeht als in der reinen Besucherschlange.

5. Die Karte studieren: Wenn Sie sofort wissen, wo Sie hin müssen, sparen Sie – wie oben schon angesprochen – nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge Nerven. In der Hektik des Umsteigens auch noch nach dem richtigen Weg suchen oder fragen zu müssen, ist keine Freude.

Manche Airlines und Flughäfen bieten mittlerweile auch Smartphone-Apps an, die einen – teilweise sogar „gelenkt“ – ans Ziel führen. Enorm hilfreich!