Bodie: Geisterstadt in Kalifornien

Große und authentische Ghost Town mit tollen Fotomotiven ...

Während das häufig auf dem Weg nach Las Vegas besuchte Calico eher eine Art Freizeitpark im Stile einer Ghost Town verkörpert, gibt es ein paar hundert Kilometer weiter nördlich eine tatsächlich authentische und nicht nur deshalb enorm sehenswerte Geisterstadt zu bestaunen: Bodie.

Wie so viele Wüstenstädte im Südwesten der USA findet auch Bodie ihren Ursprung im Goldrausch wieder: Im Jahre 1859 entstand hier einst ein erstes Minen-Camp, das in Folge von Goldfunden stetig anwuchs, bis dann im Jahre 1876 die Stadt letztlich formell gegründet wurde.

Offizielle Zahlen beziffern die Einwohner im Jahre 1880 auf etwa 2700, zwischenzeitlich haben aber wohl über 5000 Menschen dort gelebt und primär in den Minen geschuftet. Das vorübergehende Wachstum brachte zahlreiche Einrichtungen wie Hotels, eine Bank, mehrere Tageszeitungen und über sechzig (!) Saloons mit sich …

Auf einen Blick: Möchte man eine (vergleichsweise) große und insbesondere authentische Ghost Town im Südwesten der USA sehen, ist man in Bodie genau richtig, denn das historische Goldgräberdorf ist so fantastisch erhalten wie kein zweites.

Wirklich sinnvoll lässt sich die Geisterstadt allerdings zumeist nur dann in eine Route einbauen, wenn man die Tioga Road durch den Yosemite National Park fährt – was lediglich von etwa Mai/Juni bis Oktober möglich ist.

Zeitaufwand: knapp 2 Stunden
Öffnungszeiten: täglich, im Sommer von 9 bis 18 Uhr
Eintritt: 8 $ pro Person für die Einfahrt, im Winter nur Barzahlung

Unsere Einschätzung: Sollte man besucht haben.

Lage & Anfahrt

Die Ghost Town Bodie befindet sich östlich der Sierra Nevada, etwa auf Höhe von San Francisco. Die nächsten größeren Dörfer sind Bridgeport und Lee Vining – in Letzterem findet man auch den sehenswerten Mono Lake sowie das Ende der Tioga Road, die über den Tioga Pass durch den Yosemite National Park führt.

Bodie Ghost Town

Im Rahmen einer Rundreise durch den Südwesten wird die Geisterstadt daher im Grunde immer als Zwischenstopp auf dem Weg von San Francisco und Yosemite über das Death Valley nach Las Vegas angesteuert.

Bodie selbst erreicht man zunächst über Highway 395, bevor es über die kleine Bodie Road gen Osten geht. Die Straße befindet sich zumeist in einem guten Zustand, auch wenn es sich bei den letzten ein, zwei Kilometern um eine Gravel Road handelt, die nur mit geringem Tempo befahren werden kann.

Die Anfahrtszeit vom knapp 50 km entfernten Lee Vining aus beträgt daher etwa 45 bis 60 Minuten.

Bodie Ghost Town

Sehenswertes in Bodie

Wie üblich für den Südwesten war der anfangs angesprochene Goldrausch nicht von langer Dauer: Bereits um 1880 herum zog es viele Goldsuchende und Arbeiter in vermeintlich vielversprechendere Regionen weiter. Bis 1890 hatte sich die Einwohnerzahl auf gut 1600 beinahe halbiert, bis 1900 sank sie sogar in den dreistelligen Bereich.

Wann Bodie sein endgültiges Ende fand, ist schwer festzumachen, doch die Schließung des Postamts im Jahre 1942 dürfte ein guter Indikator sein. Über die Jahrzehnte hinweg verfielen zahlreiche Gebäude, andere wurden vandaliert oder bewusst abgerissen, bis die verbliebenen Überreste im Jahre 1961 schließlich zum National Historic Landmark erklärt wurden.

Heute existieren immerhin noch rund hundert der einst über zweitausend Gebäude, die überwiegend ordentlich hergerichtet wurden und sowohl von außen als auch innen äußerst sehenswert sind: von Hotels über Schule, Kirche, Bank und Saloon sowie diverse Minengebäude hin zu einer Tankstelle und einem Friedhof.

Auch Überreste von Autos aus den 30er-Jahren stehen in der Landschaft und geben großartige Fotomotive ab.

Bodie Ghost Town

Eintritt & Öffnungszeiten

Bodie ist das ganze Jahr über für alle Besucher geöffnet, im Winter (Anfang November bis Mitte März) von 9 bis 16 Uhr, im Sommer (Mitte März bis Ende Oktober) von 9 bis 18 Uhr.

In den Wintermonaten ist Bodie häufig allerdings nur schwer zu erreichen, da Schneefälle die Straße unbefahrbar machen können. Im Frühling, von etwa März bis Mai, sollte man sich daher vor einem etwaigen Besuch über den Zustand von Highway 270 / Bodie Road informieren. Von alternativen Strecken, die manche Routenplaner anzeigen, ist abzuraten – bei ihnen handelt es sich um kleinste Dirt Roads.

Der Eintritt für Erwachsene kostet 8 $, Kinder bis 17 Jahre zahlen 5 $. Im Sommer ist für gewöhnlich die Zahlung mit einer Kreditkarte möglich, während der Eintritt in den Wintermonaten nur bar entrichtet werden kann: „Self-Payment“ lautet dann das Stichwort – die Eingangsstation ist also nicht besetzt, stattdessen wird der Eintritt in einen Umschlag gesteckt und in einen Kasten eingeworfen.

Souvenirshops und Ähnliches gibt es – anders als in Calico – zum Glück nicht, lediglich ein kleines Buchgeschäft findet man in einem Museum.

Bodie Ghost Town

Die beste Besuchszeit

Um das richtige Flair einer Geisterstadt zu erleben, sollte man, wenn möglich, zu einer Zeit kommen, in der möglichst wenige Besucher über das Gelände streifen.

In der Hauptsaison, also von Mai bis September, stehen die Chancen in der Regel am frühen Vormittag am besten, da in der Mittagszeit doch die ein oder andere Busgruppe in Bodie einfallen kann. Dessen Fläche ist zwar groß genug, dass nie so etwas wie Gedränge entsteht, doch die Ruhe und Abgeschiedenheit sind Teil der Atmosphäre, um die Kulisse wirklich genießen zu können.

Nach einem Besuch der Geisterstadt bietet sich dann entweder die Weiterfahrt über die Tioga Road nach Yosemite an oder aber, wenn man von dort kommt, die Weiterfahrt gen Süden bis Lone Pine und von dort aus weiter ins Death Valley.

Ziele in der Umgebung

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"