Ein Wohnmobil für die USA mieten

Praxistipps von der Planung über die Buchung bis hin zum Reisealltag ...

Das Campen kommt auf einer Rundreise durch die USA vielmals auch für Urlauber infrage, die sonst eigentlich so gar nichts damit am Hut haben: Wunderschöne Campingplätze inmitten der Natur und die unglaubliche Weite des Landes machen eine Wohnmobilreise für jeden zu einem einmaligen Erlebnis.

Im Folgenden lesen Sie alles über die Reise mit einem Wohnmobil durch die USA: von der ersten Überlegung über die konkrete Buchung bis hin zur Übernahme des Fahrzeugs und dem Urlaubsalltag!

Welche Anbieter von Mietwohnmobilen gibt es?

Die bekanntesten Anbieter von Mietwohnmobilen in den USA hören auf die Namen El Monte, Cruise America, Road Bear und Mighty; wir haben auf unseren Reisen Erfahrungen mit den drei erstgenannten gesammelt.

Dabei waren die Unterschiede gering: Cruise America und El Monte bewegen sich qualitativ auf etwa einem Niveau, bei Road Bear wirkt die Ausstattung einen Tick gediegener. Bei den kleinsten Modellen – mehr dazu gleich – spielt das keine nennenswerte Rolle, doch bei Reisen ab vier Personen mag man Road Bear bevorzugen. Im Gegenzug ist Cruise America oft eine Ecke günstiger als die Konkurrenz.

Bei allen Anbietern kann die Übernahme des Fahrzeugs sowohl bei Los Angeles als auch in San Francisco und Las Vegas erfolgen, sodass der Ort für die Auswahl des Anbieters nicht von Bedeutung ist.

Unsere Einschätzung
Vor der Buchung natürlich die Preise der verschiedenen Verleihe online miteinander vergleichen – am besten schon mit den genauen oder zumindest ungefähren Reisedaten!

Sind die Preisunterschiede gering, würden wir bei Road Bear mieten. Ist Cruise America oder El Monte jedoch deutlich billiger (mehr als 100 € pro Woche), reicht der qualitative Unterschied unseres Erachtens nicht aus, um die Differenz zu rechtfertigen.

Welche Wohnmobilgröße ist die richtige?

Genauso wie beim Mietwagen gilt, dass man sich vorab unbedingt in Ruhe überlegen sollte, wie groß das in den USA meistens Motorhome oder „RV“ (recreational vehicle) genannte Fahrzeug tatsächlich sein sollte: Nur wenig ist für eine angenehme Campingreise so wichtig wie der zur Verfügung stehende Platz.

Den maßgebende Faktor stellt dabei die Länge dar: Je länger, desto mehr Passagiere kommen darin unter – und desto höher fallen die Mietgebühren und Benzinkosten aus. Zudem fallen Rangieren und Parkplatzsuche mit langen Fahrzeugen natürlich schwerer als mit kürzeren.

Die Auswahl an Wohnmobilen ist riesig, doch für die meisten USA-Urlauber kommen nur Modelle mit einer Länge von 21 bis 30 Fuß infrage, für die der normale Pkw-Führerschein ausreicht.

Verschiedene Wohnmobilgrößen nebeneinander.
Wohnmobile verschiedener Größen auf einem Campingplatz in den USA.

Zur Orientierung hilft die folgende Einteilung:

Kleine RVs: für 2 Personen

Das kleinste Modell misst eine Länge von 19 bis 22 Fuß, was rund 6 bis 7 Metern entspricht. Wie alle anderen RVs enthält es in der Regel einen kleinen Herd, eine Mikrowelle, Kühl- und Gefrierschrank, eine Spüle, WC, Dusche, Markise und Stauraum. Ein Doppelbett befindet sich über dem Cockpit, ein weiteres meistens im hinteren Bereich – bei kürzeren Modellen muss der Esstisch für die Nacht in ein Bett umgewandelt werden.

Das klingt zunächst einmal nach viel, tatsächlich sind die Betten jedoch schmal und kurz, im Falle der Kajüte über dem Cockpit für mehr als eine Person zudem eng und unpraktisch. Auch die WC-Dusch-Kombo ist äußerst knapp bemessen. In der Praxis sind kleine RVs daher vorrangig für Paare mit maximal einem kleinen Kind geeignet.

Selbst für zwei Personen ist es deutlich angenehmer, wenn sich im hinteren Bereich des Motorhomes ein fest installiertes Bett befindet, der Umbau des Küchentisches also nicht erforderlich ist.

Bei El Monte erfüllt die Kategorie Small (C) üblicherweise diese Kriterien. Bei Cruise America kommt man in der 21-Fuß-Klasse meistens nicht ohne Umbau aus, bei Road Bear gibt es solche Modelle grundsätzlich erst in der Kategorie 23 bis 25 Fuß.

Mittlere RVs: für 4 Personen

Das mittlere RV bemisst rund 25 Fuß und ist der typische, klassische Durchschnitt, den man am häufigsten auf den US-amerikanischen Straßen zu Gesicht bekommt. Neben mehr Stauraum und einer größeren Küche verfügt es über ein breiteres Doppelbett im hinteren Bereich sowie über eine separate, wenn auch weiterhin natürlich enge Dusche.

Dennoch macht sich der zusätzliche Raumgewinn deutlich bemerkbar, sodass diese Kategorie für bis zu vier Erwachsene bzw. Ausgewachsene ausreichend Platz bietet. Auch ein Kleinkind könnte man noch unterkriegen.

In der Mittelklasse kann man nicht viel falsch machen. Bei El Monte hört sie auf den Namen Medium (D), bei Cruise America C-25, während Road Bear etwas großzügiger ist und 26 bis 28 Fuß als mittlere Kategorie anbietet.

Große RVs: ab 5 Personen

Als „groß“ bezeichnet man schließlich sämtliche Modelle mit einer Länge von 29 bis 31 Fuß, was 8,8 bis 9,5 Metern entspricht. Neben dem erneuten Raumgewinn in der Küche sowie dem zusätzlichen Stauraum tun sie sich dadurch hervor, dass es zusätzlich zu einem breiten Sofa ein separates Schlafzimmer gibt – für Eltern sehr angenehm.

Herd, Kühl- und Gefrierschrank sowie der Stauraum fallen größer aus, zudem befindet sich die Dusche im Regelfall gegenüber des WCs, ist also klar davon getrennt. Aufgrund der ausreichend großen Betten kommen bis zu sechs Personen hier gut unter.

Ob 29 oder 31 Fuß spielt beim Parken und Rangieren kaum noch eine Rolle, weshalb man in Hinblick auf den Komfort ruhig zur längsten Variante greifen kann. Bei El Monte hört sie auf den Namen Large (T), bei Cruise America C-30 und bei Road Bear schlicht 29-31.
Sehr schmales Bett im hinteren Bereich eines 21-Fuß-Modells.
Sehr schmales Bett im hinteren Bereich eines 21-Fuß-Modells. WC und Dusche daneben.

Wie schläft man in einem Wohnmobil – und wo?

Bevor wir zu den Preisen kommen, noch ein kurzer Einschub bezüglich der Qualität der Betten – ist den meisten Menschen doch nur wenig so wichtig, wie nachts einigermaßen vernünftig schlafen zu können. Wie bereits angeschnitten, trifft man auf vier verschiedene Arten von Betten in unterschiedlichen Ausführungen:

  1. Oberhalb des Cockpits: Wird meistens als Doppelbett bezeichnet und muss über eine Leiter oder ein Trittbrett (die Lehne der Bank am Esstisch) bestiegen werden. Bestens geeignet für einen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, auch als „Rückzugsort“. Für zwei Personen eng.
  2. Am Ende des Fahrzeugs: das größte Doppelbett. In der 21-Fuß-Kategorie meistens neben WC und Dusche gequetscht, bei 25 Fuß nimmt es die gesamte Breite ein, ab 29 Fuß steht es sogar in einem separaten Raum. Für gewöhnlich der bevorzugte Schlafplatz für Paare / Eltern.
  3. An Stelle des Esstisches: ein meistens eher kleines Bett, für das der Esstisch auf die Höhe seiner beiden Sitzbänke heruntergefahren wird. Die Polster der Bänke dienen als Matratze und so fühlt es sich dann auch an. Erwachsene werden damit selten glücklich, für Kinder kann es okay sein – auch wenn der Umbau nervt.
  4. Auf dem Sofa: bei großen Motorhomes lässt sich häufig auch das Sofa in ein Bett umwandeln. Im Vergleich zum Esstisch ist der Aufwand dafür geringer, der Komfort höher. Reist man als Familie, schläft hier am besten der oder die zweitgrößte Jugendliche.

Noch ein abschließender Hinweis: Der Umbau von Esstisch und Sofa zum Bett ist nicht nur ein wenig aufwendig – er bedeutet selbstredend auch, dass die dort nächtigende Person tagsüber über kein eigenes Schlafgemach verfügt. Um Streitigkeiten zu vermeiden, die Bettenaufteilung am besten zu Beginn klar besprechen!

Campground am Devils Garden.
Sonnenaufgang auf dem Campground am Devils Garden in Arches.

Was kostet die Wohnmobilmiete in den USA?

Wer einen Campingurlaub in den USA unternimmt, spart dabei viel Geld für Übernachtungen und Verpflegung gegenüber der Pkw-Rundreise ein. Die Mietgebühren für das Wohnmobil an sich hingegen übersteigen die eines Mietautos um den Faktor drei bis vier.

Wichtig: die Reisezeit

Dabei ist es primär der Reisezeitraum, der den Preis beeinflusst: In der Nebensaison – von September bis Mai – beträgt die Miete für ein Wohnmobil etwa 1000 € pro Woche inklusive Meilen und weiterer Extras. In der Hauptsaison, vorrangig im Juli und August, muss man hingegen mit Mietgebühren in Höhe von 1400 bis 1600 € pro Woche rechnen. Selbst bei Flügen in die USA sind die Unterschiede nicht so enorm.

Nicht ganz so wichtig: die Größe

Eine leicht untergeordnete Rolle in Hinblick auf die Miete spielt die Länge des Fahrzeugs: Zwischen einem 21- und einem 30-Fuß-Modell beträgt der Preisunterschied, je nach Anbieter und Zeitpunkt, zwischen 150 und 400 € pro Woche. Cruise America ist für gewöhnlich der billigste Verleih, Road Bear der teuerste, El Monte siedelt sich dazwischen an.

Überhaupt: Es ist kompliziert …

Eine komplette Aufschlüsselung aller Kosten und Gebühren finden Sie in unserem Artikel über die Reisekosten für die USA. In einem weiteren Artikel widmen wir uns der Fragen, für wen Mietwagen oder Wohnmobil das bessere Fortbewegungsmittel für eine USA-Reise darstellen – inklusive kompletter Kalkulation.

Eine Mietstation von El Monte in Las Vegas: Noch ist die Auswahl groß ...
Eine Mietstation von El Monte in Las Vegas: Noch ist die Auswahl groß …

Extras & Meilen: der Mietvertrag

Vergleicht man die Angebote verschiedener Anbieter, sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Vertragsdetails werfen. Anders als beim Mietwagen ist es mit einer fairen Tankregelung und einer Vollkaskoversicherung nämlich nicht getan.

Meilen: Pakete oder unlimitiert?

Bei der Anmietung eines Wohnmobils müssen für gewöhnlich Freimeilen hinzugebucht werden – die Strecke also, die man mit dem Gefährt voraussichtlich fahren wird. Die Preise dafür variieren, grob kann man mit 200 bis 300 € für 1000 Meilen (ca. 1600 Kilometer) rechnen.

Unbegrenzte Meilen entsprechen in der Regel etwa dem Wert von 800 bis 1000 Meilen pro Woche. Bedeutet: Mieten Sie ein RV drei Wochen, sind für unbegrenzte Meilen rund 900 € zu kalkulieren.

Da nicht genutzte Meilen am Ende der Reise normalerweise nicht erstattet, zu viel gefahrene Meilen jedoch in Rechnung gestellt werden, sollte man im Voraus grob durchrechnen, wie weit man wohl fahren wird. 100 bis 200 Meilen pro Tag sind bei einer typischen Route realistisch, weshalb die unbegrenzten Meilen oft eine gute Wahl darstellen.

Basin Campground in Kodachrome.
Basin Campground in Kodachrome.

Küchensets: meistens sinnvoll

Mit um die 100 € schlägt ein Küchenset zu Buche, das Töpfe, Pfannen, Geschirr, Besteck und ein paar weitere Utensilien wie einen Besen enthält. Wenn man sich selbst versorgen will, was bei einer Wohnmobilrundreise die Regel ist, kann man darauf kaum verzichten: Billiger findet man das Ganze selbst in einem Walmart kaum.

Wäschesets: ebenso zu empfehlen

Nicht minder wichtig sind die meistens als „personal kits“ bezeichneten Wäschesets, die zum Preis von etwa 100 € pro Person in erster Linie ein Kopfkissen, ein bis zwei Decken sowie Handtücher enthalten.

Auch hier gilt: Theoretisch mag es möglich sein, die enthaltenen Gegenstände noch einen Tick günstiger bei Walmart zusammenzusuchen, doch die zu erwartende Ersparnis wiegt die erforderliche Zeit kaum auf.

Weitere Vertragsdetails

Ferner sollte man einen genauen Blick darauf werfen, was das Fahren auf Gravel und Dirt Roads (fast immer verboten) oder auch einen Besuch des Death Valley National Parks angeht, der im Sommer ebenfalls häufig untersagt ist.

Auch die Nutzung des Generators (zur Stromerzeugung, wenn kein Stromanschluss vorhanden ist) kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein. Diese fallen letzten Endes aber eher gering aus.

Übernahme eines RVs mit die Personal und Kitchen Kits.
Übernahme eines RVs mit Personal und Kitchen Kits.

Die Übernahme des Wohnmobils

Das Wichtigste vorweg: Wohnmobile dürfen immer erst am Tag nach der Ankunft in den USA übernommen werden.

Fliegt man von Europa nach San Francisco, Los Angeles oder Las Vegas, muss man also zunächst zwangsläufig eine Nacht in einem Hotel verbringen. Am Tag nach der Landung lässt man sich dann von Taxi, Uber / Lyft oder Shuttlebus zur Abholstation fahren, die meistens etwas außerhalb des Zentrums liegt.

Genügend Zeit einplanen!

Während die Übernahme eines Mietautos im besten Fall in wenigen Minuten bewältigt werden kann, muss man für die Wohnmobilübernahme deutlich mehr Zeit kalkulieren: Gut zwei bis drei Stunden sind in den meisten Fällen ein realistisches Minimum.

Grundsätzlich ist die Bedienung des Fahrzeugs zwar nicht schwierig, aber insbesondere die Funktionsweise des Generators, die Anschlüsse für Wasser, Strom, Abwasser und Gas sowie der Umbau des Esstisches zum Bett sollten genauer betrachtet werden.

Early Pick-up?

Nach der Übernahme wagt man sich vorsichtig auf die Straße, muss das RV aber natürlich auch noch einräumen, etliche Einkäufe tätigen, um den Kühlschrank zu füllen, und einen Campingplatz für die erste Nacht ansteuern.

All das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch, die im Falle der Übernahme nach Mittag tatsächlich knapp werden kann. Die Zubuchung der Option „Early Pick-up“ kann daher äußerst sinnvoll sein, die es einem gestattet, das Wohnmobil bereits am Vormittag zu übernehmen, üblicherweise zwischen 9 und 12 Uhr.

Der Preis dafür muss aber natürlich stimmen: Ein Aufschlag von bis zu 100 € ist aufgrund des Zeitgewinns unseres Erachtens nach vertretbar, darüber passt das Preisleistungsverhältnis nicht mehr.

Unterwegs mit dem Wohnmobil: ein Stellplatz auf einem KOA:
Ein Stellplatz auf einem KOA Campground.

Unterwegs mit dem Wohnmobil

An das Fahren mit dem Wohnmobil gewöhnt man sich normalerweise rasch, schon nach ein, zwei Tagen fährt man sicher. Je kürzer das Modell, desto kürzer auch die Gewöhnungsphase. Andere Fragen erfordern längere Antworten:

Wofür benötigt man Strom?

Die wichtigsten Ausstattungsmerkmale des RVs sind im Grunde selbsterklärend. Kühl- und Gefrierschrank laufen mit Gas, wenn kein Strom vorhanden ist. Der Herd wird immer mit Gas betrieben, genauso die Heizung. Kleine Lampen leuchten mithilfe der Batterie, auch die Markise lässt sich so ein- und ausfahren.

Verzichten muss man ohne Strom in erster Linie auf Mikrowelle und Klimaanlage – und zumindest Letztere möchte man im Sommer schon gelegentlich betreiben.

Ist am Stellplatz kein Stromanschluss vorhanden, darf man tagsüber meistens den Generator des Wohnmobils anwerfen, der leider Lärm und Abgase produziert. Nicht optimal, doch manchmal führt kein Weg daran vorbei.

Wie ist das mit Wasser und Abwasser?

Die Tanks eines Wohnmobils fassen in der Regel Wasser und Abwasser für zwei bis vier Tage. Hat man einen Campingplatz mit (Full) Hook-up gebucht, stellt das kein Problem dar, befinden sich doch Anschlüsse für Wasser, Abwasser und auch Strom direkt am Stellplatz. Bei privat betriebenen Campgrounds wie von KOA ist das die Regel.

Bei staatlich betriebenen Campingplätzen in der Natur hingegen, vor allem in National Parks, gibt es nur vereinzelt Hook-up; stattdessen findet man meistens eine einzelne Dump Station nahe dem Eingang, an der man Wasser auffüllen und Altwasser ablassen kann. Das Ganze dauert etwa zehn Minuten. Ein Paar Haushaltshandschuhe möchte man dafür wahrscheinlich anziehen.

Wie lange Wasser und Abwasser genau ausreichen, ist in erster Linie davon abhängig, wie oft und wie lange man im Wohnmobil duscht: Beim Spülen und bei der Benutzung des WCs ist der Verbrauch vergleichsweise gering.

Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser.
Anschlüsse für Strom und Wasser.

Wie ist das mit dem Müll?

Viel Müll fällt bei einer Wohnmobilreise zum Glück nicht an – doch den, der anfällt, muss man natürlich entsorgen.

In den USA sieht das so aus, dass man einfach alles in eine Tüte schmeißt und dann auf einem Campingplatz in einen dafür bereitstehenden Container wirft. Der befindet sich oft entweder am Eingang, bei der Dump Station oder in einer Ecke der Anlage.

Auf Campgroundkarten wird die Müllkippe meistens als „Trash Dumpster“ bezeichnet. Sporadisch begegnet man auch dem Wort „Recycle“, womit für gewöhnlich ausschließlich Plastikflaschen gemeint sind.

Öffentliche Einrichtungen auf Campingplätzen

Auf den meisten Campingplätzen, selbst in National Parks, trifft man üblicherweise zumindest auf öffentliche Toiletten, meistens aber sogar auf Duschen.

Sehr große staatliche sowie viele private Campgrounds bieten darüber hinaus mindestens einen Shop, in dem man Artikel für den Campingalltag wie Holz, Kohle oder Chemie für das WC erwerben kann – manchmal auch deutlich mehr.

Eine kleine „Laundry“, also Waschmaschinen und Trockner, die man in der Regel etwa einmal pro Woche benötigt, bieten ebenfalls die meisten privaten Campingplätze wie KOA. Für den Betrieb der Geräte benötigt man Quarters (25-Cent-Stücke), die meistens an einem Automaten getauscht werden können. Auch an Waschmittel kommt man so oft.

Am Steuer eines Wohnmobils: fast alle Straßen sind breit genug.
Am Steuer eines Wohnmobils: fast alle Straßen sind breit genug.

Campingplätze: fast nur noch mit Reservierung

Grundsätzlich befinden sich die schönsten Campingplätze in den USA natürlich inmitten der Natur, primär in State und National Parks.

Der kleine Haken: Diese Plätze sind äußerst begehrt und müssen zum Teil ein halbes Jahr im Voraus (auf den Tag genau!) online reserviert werden. Das alte „First-come, first-serve“-Verfahren, das zumindest auf manchen Campground spontane Übernachtungen ermöglichte, ist mittlerweile fast gänzlich verschwunden.

Möchte man auf den besten Campingplätzen übernachten, ist Flexibilität also nur begrenzt möglich, eine detaillierte, frühzeitige Planung unverzichtbar.

Was erwartet einen auf dem Campingplatz?

Der Ablauf beim Erreichen eines Campingplatzes kann leicht variieren. Auf manchen Campgrounds gibt es eine Entrance Station, meistens aber eher ein zentrales Gebäude, bei dem man sich anmeldet. Vorzeigen muss man dabei selten etwas, bisweilen wird das Kennzeichen das Motorhomes erfragt.

Der „Host“ zeigt einem dann den Weg zum Stellplatz – oft auf einer Karte des Campgrounds, die man bei größeren Anlagen mitnehmen sollte, um Toiletten, Duschen, Laundry oder auch nur die Müllkippe zu finden.

In State und National Parks hingegen fährt man ohne Begrüßung meistens direkt und selbstständig zu seinem Stellplatz, dessen Nummer man entweder aus der Reservierungsbestätigung kennt oder an einer Tafel ablesen kann. Manchmal befindet sich an der Markierung am Stellplatz ein Zettel, auf dem man das Kennzeichen des RVs eintragen sollte.

Regen im Canyon Village.
Ausblick aus einem Fahrer-Cockpit.

Einparken und anschließen!

Egal, ob Host oder nicht: Am Stellplatz angekommen, parkt man passend zu Picknickbank sowie etwaigen Anschlüssen, meistens rückwärts, ein und kontrolliert mithilfe einer Wasserwaage, ob man eben steht. Ist das nicht der Fall, gleicht man die Schieflage mit zwei kleinen Plastikrampen aus – beides sollte sich an Bord befinden. (Dass man „gerade“ steht, ist unter anderem für den Betrieb des Kühlschranks wichtig.)

Das Anschließen etwaiger Hook-ups ist simpel: Der Stromstecker wird einfach in eine Art Steckdose gesteckt und der Wasserschlauch festgedreht, beides befindet sich in der Außenwand des RVs, meist hinter einer abschließbaren Klappe.

Der Abwasseranschluss befindet sich unter dem Wohnmobil. Der zugehörige Schlauch wird dort ebenfalls einmal festgedreht und das andere Ende dann schlichtweg in ein Loch / Rohr im Boden des Stellplatzes gesteckt. Dann noch zwei Hebel ziehen, um zunächst das Toilettenwasser (Black Water) und dann das Abwasser von Spüle, Waschbecken und Dusche (Grey Water) fließen zu lassen – fertig!

Mit ein wenig Übung dauert das Anschließen nur zwei, drei Minuten. Beim Lösen der Anschlüsse vor der Abfahrt spült man den Abwasserschlauch noch einmal mit Frischwasser durch. Angenehm sind dafür Sanitärhandschuhe, auch ein Desinfektionsmittel wie Purell ist sinnvoll.

Eventuell möchte man in einem der äußeren Stauräume des Wohnmobils, wo sich auch Besen etc. befinden, eine alte Jogginghose hinterlegen, die man für das Lösen der Anschlüsse anlegt, da es stellenweise doch etwas spritzen kann, wenn man nicht genau aufpasst.

Wohnmobil im Capitol Reef.
Mit dem Wohnmobil im Capitol Reef.

Alles erledigt?

Davon abgesehen gibt es nicht viel zu beachten: Ist alles angeschlossen, kann man die Markise ausfahren, etwaige Campingstühle auspacken und es sich auf denen sowie der Picknickbank bequem machen. Eine Feuerstelle bzw. einen Grill findet man im Südwesten der USA an fast jedem Stellplatz.

Bevor man den Campingplatz ansteuert, sollte man sich lediglich sicher sein, für den heutigen Tag alles erledigt zu haben: Möchte man doch noch einmal etwas unternehmen oder muss etwas einkaufen, gestalten sich Anfahrt, Anschlüsse und Rangieren ein wenig lästig.

Vorausplanen hilft!

Auch unterwegs mit dem Wohnmobil ist es hilfreich, zumindest den jeweils kommenden Tag genau durchzuplanen. Besucht man beliebte Aussichtspunkte oder Wanderwege in State und National Parks, ist es sinnvoll, früh vor Ort zu sein, da die Parkplätze für Motorhomes meistens sehr knapp sind.

In Hinblick auf Einkäufe sollte man noch ein wenig weiter vorausschauen: Vor allem bei einer Runde durch Utah, aber auch in Teilen von Arizona und in der kalifornischen Sierra Nevada, kommt es vor, dass man vier, fünf Tage lang auf keinen großen Supermarkt trifft. In diesem Fall am besten vorab alles Notwendige einkaufen!

Ähnliches gilt fürs Tanken: Zwar trifft man auch an den abgelegensten Orten in den USA häufig auf Tankstellen, doch eine Garantie dafür gibt es nicht – und wenn, verlangen sie oft horrende Preise. In ländlichen Regionen daher lieber einmal zu früh als einmal zu spät auftanken!

Typische Ausstattung auf einem Campingplatz mit Picknickbank und Grill.
Typische Ausstattung auf einem Campingplatz mit Picknickbank und Grill.

Zusammenfassung

Bei der Buchung eines Wohnmobils für eine USA-Reise ist die Länge und damit die Zahl der Betten von Relevanz. 21 Fuß reichen für 2 Erwachsene, 25 Fuß für 2 Erwachsene und 2 Jugendliche, 30 Fuß für bis zu 6 Erwachsene.

Die Mietgebühren variieren stark, je nach Anbieter und Saison: Im Sommer sind 1500 € pro Woche ein zu erwartender Mittelwert, in der Nebensaison wird man ab 1000 € die Woche fündig. Bei vier oder mehr Reisenden werden diese Kosten von den günstigeren Übernachtungen aufgefangen.

Vor dem Mieten die online miteinander vergleichen!

Unbegrenzte Freimeilen und Zusatzkits sollte man im Normalfall hinzubuchen. Auch Early Pick-up kann eine sinnvolle Option darstellen, wenn der Preis stimmt.

Unterwegs in den USA sind eine saubere Routenplanung sowie gut gewählte Campingplätze das A und O. Ein wenig Geduld muss man allerdings mitbringen, da vor allem in National Parks die Parkplätze für RVs an Aussichtspunkten und Wanderwegen limitiert sind.

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