Sequoia National Park

Die schönsten Wanderwege, die dicksten Mammutbäume, die besten Hotels

Wer Mammutbäume sehen will, der wird nirgendwo besser fündig als im großen Sequoia und Kings Canyon National Park im zentralen Kalifornien: Mit einem Durchmesser von bis zu 11 Metern ist der dickste Baum breiter als manch ein Haus – und mit einer Höhe von 86 Metern höher als manch ein Wolkenkratzer.

Doch nicht nur Mammutbäume kann man hier bestaunen: Auch weite, saftige Wiesen, eine lebendige Tierwelt, sprudelnde Wasserfälle und grandiose Ausblicke laden zum Besuch ein …

Die schönsten Viewpoints & Wanderwege

Sequoia steht ein wenig im Schatten des nördlich, ebenso in der Sierra Nevada gelegenen Yosemite National Parks, der jährlich etwa viermal so viele Besucher anzieht. Auf den ersten Blick ähneln sich die beiden Naturschutzgebiete, zumindest Europäer zeigen sich von Sequoia im Nachhinein jedoch mehrheitlich stärker beeindruckt.

Denn vieles, was Yosemite zu bieten hat, findet man auch zu Hause in den Alpen – Mammutbäume hingegen sucht man hierzulande vergeblich. Es ist daher durchaus eine Überlegung wert, diesem Park den Vorzug gegenüber seinem bekannteren Gegenstück im Norden zu geben. Zumal sich Besucheraufkommen und Übernachtungskosten auf einem deutlich angenehmeren Niveau bewegen.

Blick auf den General Sherman Tree

*** General Sherman Tree (2 km)

Die Sehenswürdigkeit schlechthin im Parkgebiet ist natürlich der anfangs angesprochene General Sherman Tree, der mit seinem Durchmesser von bis zu 11 Metern wirklich unvorstellbar dick ist und etwa 2200 Jahre alt sein soll. Sein Gewicht beläuft sich derzeit auf rund 1400 Tonnen. Zum Vergleich: Das ist das Maximalgewicht – also voll beladen und voll betankt – von knapp zweieinhalb A380-Fliegern.

Der Trailhead befindet sich ein Stück südlich des Lodgepole Visitor Centers in einer Seitenstraße. Der Weg selbst ist kurz, breit und befestigt, allerdings gilt es etwa 60 Höhenmeter zu überwinden. Menschen mit Behinderungen finden alternativ direkt am Generals Highway einige Parkplätze, die einen einfacheren Zugang ermöglichen.

Ausblick von Moro Rock auf die Umgebung

*** Moro Rock Trail (1 km)

Dass auch Sequoia mehr Sehenswürdigkeiten zu bieten hat als „nur“ seine Mammutbäume, beweist der Moro Rock, von dem aus man einen atemraubenden Ausblick auf seine Umgebung genießt. Der Weg hinauf ist nicht allzu lang, kann aufgrund der starken Steigung, des schmalen Weges und knapp bemessener Geländer allerdings ebenfalls atemraubend sein.

Wer nicht unter allzu starker Höhenangst leidet, sollte die Strapazen jedoch in Kauf nehmen – es lohnt sich! Trailhead an der Crescent Meadow Road, nahe Tunnel Log.

Mit dem Auto durch Tunnel Log

** Tunnel Log

Neben dem General Sherman Tree das bekannteste Fotomotiv im Park. Auf dem Weg nach Crescent Meadow fährt man automatisch zweimal unter diesem umgefallenen Mammutbaum hindurch.

Kostet unter Umständen ein wenig Zeit, da natürlich fast jeder Besucher eben dieses Foto will – aber das ist es wohl wert.

Tokopah Falls: Wasserfall im Sequoia National Park

** Tokopah Falls Trail (7 km)

Vor allem im Frühling und Frühsommer ein schöner Wanderweg, wenn das Wetter es zulässt – Stichwort: Schnee. Der einen am Ende erwartende Wasserfall kann sich aber wirklich sehen lassen; einen vergleichbaren findet man auch im Yosemite Valley nicht.

Trailhead hinter dem Lodgepole Visitor Center und dem gleichnamigen Campingplatz.

General Grant Tree im Grant Grove

** General Grant Loop (1 km)

Fährt man über Highway 180 ins Parkgebiet hinein, könnte man über einen Abstecher nach Norden nachdenken. Dort findet man im General Grant Grove zahlreiche sehenswerte Mammutbäume, darunter der General Grant Tree, bei dem es sich um den zweitgrößten Baum der Welt handelt.

Der kurze Wanderweg lohnt sich, ist aber kein Muss, wenn man zuvor bereits im Giant Forest im Süden war.

Crescent Meadow: Schöne Wiese und Lichtung

* Crescent Meadow (2,5 km)

Wenn man schon Moro Rock und Tunnel Log besucht, spricht auch nichts gegen den Besuch von Crescent Meadow, eine von mehreren weiten Wiesen im Park, die im Frühsommer bunt blühen können.

Mammutbaum aus der Nähe

* Big Trees Trail (2,5 km)

Wer ein bisschen mehr über die Natur erfahren will, tut das am besten im Giant Forest Museum sowie auf dem nur wenige hundert Meter entfernten Big Trees Trail. Ein ganz einfacher, lehrreicher Wanderweg zum Erholen!

Typisches Schild am Parkeingang, immer ein Foto wert.
Typisches Schild am Parkeingang, immer ein Foto wert.

Hotels & Lodges in Parknähe

Es gibt drei Lodges und eine Ansammlung von Cabins im Park: Die Wuksachi Lodge nahe des Giant Forests im Zentrum sowie im Norden die Cedar Grove Lodge im Kings Canyon, und die John Muir Lodge plus Cabins am Grant Grove. Sinnvoll ist eine Übernachtung vor allem in der Wuksachi Lodge im Zentrum, allerdings mit den zu erwartenden hohen Kosten verbunden: meistens ab 300 bis 350 $ die Nacht.

Unter normalen Umständen spricht nichts dagegen, den Generals Highway an einem Tag abzufahren und außerhalb des Parks zu übernachten. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten – General Sherman, Moro Rock, Tunnel Log, Crescent Meadow, Grant Grove – lassen sich in der Zeit problemlos schaffen.

Deutlich günstiger übernachtet man dann in Visalia, Fresno oder Bakersfield außerhalb des Parkgebiets, je nach Fahrtrichtung.

Hotels in Visalia

  • $ La Quinta: Meistens das billigste Hotel in der Stadt, nicht auf dem neuesten Stand, aber für Budget-Verhältnisse sehr gut. Sauber und ordentlich.
  • $$ Wyndham: Modern und freundlich, mit das Beste, was man bei dieser Kette bekommen kann.
  • $$ Hampton Inn: Noch etwas schöner eingerichtet und vor allem mit dem besseren Komfort und Service. Die beste Kette im Südwesten.

Hotels in Fresno

  • $ Days Inn Yosemite Area: Günstiges Motel, wenn man nicht viel Geld ausgeben möchte und keine hohen Ansprüche hat. Für eine Nacht okay.
  • $$ Fairfield Inn Riverpark: Ein ehemaliges La Quinta in ordentlicher Lage, was in Fresno einigermaßen selten ist. Daher eine sehr gute Wahl.
  • $$ SpringHill Suites: Vor allem für Familien aufgrund der größeren Zimmer eine gute, wenn auch etwas teurere Option.

Hotels in Bakersfield

  • $$ Home2 Suites by Hilton: Recht neues, modern wirkendes Hotel, das weniger an Hilton als an Hampton Inn erinnert.
  • $$$ Fairfield Inn: Ähnlich gut, aber meistens etwas teurer, dafür auch für Familien wiederum eine sehr gute Wahl.

Die besten Campingplätze im Park

Camper haben es einfach, da im Park sagenhafte 14 Campingplätze zur Auswahl stehen, teilweise das ganze Jahr über, teilweise nur in der Hauptsaison von Ende Mai bis Anfang September geöffnet. Die Ausstattung ist untereinander im Wesentlichen identisch; Toiletten und fließendes Wasser gibt es außer in der abgelegenen Mineral King Area überall, Hook-up hingegen nicht.

Schön ist zum Beispiel der Azalea Campground in der Grant Cove Area, praktischer sind aber meistens Lodgepole Campground und Dorst Creek Campground, da dort die Infrastruktur am besten ist. Ein Stellplatz kostet üblicherweise 32 $ die Nacht.

Online-Reservierungen sind mittlerweile für fast alle Campingplätze möglich und nötig, um eine Übernachtung zu garantieren.

Anfahrt auf Highway 180
Der schöne Generals Highway führt durch das Parkgebiet.

Anfahrt und Routen

Üblicherweise wird Sequoia zwischen Yosemite und Los Angeles oder Death Valley in eine Rundreise eingebaut. Man kann allerdings durchaus darüber diskutieren, ob es notwendig oder gar sinnvoll ist, beide Parks in der Sierra Nevada zu besuchen. Möchte man das nicht, lässt man den Park im Norden aus und fährt nach San Francisco weiter bzw. von dort aus an.

Von Yosemite: Vom Village aus über Highway 41 nach Süden bis Fresno, dann auf die 180 nach Osten weiter. Die Anfahrt nimmt etwa 4 Stunden Zeit in Anspruch. Startet man weiter südlich bei Wawona – ebenfalls nicht unüblich -, sind es etwa 3 Stunden.

Von San Francisco: Zunächst über die Interstates 580 / 205 / 5 nach Osten, dann nahe Stockton auf Highway 99 und ebenfalls bis Fresno weiter. Bei normalem Verkehr in der Bay Area etwa 4,5 Stunden Fahrzeit.

Von Los Angeles: Auf Interstate 405 / 5 nach Norden, dann auf Highway 99 in Richtung Bakersfield abbiegen. Bei Anfahrt über die kurvige 198 nutzt man hinter Bakersfield den Highway 65, sonst fährt man auch hier bis Fresno. Etwa 4 Stunden.

Vom Death Valley: Eine häufig gewählte Option, wenn die Tioga Road geschlossen ist und man die Sierra Nevada südlich umrunden muss. Nahe Ridgecrest auf Highway 14 bis Mojave, auf der 58 nach Westen bis Bakersfield, dann wie zuvor. 4 bis 5 Stunden.

Wanderweg zum Moro Rock
Schmaler Wanderweg zum Moro Rock hinauf.

Orientierung im Park

Es gibt zwei Einfahrten, die in den Sequoia National Park hineinführen: Im Norden ist das der einfach zu befahrende Highway 180 aus Richtung Fresno, im Süden der kurvigere Highway 198 von Visalia.

Im Parkgebiet werden diese beiden Straßen vom Generals Highway verbunden, an dem man das Lodgepole Visitor Center und Village, den General Sherman Tree, das Giant Forest Museum sowie Moro Rock und Umgebung findet.

Dieses Gebiet ist es auch, auf das man sich beim ersten Parkbesuch konzentriert. Wer mehr Zeit hat, fährt im Norden auf der 180 weiter bis zum Cedar Grove in Kings Canyon, eine abgeschiedene Region, in der aber für die meisten Wanderungen Permits, also Genehmigungen, erforderlich sind.

Ähnliches gilt für Mineral King im Süden, ein von Seen geprägtes Gebiet.

Besonderheiten mit dem Wohnmobil

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, der sollte beachten, dass die Zufahrt über Highway 198 mit Fahrzeugen über 22 Fuß nicht empfohlen wird – angeblich wurden sogar schon Urlauber zur Umkehr aufgefordert, obwohl es offiziell höchstens temporäre Verbote im Rahmen von Bauarbeiten gibt.

Dennoch: Zur Sicherheit mit großen Wohnmobilen besser Highway 180 nutzen!

Sequoia Karte

Das Wetter und die beste Besuchszeit

Das größte Hindernis für einen Besuch des Sequoia National Parks ist der Schnee. An den Einfahrten weisen große Hinweisschilder darauf hin, dass Schneeketten häufig notwendig sind, um die Straßen des Parks befahren zu können – was mit Mietwagen in der Regel vertraglich nicht gestattet ist.

Eine pauschale Angabe, wann man Schneeketten benötigt, lässt sich nicht treffen. Die Straßen können schon im Mai oder sogar April weitgehend bis komplett frei sein, nur um dann im Juni noch einmal kräftig eingeschneit zu werden.

Grundsätzlich ist man im Juli und August auf der sicheren Seite, im Juni und September meistens, während man im April, Mai, Oktober und November Glück oder Pech haben kann.

Davon abgesehen, ist das Wetter im Giant Forest im Sommer ein wenig erträglicher als im nördlich gelegenen Yosemite: Die 30° C werden zwar auch hier hin und wieder überschritten, jedoch bei Weitem nicht so häufig und intensiv wie nebenan. Nachts muss man von Oktober bis Mai mit Temperaturen von (zum Teil deutlich) unter 0° C rechnen; vor allem Camper sollten darauf eingestellt sein.

Wie fast überall in Kalifornien kann es vor allem im Spätsommer und Herbst zudem zu Waldbränden kommen, hier allerdings verhältnismäßig selten.

Mammutbaum mit Brandspuren
Mammutbaum mit Brandspuren.

Wie viel Zeit braucht man für Sequoia?

An einem halben Tag: Da sich An- und Abfahrt sowie die Fahrt durch das Parkgebiet ganz schön ziehen, ist der Besuch in weniger als einem halben Tag beim besten Willen nicht zu schaffen – und selbst dann sollte sich das Augenmerk auf ein Ziel konzentrieren: den Giant Forest im Parkzentrum.

Die Wanderung durch diesen Wald der Mammutbäume ist beeindruckend und auch den General Sherman Tree darf man hier natürlich nicht verpassen. Danach vielleicht noch schnell eine Fahrt durch den Tunnel Log, ein Foto machen und dann muss man schon wieder zurück. Machbar, aber recht knapp!

An einem ganzen Tag: Ein deutlich sinnvollerer Zeitrahmen ist ein kompletter Tag, in dem man die Highlights des Parks durchaus unterbringen kann. Dazu zählen neben dem Giant Forest auch der Grant Grove im Norden mit seinem General Grant Tree und der schöne Trail zum Moro Rock hinauf, von dem aus man einen großartigen Ausblick auf die Umgebung genießt.

Mehr als ein Tag: Mehr als ein Tag ist vor allem dann sinnvoll, wenn man in einer Lodge oder auf einem der schönen Campingplätze im Parkgebiet übernachten möchte. Dann könnte man zu den zuvor erwähnten Zielen auch noch den Crystal Cave, die Tokopah Falls und Crescent Meadow hinzufügen, vor allem im Frühsommer eine Augenweide!

Den meisten Urlaubern dürfte ein Tag – inklusive möglichst kurz gehaltener An- und Abfahrt – allerdings ausreichen.

Info-Box

Öffnungszeiten: Das ganze Jahr rund um die Uhr. Straßensperrungen oder zumindest Einschränkungen für Mietwagen sind von Herbst bis Frühling allerdings jederzeit möglich.

Eintritt: 35 $ pro Fahrzeug für bis zu 7 Tage oder mit dem America the Beautiful Pass ohne zusätzliche Kosten.

Visitor Center: Es gibt insgesamt vier Visitor Center, ein Museum sowie eine Ranger Station im Parkgebiet. Wichtigste Anlaufstelle ist in der Regel das Lodgepole Visitor Center im Zentrum, an dem man auch ein kleines Village findet.

Ziele in der Umgebung