Saguaro National Park
"Echte" Kakteen im Süden von Arizona - so weit das Auge reicht ...

Wenn man an die Wüste im „Wilden Westen“ denkt, dann haben viele aus Film und Fernsehen ein ganz bestimmtes Bild vor Augen: unendliche Weiten, Sand in den verschiedensten Farben – und natürlich Säulenkakteen, die ihre Arme gen Himmel recken. Doch ausgerechnet diese für diese Region vermeintlich so typische Kakteenart findet man im Südwesten der USA nur sporadisch.
Tatsächlich muss man sogar bis in das südliche Arizona fahren, in dem man fast schon an der Grenze zu Mexiko den Saguaro National Park entdeckt, der die lange Anfahrt dafür mit regelrechten Kakteenwäldern belohnt …
Zeitaufwand: etwa ein halber Tag
Öffnungszeiten: täglich, rund um die Uhr
Eintritt: 25 $ pro Fahrzeug oder America the Beautiful Pass
Hotels: große Auswahl in Tucson ($) gleich nebenan
Camping: keine Campingplätze für Wohnmobile
Unsere Einschätzung: die schönsten Kakteen im Südwesten!
Saguaro im Überblick
Der Saguaro National Park befindet sich in unmittelbarer Nähe der 550.000 Einwohner starken Großstadt Tucson im Südosten von Arizona. Von den üblichen Zielen im Südwesten ist das Naturschutzgebiet somit recht weit entfernt; sogar bis nach Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates, sind es knapp 200 km.
Um einen Besuch des National Parks sinnvoll in eine Rundreise einzuplanen, bedarf es also ein wenig Überlegung, doch der notwendige Aufwand beschert einem hervorragende Ausblicke auf die vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden wahrlich großartige Kakteenwüste.

Das Parkgebiet besteht aus zwei verschiedenen Abschnitten, dem Saguaro West-Tucson Mountain District sowie dem Saguaro East-Rincon Mountain District. Die Anfahrt vom Stadtzentrum Tucsons aus nimmt jeweils etwa eine halbe Stunde in Anspruch, und auch sonst unterscheiden sich die beiden Regionen nur geringfügig voneinander.
Beide verfügen über einen Scenic Drive, der mit dem Auto befahren werden kann und an dem sich gleich mehrere Aussichtspunkte und Wanderwege befinden. Die sich bietenden Anblicke sind im Wesentlichen ähnlich, weshalb es im Normalfall ausreicht, nur eines der beiden Gebiete zu besuchen. In Hinblick auf Zugänglichkeit und Besucheraufkommen geben sich die beiden Distrikte nicht viel.

Wanderwege & Aussichtspunkte
Bei einem ersten Besuch des Parks sollte man – egal in welchem District – zunächst das Visitor Center ansteuern und sich über die aktuellen Bedingungen im Park informieren. Auch Tipps bezüglich des Wetters, für geeignete Wanderungen und nützliche Karten erhält man dort.
Anschließend steht üblicherweise zunächst das Abfahren des jeweiligen Scenic Drives auf dem Programm, der im Osten Cactus Forest Drive und im Westen Bajada Loop Drive heißt. Beide kreisförmig verlaufende Straßen können zumindest in Teilen nur in einer Richtung befahren werden.
Unterwegs laden zahlreiche gut erkennbare Parkplätze und Haltebuchten zum Stoppen ein, an denen sich neben vielen Ausblicken und Fotostopps auch Infos über die Geschichte des Parks und die Entstehung der hiesigen Natur befinden. Im Osten ist beispielsweise Mica View unbedingt einen Blick wert, während man im Westen Valley View nicht verpassen darf, aber im Grunde auch nicht verpassen kann.
Kleiner Unterschied: Beim Cactus Forest Scenic Loop Drive handelt es sich um eine asphaltierte Straße, der Scenic Bajada Loop Drive ist eine Dirt Road. Beide können von Pkw jedoch für gewöhnlich gefahrlos befahren werden, Wohnmobile stoßen hauptsächlich bei der Parkplatzsuche auf Schwierigkeiten.

Eine klare Empfehlung für einzelne Trails auszusprechen, fällt hingegen schwerer, da Saguaro vorrangig von seinen Ausblicken lebt, die man bereits entlang der Scenic Drives erhält. Zudem sind das Wetter sowie die körperliche Verfassung der Reisenden von enormer Bedeutung: Von Frühling bis Herbst werden beinahe täglich Temperaturen von 30 bis 40 °C erreicht und die gefühlte Hitze ist – mangels Schatten im Parkgebiet – noch deutlich höher.
Wirklich aushalten lassen sich Wanderungen daher oft lediglich in den frühen Morgenstunden, etwa auf den gut 6 km des Loma Verde Loops oder auf dem halb so langen Mica View and Catus Forest Loop, beide im Ost-Distrikt. Im Westen stellt der King Canyon Trail ab etwa 4 km Länge zum Einstieg eine sinnvolle Wahl dar.
Wie immer gilt: Auch bei kurzen Wanderungen ab etwa 30 Minuten unbedingt ausreichend Wasser mitnehmen und auf angemessene Kleidung achten. Aufgrund von Zecken kann eine lange Hose sinnvoll sein.

Wie viel Zeit braucht man für Saguaro?
Wie viel Zeit man für den Saguaro National Park benötigt, hängt in erster Linie von den eigenen Ansprüchen, aber auch vom Wetter ab. Möchte man lediglich ein paar Ausblicke auf die Kakteen genießen und das ein oder andere Foto schießen, reichen wenige Stunden vollkommen aus.
In dem Fall würde man einfach einen der beiden Distrikte ansteuern und den jeweiligen Scenic Drive abfahren. Üblicherweise stellt der Rincon Mountain District im Osten für Urlauber die bessere Wahl dar, da die Straße dort asphaltiert ist und infolgedessen mit Mietwagen ohne Weiteres befahren werden kann. Gut zwei Stunden sind mit ein paar Stopps exklusive Anfahrt ein reeller Zeitrahmen.
Wenn es einen schon bis nach Tucson verschlägt, möchte man aber wahrscheinlich gar nicht durch den National Park „hetzen“, sondern auch zumindest eine Wanderung wagen. Die Auswahl an Wanderwegen ist erstaunlich groß, allerdings stellen die Temperaturen in der Hauptsaison eben oft den limitierenden Faktor dar. Mehr als zwei Stunden sollte man sich gemeinhin höchstens bei deutlich unter 30 °C zumuten.
Unter diesen Voraussetzungen wäre ein halber Reisetag in Saguaro realistisch; zumeist natürlich am besten mit Start am frühen Morgen, also beispielsweise von 8 bis 13 Uhr. Der Besuch beider Bezirke ist in der Regel nicht vonnöten.

Hotels in Tucson
Lodges gibt es im Saguaro National Park leider nicht, was allerdings kein großes Problem darstellt, befindet sich Tucson doch gleich nebenan – und die dortige Auswahl an Hotels ist enorm: Nahezu alle bekannten Ketten sind vor Ort vertreten und entsprechen mindestens ihren üblichen Standards, manche gehen sogar darüber hinaus.
Gut und häufig günstig kommt man unter anderem im Arizona Inn ($) unter. Wer etwas mehr ausgeben möchte, ist im Home2 by Hilton ($) bestens aufgehoben, während Familien in den Springhill Suites by Marriott ($) viel Platz für bis zu sechs Personen finden.
Die Übernachtungspreise bewegen sich im Schnitt deutlich unter denen anderer Städte im unmittelbaren Umfeld von National Parks.
Campingplätze nahe Saguaro
Sechs Campingplätze existieren offiziell im Saguaro National Parks – die für Wohnmobilreisende allerdings nicht infrage kommen. Sie befinden sich allesamt in der Saguaro Wilderness Area in den Rincon Mountains und sind daher ausschließlich für Backpacker geeignet. Jeweils nur drei bis sechs Übernachtungsplätze stehen zur Verfügung, in einer Höhe von 1500 bis 2500 m. Der nächste Trailhead ist 6 bis 16 km entfernt, wahrlich abgeschieden also.
Auch Camper, die mit einem Wohnmobil durch die USA reisen, kommen daher am besten (und sogar sehr gut) in Tucscon unter, das zahlreiche Campingplätze bietet. Ordentlich ist zum Beispiel der Tuscon / Lazydays KOA im Süden der Stadt, ein typischer Campground der Kette mit Full Hook-up und der üblichen Ausstattung. Einfache Stellplätze ab etwa 35 $ pro Nacht, bessere zwischen 50 und 60 $. Das ist für das Jahr 2025 überaus fair.
Wer es natürlicher mag, könnte zudem den Campground im Catalina State Park nördlich des Stadtzentrums in Erwägung ziehen. Auch er verfügt überraschenderweise über eine starke Infrastruktur inklusive Hook-ups, ein Stellplatz kostet hier ebenfalls 50 $ pro Nacht.

Ziele in der Umgebung
Aufgrund seiner Lage kann der Saguaro National Park für gewöhnlich nur im Rahmen eines größeren Abstechers in den Süden von Arizona besucht werden. Dennoch stehen für die Weiterfahrt verschiedene Optionen zur Auswahl.
Im Westen findet man in etwa 200 km Entfernung mit dem Organ Pipe Cactus National Monument – wenn man die Nähe zur Grenze mit Mexiko und die damit verbundenen Kontrollen nicht scheut – einen weiteren sehenswerten und noch etwas ruhigeren Kakteenpark. Ebenfalls gut 200 km entfernt, allerdings nördlich, wartet zudem das große, wenn auch etwas belanglose Phoenix auf Touristen.
Am sinnvollsten ist daher zumeist die Weiterfahrt gen Osten, zum wiederum 200 km entfernten Chiricahua National Monument, das mit ungewöhnlichen Felsformationen in der Stille der Natur aufwartet. Von dort aus könnte es entweder rüber nach New Mexico gehen – unter anderem mit Santa Fe und dem White Sand National Park – oder aber nach Norden, wo optional der Petrified Forest National Park oder auch Sedona locken, bevor man mit dem Grand Canyon und Page / Antelope Canyons wieder auf die üblichen Routen durch den Südwesten zurückfindet.





