Route 66: Reise in die Vergangenheit
Sehenswertes entlang der Straße - vor allem in Arizona

Einmal über die Route 66 zu fahren, das ist für viele Urlauber ein Traum – aber was bietet die Straße heute eigentlich noch an Sehenswertem? Gar keine so einfache Frage, denn offiziell existiert der „U.S. Highway 66“, wie er korrekt heißt, schon seit etwa Mitte der 80er-Jahre überhaupt nicht mehr – und das Flair vergangener Tage muss man ein wenig suchen …
Hier lesen Sie, was genau einen bei einer Fahrt über den alten Highway erwartet, welche Abschnitte sich von Arizona bis Kalifornien noch lohnen und wo man am besten übernachtet …
Inhalt dieses Artikels
Kurze Geschichte der Route 66
In den Jahren 1926 bis 1985 zählte die knapp 4000 Kilometer lang Route 66 zu den wichtigsten Fernstraßen der USA: Von Chicago im Nordosten führte sie unter anderem über St. Louis, Oklahoma City, Albuquerque, Flagstaff, Oatman und Los Angeles bis Santa Monica quer durchs Land.
Da es sich bei ihr neben dem Lincoln Highway zwischen New York und San Francisco um die wichtigste Ost-West-Verbindung handelte, entstanden und vergrößerten sich im Umfeld der Straße etliche Siedlungen, deren Motels, Imbisse und Tankstellen in erster Linie Truckern zur Rast, Verpflegung und Übernachtung dienten.
Auf den ganz großen Verkehr ausgelegt war die Route 66 allerdings nie; sie ähnelte über weite Strecken eher einer Landstraße, befand sich häufig in einem schlechten Zustand, verlief kurvig durchs Gebirge – und das noch dazu oft einspurig.
So erklärt sich dann auch der bereits in den 50er- und 60er-Jahren begonnene Niedergang: Sie wurde nach und nach schlichtweg durch bessere Straßen ersetzt. Insbesondere die großen Interstates, die im Wesentlichen den deutschen Autobahnen gleichen, boten bessere Voraussetzungen für Fernfahrer.
Was erwartet einen heute?
Der Niedergang der Straße macht zugleich wahrscheinlich ihren heutigen Reiz aus: Entlang der Route 66 kann man einen kleinen Blick in die Vergangenheit der USA werfen. Verfallene Motels, historisch anmutende Tankstellen, niedergebrannte Cafés, umgestürzte Wassertürme und ganz allgemein verlassene Dörfer zeichnen die Straße im Jahr 2025 in erster Linie aus.
Hinzu kommt, mit der richtigen Erwartungshaltung, sicher auch ein Gefühl der Freiheit und der scheinbar unendlichen Weite. Es ist eine Straße, die sich ein bisschen in einem Vakuum befindet, oft mitten durch die Wüste (oder zumindest Einöde) verläuft, und auf die sich außer ein paar Touristen und ganz wenigen Einheimischen kaum jemand verirrt.
Auf jeden Fall ein Foto wert sind darüber hinaus die zahlreichen, geradezu im Nichts stehenden Ansammlungen von Briefkästen am Straßenrand, die immer wieder auf die Häuser und kleinen Siedlungen hinweisen, die sich wohl noch irgendwo – oft kaum erkenntlich – entlang der Route befinden müssen.
Wo lohnt sich die Route 66?
Vor knapp 20 Jahren hat vor allem Arizona den touristischen, aber auch geschichtlichen Reiz der Straße erkannt und einen Teil der Strecke als „Historic Route 66“ ausgezeichnet. Am stärksten ausgeprägt ist dieses touristische Element zwischen Flagstaff, Williams, Seligman, Kingman und Oatman, wo man das historische Flair am stärksten verspürt.
Praktischerweise befährt man einen Teil dieser Strecke im Zuge einer typischen Reise durch den Südwesten fast automatisch, da sich Flagstaff und Williams in der Nähe des Grand Canyon National Parks befinden. Fährt man von Las Vegas zum Grand Canyon (South Rim), kommt man zwangsläufig an Kingman und Seligman vorbei.
Routenplaner wie Google Maps führen einen zwischen diesen Städten – natürlich – auf dem direkten Weg über die „neue“ I-15. Stattdessen kann man dort aber auch den kleinen Umweg über die Route 66 im Norden wählen, der lediglich eine knappe halbe Stunde extra beansprucht. Sowohl in Kingman als auch in Seligman ist die Route ausgeschildert.
Auch ein Abstecher nach Oatman im Westen von Kingman wäre denkbar, wartet die einstige Minenstadt doch mit einigen netten älteren Häusern und Saloons sowie „frei“ im Stadtgebiet lebenden Eseln auf. Die Fahrzeit von Kingman nach Oatman beträgt aufgrund der kurvigen Strecke eine knappe Stunde.
Motels & Hotels an der Straße
Möchte man eine Nacht an der Route 66 verbringen, stellen Kingman und vor allem Seligman wiederum die besten Optionen dar, während sich Williams und Flagstaff als Zwischenstopp für den Besuch des Grand Canyons anbieten.
Während man im mittelgroßen Kingman neben „historischen“ Motels wie dem Arizona Inn auch auf moderne Hotels von La Quinta bis Home2 Suites trifft, ist das winzige Seligman mit seinen Unterkünften wie dem Deluxe Inn oder dem Supai Motel wesentlich traditioneller.
Die Preise – oft deutlich unter 100 Euro die Nacht – gehen für das Gebotene durchaus in Ordnung, auch wenn einem natürlich klar sein muss, dass man dort ein Stück weit für etwas bezahlt, über das man andernorts wahrscheinlich die Nase rümpfen würde.
Dennoch: Wer sich zumindest einen Tag und eine Nacht lang ein klein wenig wie in den USA der 50er-Jahre fühlen möchte, macht mit einer Übernachtung an der Route 66 in diesem Abschnitt in Arizona nichts verkehrt!