Bryce Canyon National Park
Tipps rund um Aussichtspunkte, Hotels, Shuttle-Bus und Parkplätze ...
Im Südwesten von Utah findet man mit Bryce Canyon einen bis heute kleinen Geheimtipp unter den National Parks der USA: Das Besucheraufkommen ist zwar auch hier hoch, doch viele Reisende können sich im Vorfeld nur wenig unter Bryce Canyon vorstellen – und sich bei ihrem Besuch umso mehr dafür begeistern.
Aber auch bei objektiver Betrachtung ist diese ungewöhnliche Landschaft mit ihren mal weiß, mal orange und mal golden schimmernden Felspyramiden auf einer Höhe von über 2000 Metern eines der Highlights im Westen. Für fast jeden Geschmack wird etwas geboten: Wer grandiose Ausblicke sucht, findet sie an jeder Ecke – doch auch, wer längere Wanderungen unternehmen möchte, wird bestens fündig …
Inhalt dieses Artikels
Die schönsten Wanderwege & Aussichtspunkte
Queens Garden / Navajo Loop (5 km)
Wenn man Zeit oder Kraft für nur einen Wanderweg im Park hat, sollte man sich für den Queens Garden / Navajo Loop entscheiden. Der in zwei bis drei Stunden zu schaffende Rundweg führt über Serpentinen tief in den Canyon hinab und durch die beeindruckende Wall Street mit ihren hohen, engen Felswänden.
Unten geht es durchs Amphitheater hindurch, die abwechslungsreichste Ansammlung von Felsnadeln (Hoodoos). Danach führt die Wanderung wieder hinauf und zum Abschluss ein Stück am Rim entlang, sodass man alle Sehenswürdigkeiten auf einer Runde zu Gesicht bekommt.
In Hinblick auf Höhenangst sollte man sich keine Sorgen machen – wirklich tief bergab geht es kaum. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad aufgrund der steilen Wege als leicht gehoben einzustufen – insbesondere in der Sonne, schon bei Temperaturen um die 20 °C. Grundsätzlich aber auch für Familien machbar und deshalb erste Wahl.
Fairyland Loop (13 km)
Wer es anstrengender mag, ist bestens auf dem Fairyland Loop aufgehoben. Er führt vom Fairyland Point in den Canyon hinab, im Tal zur sehenswerten China Wall und Tower Bridge, bevor es wieder steil bergauf zum Sunset Point geht. Oben angekommen, muss beziehungsweise kann dann noch das letzte Stück zurück zum Fairyland Point am Rim entlangspaziert werden.
Ähnlich wie der Queens Garden / Navajo Loop ein großartiger Überblick, über das, was Bryce Canyon zu bieten hat, außerdem etwas ruhiger. Mit vier bis fünf Stunden Zeitaufwand muss man allerdings rechnen, weshalb man im Sommer zumeist am frühen Vormittag starten sollte.
Die besten Aussichtspunkte
Die vier wichtigsten Aussichtspunkte im Park heißen Sunrise Point, Sunset Point, Inspiration Point und Bryce Point. Sie befinden sich alle recht nahe der Einfahrt im Parkzentrum und überblicken das schon angesprochene Amphitheater.
Welcher Aussichtspunkt der schönste ist, darüber gibt es geteilte Meinungen. Sunrise und Sunset Point besucht man jedoch üblicherweise als Erstes und fast „automatisch“. Auch Bryce Point, den südlichsten der Aussichtspunkte, sollte man ansteuern. Inspiration Point hingegen kann man vielleicht auslassen, falls die Zeit drängt.
Ein ganzes Stück weiter südlich findet man entlang der Hauptstraße durchs Parkgebiet weitere Viewpoints, unter denen vor allem Rainbow Point ganz am Ende eine Erwähnung wert ist: Der weite Ausblick auf die hier besonders farbenfroh wirkenden und von Wald umringten Felsabbrüche lohnt sich.
Für den Abstecher bis ganz in den Süden sind allerdings mindestens zwei Stunden extra einzuplanen.
Ein Muss: der Sonnenaufgang
Ein Sonnenaufgang in Bryce Canyon ist eigentlich ein Muss, das man zumindest einmal erlebt haben sollte. Sunrise Point bietet sich, wie der Name schon sagt, dafür an, aber auch Bryce Point ist keine schlechte Wahl.
Wann genau die Sonne aufgeht, kann man online herausfinden, von den ersten Sonnenstrahlen bis zum vollen Licht vergeht eine knappe Stunde. Nachts wird es hier oben selbst im Sommer oft eisig, also warm anziehen!
Rim Trail (bis zu 18 km)
Der Rim Trail führt, wie der Name schon verrät, am Rand des Amphitheaters entlang und passiert die vier zuvor genannten Aussichtspunkte. Einen Teil des Weges geht man im Grunde unweigerlich in Kombination mit anderen Trails, deshalb sind die 18 km nur symbolisch zu verstehen.
Schafft man es nicht, auf einem der anderen Wege ins Tal hinabzusteigen, ist ein Stück entlang dem Rim Trail eine schöne Alternative – am einfachsten im Bereich von Sunrise bis Sunset Point.
Mossy Cave (1,5 km)
Ein kurzer Weg, der zu einer außerhalb des Parkzentrums an Highway 12 gelegenen Sehenswürdigkeit führt: eine von Moos überzogene Höhle. Wenn sehr viel Zeit zur Verfügung steht, eine Überlegung wert.
Die besten Hotels in Bryce Canyon
Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, übernachtet am besten entweder in der (relativ kleinen und teuren) Bryce Canyon Lodge oder aber in Bryce Canyon City vor dem Parkeingang. Das empfiehlt sich vor allem dann, wenn man einen Sonnenaufgang sehen möchte, um keine lange Anfahrt in Kauf nehmen zu müssen.
Findet man dort kein bezahlbares Hotel mehr, stehen in Tropic und Cannonville im Osten sowie in Panguitch im Westen ein paar mäßige Alternativen bereit, 20 bis 50 km entfernt. Bryce Canyon City ist hier klar zu bevorzugen.
Unterkünfte in Bryce Canyon City
- ($) Bryce View Lodge: Ein einfaches Motel, die günstigste Unterkunft im Ort. Für eine Nacht akzeptabel, wenn man keine hohen Ansprüche stellt.
- ($$) Best Western PLUS Ruby’s Inn: Ein historisches Hotel, bei dem es sich heute allerdings um einen riesigen Komplex handelt. Gut, wenn auch sehr touristisch.
- ($$) Grand Hotel: Das mit Abstand schönste Hotel im Ort, recht moderne Einrichtung, schöne Zimmer, deutlich ruhiger. Beste Wahl, wenn es etwas teurer sein darf.
Unterkünfte in der Umgebung
- ($) Bybee’s Steppingstone Motel: Billiges Motel in Tropic, direkt an Highway 12, daher etwas laut. Einrichtung der kleinen Zimmer jedoch gut, freundlicher Betreiber, mit geringen Ansprüchen eine gute Wahl. Ein Zimmer nach hinten heraus wählen.
- ($) Blue Pine Motel: Etwas größere Zimmer als bei Bybees, auch etwas leiser, ansonsten aber vergleichbares Niveau. In Panguitch im Westen gelegen und somit doch ein gutes Stück entfernt. Nur eine Alternative, wenn wirklich alles andere ausgebucht ist.
- ($$) Grand Staircase Inn: Altmodische Unterkunft in Cannonville, die aber mit sauberen, ordentlichen Zimmern punktet. Geräumiger und einladender als Bybees, allerdings auch etwas teurer und einen Tick weiter entfernt. Dennoch für eine Nacht eine gute Wahl.
Campingplätze im Park
Camper finden in Bryce Canyon zwei Campgrounds: North und Sunset. Die Ausstattung ist gewohnt einfach, aber es bedarf Glück, um einen Stellplatz zu bekommen. Reservierungen sind online möglich, 30 $ pro Nacht, kein Hook-up.
Besser stehen die Chancen vor dem Parkeingang im RV Park and Campground at Ruby’s Inn, der ca. 240 Stellplätze bietet, sogar mit Full Hook-up – aber natürlich in weniger schöner Umgebung. Kosten etwa 60 $ pro Nacht, im Jahr 2025 ab 1. April geöffnet.
Hinweis für Wohnmobile: Shuttle-Pflicht!
Aufgrund des hohen Besucheraufkommens dürfen Wohnmobile mit einer Länge ab 23 Fuß in der Hauptsaison (üblicherweise April bis Oktober) die meisten Parkplätze an Aussichtspunkten und Wanderwegen zwischen 8 und 20 Uhr nicht mehr nutzen. Dazu zählen unter anderem die Parking Lots am Visitor Center sowie an Sunrise, Sunset und Inspiration Point.
Reisende müssen ihr Wohnmobil in diesem Zeitraum in Bryce Canyon City oder auf dem Additional Visitor Center Parking Lot abstellen und dann die Shuttle-Busse nutzen, die kostenlos im Park auf und ab fahren.
Orientierung im Park
Es gibt nur eine Einfahrt, die in den Bryce Canyon National Park hineinführt. Sie zweigt von dem sehenswerten Highway 12 zwischen Red Canyon im Westen und Tropic im Osten nach Süden ab.
Nach der Abfahrt durchquert man zunächst Bryce Canyon City mit seinen Hotels, bevor man die Entrance Station des Parks erreicht. Kurz dahinter kann man bereits zum Fairyland Point abbiegen oder aber noch ein kurzes Stück geradeaus fahren. Dort warten das Visitor Center, Campingplätze, die Lodge, der General Store und das Amphitheater mit seinen Viewpoints auf einen.
Folgt man der Hauptstraße danach noch weiter, erreicht man nach etwa 25 km an ihrem Ende den Rainbow Point. Diese Straße, der Southern Scenic Drive, kann von Oktober bis Mai aufgrund von Schneefall langfristig gesperrt werden. Im Parkzentrum hingegen bemüht man sich in der Regel darum, die Straßen zu räumen.
Kostenloser Shuttle-Bus
Wie so viele andere National Parks im Südwesten der USA leidet auch Bryce Canyon gelegentlich unter dem Besucherandrang: Trotz gut ausgebauter Straßen und bereits mehrfach erweiterter Parkplätze fällt es in der Hauptsaison mitunter schwer, an den wichtigsten Aussichtspunkten und Trailheads seinen Mietwagen abzustellen. Mittlere bis große Wohnmobile sind von Frühling bis Herbst inzwischen fast gänzlich „verboten“.
Ähnlich wie Yosemite und Zion setzt Bryce Canyon daher auf kostenlose Shuttle-Busse, die Besucher davon abhalten sollen, mit dem eigenen Auto in den Park zu fahren – und das funktioniert hier sogar erstaunlich gut!
Wer sich in den Sommermonaten die leidige Parkplatzsuche ersparen möchte, stellt sein Fahrzeug entweder in Bryce Canyon City oder am Visitor Center auf dem Additional Parking Lot ab. Dann steigt man in den Shuttle-Bus ein, der die Hauptstraße bis Bryce Point auf und ab fährt.
Wichtig: Das Shuttle verkehrt nicht auf dem Southern Scenic Drive, der hinter Inspiration Point unter anderem zu Farview Point und Rainbow Point führt. Dort ist man auf das eigene Fahrzeug angewiesen, auch RVs sind gestattet.
Das Wetter und die beste Reisezeit
Obwohl sich der Bryce Canyon National Park auf einer Höhe von etwa 2000 Metern befindet, bleiben der Park und sein Visitor Center das ganze Jahr über geöffnet. Im Winter kommt es jedoch häufig zu Straßensperrungen, in erster Linie entlang des Southern Scenic Drives, weshalb von einem Besuch zwischen November und Februar in der Regel abzuraten ist.
Ab März, April wird es wieder wärmer, allerdings kann es bis in den Mai hinein zu starken Schneefällen kommen. Auch nächtlicher Frost ist bis Juni und ab September möglich. Im Juli und August ziehen im Gegenzug zahlreiche Gewitter in den Park hinein.
Wichtig ist für Besucher im Sommer vor allem, dass die Tagestemperaturen jenseits der 25 °C liegen können und sich aufgrund der Höhe sowie der sich aufheizenden Felsen bei Sonne schon 20 °C recht anstrengend anfühlen.
Unbedingt an Sonnenspray sowie Kopfbedeckung denken und sich auf Wanderungen nicht überschätzen!
Wie viel Zeit braucht man für Bryce Canyon?
Verzichtet man auf lange Wanderungen oder einen Sonnenaufgang, handelt es sich hierbei um einen National Park, der sich sehr zügig „abhaken“ lässt: Für einen Eindruck reicht der Besuch von ein, zwei Aussichtspunkten im Grunde aus. Empfehlenswert ist aber zumindest eine Wanderung ins Amphitheater hinab, sodass zumindest ein halber Tag zu bevorzugen wäre. Folgende Einteilungen wären denkbar:
In drei Stunden: Selbst mit nur wenig Zeit lässt sich bereits ein recht gutes Bild von der Schönheit von Bryce Canyon gewinnen. Erste und einzige Anlaufstelle ist dann die Gegend um die Bryce Canyon Lodge herum, in der man mehrere Parkplätze findet, die einen schnell zum Rim mit seinen Ausblicken führen.
Am besten startet man am Sunrise Point im Norden und geht dann auf dem Rim Trail gen Süden, solange die Zeit es zulässt. Sunset Point und Inspiration Point sollten machbar sein.
An einem halben Tag: Steht etwa die doppelte Zeit zur Verfügung, kann man Bryce Canyon nicht nur von oben bestaunen, sondern tatsächlich in ihn hinabsteigen. Empfehlenswert ist auch hier der Start am Sunrise Point, von dem aus es dann über den Queens Garden Trail nach unten zwischen die Hoodoos geht, bevor man über den Navajo Loop und die Wall Street zum Sunset Point hinaufwandert. Zurück spaziert man den Rim Trail entlang.
Das Ganze ist, gewisse Kondition vorausgesetzt, in gut drei Stunden zu schaffen, weshalb man im Anschluss unter Umständen sogar noch etwas weiter gen Süden fahren und zumindest Farview Point besuchen könnte.
An einem ganzen Tag: Möchte man sich einen ganzen Tag in Bryce Canyon aufhalten, stellt sich vor allem die Frage, wie gut es wirklich um die eigene Kondition bestellt ist. In die zuvor angesprochene Runde Queens Garden – Navaja Loop ließe sich beispielsweise auch noch der nicht minder sehenswerte Peekaboo Loop einbringen, der einen dann allerdings vor allem im Sommer schon fordert.
Auf keinen Fall verpassen sollte man dann auch einen Sonnenaufgang oder einen Sonnenuntergang am Rim, wofür sich eine Übernachtung in Bryce Canyon City empfiehlt.
Anfahrt und Routen
In typischen Routen durch den Südwesten wird Bryce Canyon in der Regel zwischen Las Vegas bzw. Zion National Park im Westen und dem Capitol Reef National Park oder Page im Osten eingebunden – zwischen Zion und Capitol Reef ist auf einer großen Runde durch Utah – also bis Arches – optimal. Die Anfahrt (oder Weiterfahrt) gestaltet sich folgendermaßen:
Von Zion: Startet man in Springdale vor den Toren von Zion, fährt man zunächst auf Highway 9 durch das Parkgebiet hindurch, wobei man unter anderem den Zion-Mount Carmel Tunnel passiert. (Wohnmobile müssen eine kleine Gebühr entrichten.) Bei Mount Carmel Junction im Osten trifft man auf Highway 89, dem man bis zur Abzweigung kurz vor Panguitch auf Highway 12 gen Norden folgt. Die etwa 150 km sind im besten Fall in 2 Stunden zu schaffen. Mit ein, zwei Stopps im Ostteil von Zion kann man drei bis vier Stunden einkalkulieren.
Von Las Vegas: Auch die direkte Anfahrt aus Nevada ist problemlos möglich. Auf der I-15 geht es schnurstracks bis Cedar City und dann über die zumeist gut befahrbare UT-14 gen Osten durchs Gebirge, bis man auch hier auf Highway 89 trifft. Aufgrund des hohen Tempos auf der I-15 sind die rund 400 km in gut 4 Stunden zu bewältigen.
Von Capitol Reef: Kommt man aus dem Capitol Reef National Park bei Torrey – oder fährt dorthin weiter – gestaltet sich die Fahrt denkbar einfach: Immer Highway 12 folgen! Die 180 km sind theoretisch in etwa 2,5 Stunden zu schaffen, allerdings bietet die Straße durch das Grand Staircase-Escalante so viel Sehenswertes, dass man zumindest einen halben Tag für sie einplanen könnte.
Von Page: Ähnlich simpel schließlich ist die Anfahrt von Page mit seinen Antelope Canyons. Hier folgt man stur der 89 nach Nordwesten, bis man – erneut bei Mt Carmel Junction – auf die 12 trifft. 250 km, ohne Stopps in 2,5 Stunden machbar.