Mojave National Preserve

Ein echter Geheimtipp - und eine Alternative zu Joshua Tree und Death Valley ...

Es gibt im Südwesten der USA ein paar Parks und Naturschutzgebiete, an denen fahren jährlich zigtausende Touristen vorbei – aber kaum einer fährt in sie hinein. Die Mojave National Preserve ist eines dieser Gebiete.

Unmittelbar an die Strecke, die von Los Angeles nach Las Vegas führt, grenzt das Wüstenareal, das mit einer Fläche von mehr als 6000 km² wahrlich gewaltig ausfällt. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sich ein kleiner Abstecher von den üblichen Routen überaus lohnt …

Auf einen Blick: Die Mojave National Preserve ist einer der letzten kleinen Geheimtipps im Südwesten der USA. Seine abwechslungsreiche Wüstenlandschaft bietet gepaart mit einem Hauch Historie deutlich mehr als etwa Anza-Borrego und kann es in Teilen sogar mit National Parks wie Death Valley und Joshua Tree aufnehmen. Allein die etwas schwierige Zugänglichkeit mancher Ausblicke und Wanderwege gilt es vor einem Besuch zu bedenken.

Zeitaufwand: flexibel, ca. ein halber Tag
Öffnungszeiten: täglich, rund um die Uhr
Eintritt: kostenlos, kein Pass notwendig
Camping: Hole-in-the-Wall Campground, 25 $ pro Nacht

Unsere Einschätzung: Ein kleiner Geheimtipp, der sich lohnt!

Lage & Anfahrt

Wie bereits angedeutet, befindet sich die Mojave National Preserve im Osten von Kalifornien nahe der Grenze zu Nevada. Grob umschlossen wird sie von der I-15 im Norden, die Las Vegas mit Los Angeles verbindet, sowie der I-40 im Süden, die über Kingman und Seligman (Route 66) in Richtung Grand Canyon National Park verläuft.

Zu den wichtigsten Straßen im Parkgebiet zählen die Kelbaker Road, die von der Kleinstadt Baker im Norden über das zentrale Kelso gen Amboy im Süden führt, sowie die ebenfalls von der I-15 abzweigende Cima Road. Aus Südrichtung kommen insbesondere Essex Road und Black Canyon Road für Mietwagenreisende infrage, die am Hole-in-the-Wall Information Center enden.

Straße in der Mojave National Preserve.
Die asphaltierten Straßen in Mojave lassen sich gut befahren.

Asphaltierte Straßen – und Dirt Roads

Bei den vier genannten handelt es sich um asphaltierte und für gewöhnlich gut befahrbare Straßen, die sich nicht nennenswert von unzähligen anderen Landstraßen im Südwesten der USA unterscheiden.

Darüber hinaus trifft man in der Mojave National Preserve allerdings auch auf zahlreiche Dirt und Gravel Roads, die mit Mietwagen in der Regel nicht befahren werden – und deren Zustand abhängig von Wetter und Saison stark schwanken kann. Häufig ist für sie ein Fahrzeug mit Allradantrieb und „High Clearance“ erforderlich.

Mit anderen Worten: Bei einem ersten Besuch der Mojave-Wüste sollte man sich an die Hauptstraßen halten.

Das Kelso Depot: Bis 2026 leider wegen Renovierung geschlossen.
Das Kelso Depot: Bis 2026 leider wegen Renovierung geschlossen.

Tipp zur Routenplanung

Im Rahmen einer typischen Route durchfährt man Mojave als Abstecher auf dem Weg von Los Angeles nach Las Vegas am besten in Süd-Nord-Richtung – von der I-40 knapp 50 km hinter Ludlow zunächst zu den Kelso Dunes, weiter zum Kelso Depot und schließlich entweder über die Kelbaker Road oder die Kelso Cima Road zur I-15.

Die reine Fahrzeit ohne Stopps beträgt dafür lediglich eine gute Stunde. Kommt man aus Las Vegas, funktioniert es in der Gegenrichtung, also von Norden nach Süden, natürlich genauso.

Palmlilien wie im Joshua Tree National Park.
Palmlilien wie im Joshua Tree National Park.

Sehenswertes in der Mojave National Preserve

Wie so oft in Kalifornien und seiner näheren Umgebung bedeutet Wüste nicht unbedingt nur das, was man sich unter einer „typischen“ Wüste zunächst vorstellen mag.

Die Landschaft in Mojave ist nicht etwa einfach trocken, karg und sandig, sondern durchaus abwechslungsreich und überraschend bergig, was einmal mehr der bekannten San-Andreas-Verwerfung zu verdanken ist: Nicht zuletzt durch dessen Verschiebungen haben sich hier regelrechte Gebirgszüge aus überwiegend Kalkstein entwickelt, die eine Höhe von bis zu 2400 Metern erreichen!

Trailhead zu Teutonia Peak: Die Ausschilderung ist gut.
Trailhead zu Teutonia Peak: Die Ausschilderung ist gut.

So kann die Mojave National Preserve dann unter anderem auch mit großartigen Ausblicken auf die Landschaft ihre wenigen Besucher begeistern, aber auch die Gebirge und Felsen an sich sind durchaus sehenswert – wie zum Beispiel der Hole-in-the-Wall Canyon, der mit seinen großen Löchern in den vermeintlich so massiven Felswänden ein wenig an die Beehives im Valley of Fire State Park erinnert.

Die Kelso Dunes: ein kurzer, aber schöner Wanderweg.
Die Kelso Dunes: ein kurzer, aber schöner Wanderweg.

Ebenfalls zu empfehlen sind die Kelso Dunes: „klassische“, wunderbare Sanddünen, die eine Fläche von etwa 120 km² bedecken und eine Höhe von bis zu 120 Metern erreichen. Eine ihrer Spitzen zu erklimmen, kann eine ungewöhnliche und deshalb äußerst lohnenswerte Wanderung darstellen.

Auch die unterschiedliche Fauna in dieser Wüste ist einen näheren Blick wert, zumal sie sich – je nach Bereich – doch stark voneinander unterscheidet. Im Lanfair Valley etwa findet man unter anderem die tollen Joshua Trees, während anderswo Kiefern, Wacholder oder gute, alte Yucca-Kakteen wachsen.

Wer das Death Valley auslässt oder noch nicht kennt, kann außerdem einen Blick auf Soda Lake werfen, einen Salzsee.

Keinesfalls verpassen darf man schließlich auch das historische Kelso Depot, das heutzutage als Visitor Center und Museum fungiert. Leider ist es im Jahr 2025 aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen.

Ausblicke in der Mojave-Wüste.
Ausblicke in der Mojave-Wüste.

Achtung: Hitze!

Das größte Problem der Mojave National Preserve sind – wie könnte es anders sein – die hohen Temperaturen: Von Mai bis September klettert das Thermometer nicht selten auf oder über die Marke von 40 °C, was zumindest Wanderungen zwischen vom späten Vormittag bis zum frühen Abend beinahe unmöglich gestaltet.

Selbst im Frühling und Herbst stellen Höchstwerte von um die 30 °C keine Seltenheit dar, was sich aufgrund der „trockenen Hitze“ zumeist allerdings noch im Rahmen des Erträglichen bewegt. Zudem sorgen die kühleren Nächte dann dafür, dass zumindest am Vormittag sowie am späten Nachmittag mittelschwere Wanderungen vertretbar sind.

Wie immer gilt jedoch: Nehmen Sie unbedingt ausreichend zu trinken mit! Gut ein Liter Wasser pro Stunde und Person ist eine gute Grundlage, auch eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sind im Grunde Pflicht.

Einer von zahlreichen Wanderwegen.
Einer von zahlreichen Wanderwegen.

Hotels & Campingplätze in Mojave

Motels, Lodges oder gar Hotels in Mojave gibt es nicht. Selbst Baker an der Kreuzung von I-15 und Kelbaker Road bietet überraschenderweise zwar Tankstellen, Fast-Food-Imbisse und Diner, jedoch keine nennenswerten Unterkünfte mehr. Die letzten, recht schäbigen Motels haben vor einigen Jahren geschlossen.

Riesig ist die Auswahl hingegen ein Stück weiter westlich in Barstow, auch in Primm hinter der Grenze zu Nevada wird man fündig. Bis nach Las Vegas sind es von dort aus jedoch nur noch rund 60 km, weshalb alles für die Weiterfahrt spricht.

Camper hingegen kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, denn neben mehreren winzigen Campingplätzen gibt es mit dem Hole-in-the-Wall auch einen gut ausgebauten und ordentlich ausgestatteten Campground in 1300 Metern Höhe, der mit 35 Stellplätzen für Wohnmobile von bis zu 30 Fuß Länge eine tolle Option darstellt.

Auch Felsmalereien dürfen in der Mojave-Wüste nicht fehlen ...
Auch Felsmalereien dürfen in der Mojave-Wüste nicht fehlen …

Der Hole-in-the-Wall Campground verfügt über (einfache) Toiletten, Trinkwasser, Feuerringe, Picknicktische und sogar eine Dump Station. Hook-ups für Wasser und Strom gibt es allerdings nicht, auch auf Handyempfang sollte man nicht hoffen. Am Hole-in-the-Wall Information Center steht überraschenderweise dafür öffentliches WLAN bereit.

Ein Stellplatz kostet 25 $ pro Nacht, Reservierungen sind online möglich und mittlerweile auch erforderlich.

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