Canyonlands National Park
Die schönsten Wanderwege, Tipps zu Hotels und Campingplätzen ...

Oft ein wenig vernachlässigt wird der große Canyonlands National Park – zu Unrecht, findet man in ihm doch einige der schönsten Wanderwege und Aussichtspunkte im Südwesten der USA, die noch dazu einen kleinen Geheimtipp darstellen.
Vor allem begeistert das Naturschutzgebiet mit seiner enormen Vielfalt: Im Island in the Sky District trifft man auf grandiose Ausblicke auf die Canyons und den sich schlängelnden Green River, während einen südlich im Needles District unglaubliche Felsformationen erwarten. Wer es bis in den Osten von Utah und zum Arches National Park schafft, darf die Canyonlands nicht verpassen!
Inhalt dieses Artikels
Die besten Wanderwege & Ausblicke
Während der Needles District vor allem Wanderer mit einer gewissen Kondition belohnt, sind die Höhepunkte des Island in the Sky Districts im Wesentlichen auch ohne große Anstrengungen zugänglich. Im Rahmen einer ersten Rundreise durch den Südwesten der USA wird daher häufig Island in the Sky bevorzugt, während „erfahrene“ Urlauber beziehungsweise Wanderer sich eher an die Needles wagen.
Chesler Park Loop Trail (12 bis 18 km)
Einer der schönsten und trotz seiner Länge einfachsten Wanderwege im Needles District. Er führt durch eine atemraubende Landschaft, in der man eine faszinierende Felsformation nach der anderen trifft, bis man am Ende den namensgebenden Chesler Park erreicht. Möchte man den auch noch umrunden, kommt man auf 18 km, belässt man es beim Ausblick, sind es nur 12 km. Die Umrundung ist kein absolutes Muss.
In gut vier Stunden mit Fotostopps zu schaffen und unglaublich lohnenswert, einer der besten Wanderwege im Südwesten. Trailhead am kleinen Elephant Hill Parking Lot am Ende einer kurzen, meistens gut zu befahrenden Dirt Road. Nur etwa 30 Parkplätze, daher in der Hauptsaison bei angenehmen Wetterbedingungen früh kommen!
Druid Arch Trail (17 km)
Nicht minder schön, aber deutlich anstrengender ist der Wanderweg zum Druid Arch, auf dem man sich an ein paar Stellen auch auf allen Vieren fortbewegen sowie eine Leiter erklimmen muss. Alles machbar, aber in Verbindung mit der längeren Strecke und dem teilweise sandigen Untergrund anspruchsvoller: Sechs Stunden sind einzuplanen.
Spannende Felsformationen und das Wandern auf dem losen Canyonboden entschädigen jedoch für den Aufwand, wenn man genügend Kondition mitbringt. Trailhead ebenfalls am Elephant Hill.
Mesa Arch Trail (1 km)
Einfacher und kürzer sind viele der Wanderwege im Island in the Sky District, zu denen wir nun kommen. Einer der schönsten, der zum Mesa Arch nämlich, ist mit einer Länge von nur 1 km sogar fast als Spaziergang einzustufen und nicht nur bei Sonnenuntergang großartig.
Der Trailhead befindet sich an der Hauptstraße, nahe der Abzweigung zum Upheaval Dome. Auch hier füllt sich der mittelgroße Parkplatz oft schnell; Pkws finden zumeist etwas, Wohnmobile tun sich schwerer.
Grand Viewpoint Trail (3 km)
Ebenso ein „Muss“ ist die kleine Wanderung am Grand Viewpoint, einem der schönsten Aussichtspunkte in den Canyonlands, an dem man einen guten Eindruck vom Park bzw. dem Island in the Sky District gewinnt. Auch der ebenfalls sehenswerte Orange Cliffs Overlook ist nicht fern.
Der Startpunkt des Wanderwegs befindet sich am südlichen Ende der Hauptstraße, nicht zu verfehlen. Der Parkplatz ist der wohl größte im Park, der Andrang allerdings auch entsprechend.
White Rim Overlook Trail (3 km)
Eine knappe Meile nördlich vom Grand Viewpoint findet man einen ähnlichen Aussichtspunkt mit vergleichbar langer Wanderung, auch wenn der Rand des Canyons – wie der Name impliziert – dort weißlich schimmern mag.
Beide Wanderungen lohnen sich ehrlicherweise nicht, aber falls der Grand Viewpoint überfüllt sein sollte, stellt der White Rim Overlook eine gleichwertige Alternative dar.
Upheaval Dome (2 bis 4 km)
Ganz im Norden von Island in the Sky entdeckt man schließlich noch den Upheaval Dome, eine imposante, an einen Krater erinnernde Felsstruktur. Zum ersten Aussichtspunkt benötigt man nur 20 bis 25 Minuten. Da man das Ganze allerdings schon von möglichst weit oben in Augenschein nehmen sollte, lohnt sich der zusätzliche Kilometer bis zum zweiten Ausblick.
Am Parkplatz befinden sich ein paar überdachte Picknickbänke, auf denen man danach eine Verschnaufpause einlegen könnte.
Hotels nahe den Canyonlands
Wer mit einem Mietwagen unterwegs ist, der übernachtet üblicherweise zweimal in Moab sowie zuvor oder danach in Torrey und Monticello oder Blanding.
Moab bietet eine enorme Auswahl an Hotels, mittlerweile überwiegend etwas teurerer Natur. Dafür verfügt der Ort über eine hervorragende Infrastruktur, zu der auch zwei große Supermärkte zählen. Bei den anderen drei genannten Orten handelt es sich um Dörfer, von denen man nicht viel erwarten sollte.
- ($) Bowen Motel, recht einfach, aber gut und günstig, was hier selten ist
- ($$) BW Plus, ein ganz untypisches Best Western Plus, schön eingerichtet
- ($$) Hampton Inn, hervorragendes Hotel, modern und komfortabel
Campingplätze im Park
Camper haben es ausnahmsweise nicht wesentlich einfacher als Mietwagenfahrer, obwohl man in beiden Regionen des National Parks einen Campingplatz vorfindet.
Der Island in the Sky Campground (früher: Willow Flat) liegt nahe des Green River Overlooks und ist kaum als Campingplatz zu erkennen: Bei den gerade einmal 12 Stellplätzen handelt es sich im Grunde um bessere Parkplätze und die Ausstattung ist einfachst – fließendes Wasser erhält man nur am Visitor Center. Reservierungen sind nicht möglich, auch im Jahr 2025 gilt „first-come, first-served“. Einen Stellplatz für 15 $ pro Nacht zu erwischen, ist also absolute Glückssache.
Ähnlich ist es auf dem The Needles Campground (früher Squaw Flat), der mit 26 Stellplätzen nicht wesentlich größer, insgesamt jedoch einen Tick angenehmer, ruhiger und grüner ausfällt. Fließendes Wasser – und somit auch WCs mit fließendem Wasser – trifft man hier zumindest saisonal an. Überdies können Stellplätze für 20 $ pro Nacht online reserviert werden, was für die Reiseplanung natürlich von Vorteil ist. Eine gute Wahl, falls man rechtzeitig buchten kann!
Deutlich besser stehen die Chancen ansonsten auf einem der zahlreichen Campingplätze in Moab, die allerdings gewisse Defizite mit Blick auf Gestaltung und Preise aufweisen: 75 bis 100 $ pro Nacht stellen dort dieser Tage die Regel dar, nicht die Ausnahme.
Wie viel Zeit braucht man für die Canyonlands?
Während sich in anderen National Parks im Südwesten der USA die benötigte Zeit recht gut angeben lässt, fällt die Einschätzung in den Canyonlands schwieriger – nicht zuletzt, weil es davon abhängt, welchen District man besucht und welche Wanderungen man in Angriff nimmt.
Grundsätzlich aber kann man vom Island in the Sky District an einem halben Tag einen ordentlichen Eindruck gewinnen. Dead Horse Point vor dem Parkeingang ist den Besuch bei der Anfahrt wert, drinnen könnte man Grand Viewpoint oder White Rim Overlook ansteuern, außerdem die kurze Wanderung zum Mesa Arch wagen. Der Upheaval Dome wäre ebenfalls eine Option, würde aber womöglich den Zeitrahmen sprengen.
Für den Needles District hingegen sollte man inklusive An- und Abfahrt im Grunde einen ganzen Tag einplanen, da sich seine Attraktionen nur im Rahmen von weiten Wanderungen erreichen lassen: Sowohl der oben angesprochene Chesler Park Loop als auch der Druid Arch Trail ist in weniger als vier bis fünf Stunden kaum zu schaffen.
Hat man diese Zeit oder Ausdauer nicht, möchte aber trotzdem zumindest einen kurzen Blick auf die Needles erhaschen, fährt man zum Needles Overlook, am Ende einer Stichstraße, die nördlich des Parkeingangs von Highway 191 abzweigt. Dort wäre es mit knapp zwei Stunden getan, Fahrzeit schon einberechnet.
Wetter & Besuchszeit
Das Parkgebiet ist Teil der „High Desert“-Region, die weite Teile von Utahs Süden und Südosten durchzieht. Bedeutet: Da man sich hier in der Wüste befindet, sind von Mai bis Oktober tagsüber Temperaturen von bis zu 35 °C möglich. Gleichzeitig kann es von Oktober bis Mai frieren, und selbst im Sommer wird es nachts noch häufig kühl.
Der große Vorteil der Lage ist die äußerst geringe Niederschlagsmenge, die dafür sorgt, dass lange Straßensperrungen selbst im Winter einigermaßen selten sind. Im Sommer hingegen muss man sich bei langen Wanderungen darauf einstellen, dass die Hitze schnell unerträglich wird – dann unbedingt früh am Morgen starten, auf keinen Fall in der Mittagszeit!
Parkplätze: oft Mangelware
Wie oben bereits angedeutet, können die Parkplätze an den Aussichtspunkten und Wanderwegen insbesondere im Island in the Sky District oft knapp werden. Das hat allerdings weniger mit dem Besucherandrang zu tun, der sich hier doch noch einigermaßen in Grenzen hält; der Arches National Park gleich nebenan begrüßt jährlich fast doppelt so viele Besucher wie die Canyonlands.
Stattdessen ist es die – einerseits erfreuliche, andererseits manchmal frustrierende – Infrastruktur, die hier Probleme bereitet, da fast alle Parkplätze kaum mehr als 20 Pkws fassen und auf Wohnmobile im Grunde überhaupt nicht eingestellt sind. Auch in diesem Zusammenhang lohnt sich also die frühe Anfahrt!
Im Needles District stößt man zumeist auf weniger Schwierigkeiten, da das Besucheraufkommen geringer ist.
Orientierung im Park
Wie bereits erwähnt, besteht das Naturschutzgebiet aus mehreren Abschnitten, die sich entlang Highway 191 im Südosten Utahs erstrecken.
Die am häufigsten besuchte Region ist der Island in the Sky District, den man gut 50 km nördlich der Kleinstadt Moab findet. In ihm ähneln die An- und Ausblicke entfernt dem Grand Canyon, zudem ist die Ausstattung mit einem recht großen Visitor Center, schönen Picknickplätzen und asphaltierten Straßen in Ordnung. Auch der Dead Horse Point State Park gleich nebenan sollte nicht verpasst werden.
Nicht minder schön, wenn auch etwas schwieriger zu besuchen, ist der Needles District, etwa 120 km südlich. Lange Wanderwege zu den namensgebenden Felsnadeln und weiteren faszinierenden Felsformationen zeichnen dieses Gebiet aus. Ein Visitor Center gibt es auch dort, doch die Infrastruktur ist insgesamt dürftiger, einige Parkplätze der Wanderwege sind nur auf Dirt Roads zu erreichen.
Dritte Region der Canyonlands ist schließlich der Maze District, westlich von Needles – für Touristen jedoch kaum zu erreichen, da keine brauchbare Infrastruktur oder auch nur Anfahrt vorhanden ist.

Ziele in der Umgebung
Der Canyonlands National Park lässt sich leicht in eine zwei-, drei– oder auch vierwöchige Route durch den Südwesten einbinden und wird fast immer in Verbindung mit dem Arches National Park besucht, wofür die Kleinstadt Moab als Basis dient. Für die Weiterfahrt gibt es dann zwei Optionen:
Zum Monument Valley: Von Moab aus folgt man Highway 191 gen Süden, möglicherweise mit einem Abstecher zum Needles District. Bei dem Dorf Bluff biegt man auf Highway 163 gen Südwesten ab, wobei man Mexican Hat mit seinem sehr sehenswerten Goosenecks State Park passiert – der Abstecher lohnt sich!
Nach knapp 250 km erreicht man dann auch schon das Monument Valley an der Grenze zu Arizona. Ohne Stopps ist die Strecke in gut 2,5 Stunden zu schaffen, mit einem Besuch von Needles und Goosenecks hingegen handelt es sich um eine Etappe für einen Tag.
Zum Capitol Reef: Fährt man gegen den Uhrzeigersinn durch Utah, stellt in der Regel der Capitol Reef National Park den nächsten Übernachtungsstopp dar. Von Moab aus geht es gen Norden bis Crescent Junction, dann auf der I-70 ein Stück gen Westen und kurz hinter Green River auf Highway 24 nach Süden. Unterwegs könnte man einen Abstecher zum Goblin Valley State Park einlegen, bevor man bei Fruita die ersten Attraktionen des Capitol Reefs erreicht.
Bis zum kleinen Torrey, das üblicherweise für Übernachtungen gewählt wird, sind es ebenfalls rund 250 km, die in weniger als 3 Stunden zu fahren sein sollten.