Camping mag nicht jedermanns Geschmack sein, doch es gibt kaum etwas Schöneres als mitten in der Natur aufzuwachen – und noch dazu ist es praktisch, vor allem für Urlauber, die, wie ich, gerne wandern: Vom Campingplatz bis zum Trail sind es häufig nur Minuten.
So auch am heutigen Morgen im Cathedral Gorge State Park. Nach einer sehr ruhigen Nacht auf dem höchstens halb vollen Campground stehe ich gegen 6 Uhr auf, gönne mir ein kleines Frühstück auf der Picknickbank vor dem Wohnmobil und begebe mich dann umgehend auf die erste Wanderung.
Der gut 4 Meilen (also knapp 7 km) Juniper Loop startet im Grunde direkt vor meiner „Haustür“ und das ist sowohl in Hinblick auf die Lichtverhältnisse als auch auf die Temperaturen wirklich traumhaft.
Auf dem ganz angenehmen Rundgang lernt man den kompletten State Park bestens kennen, der mit zahlreichen ungewöhnlichen Felsformationen und spannenden Ausblicken begeistert.
Gut möglich, dass es sich bei Cathedral Gorge – State-Park-Status hin oder her – um einen der letzten kleinen Geheimtipps hier im Südwesten der USA handelt, denn das Besucheraufkommen ist wirklich gering, obwohl der Umweg auf dem Weg nach Zion und Bryce Canyon nicht allzu lang ist. Höchstens die fehlenden Städte in der Umgebung könnten Mietwagenreisende vor kleine Probleme stellen.
Dennoch: Wer mal etwas „Neues“ sehen möchte, das sich vor dem Cedar Breaks National Monument oder auch dem Valley of Fire nicht zu verstecken braucht, der sollte den Abstecher zu Cathedral Gorge unbedingt in Erwägung ziehen!
Eine kleine Plage…
Am späten Vormittag fahre ich dann weiter in Richtung Zion National Park. Kurz nach dem Start fallen mir zwei, drei Motten auf, die innen vor der Windschutzscheibe des Wohnmobils umherfliegen. Ich lasse sie an die frische Luft, blicken mich suchend um – waren das alle? – und bemerke drei, vier weitere, die am hinteren Fenster herumschwirren.
Und dann entdecke ich noch eine. Und noch eine. Und noch eine.
Es klänge sicher übertrieben, wenn ich behauptete, ich hätte im Laufe des Tages weit über fünfzig von den Viechern eingefangen und nach draußen getragen beziehungsweise gescheucht. Also sagen wir die Wahrheit: Es waren mehr als hundert. Und zwar deutlich.
Die Motten beschäftigen mich bis spät in den Abend und immer wenn ich denke, ich hätte die letzte jetzt endlich erwischt, taucht eine neue auf. Oder gleich ein ganzer Schwarm.
Wie sie reingekommen sind, kann ich nur mutmaßen. Am wahrscheinlichsten erscheint mir ein undichtes Dachfenster, doch warum so viele und wie und wo die Plagegeister sich so lange alle verkrochen haben? Hoffentlich nicht die biblische Strafe für meine Völlerei in Las Vegas, immerhin bin ich jetzt ja unterwegs nach Utah…
Ankunft in Zion
Zumindest hatte ich so noch etwas zu schreiben, denn ansonsten passiert am heutigen Tag nicht allzu viel. Ich erreiche den Zion National Park am frühen Nachmittag und platziere mein Wohnmobil auf dem Watchman Campground, wo ich einen schönen Stellplatz am Fluss ergattern konnten. Wie mittlerweile so häufig, gibt es hier einen Stromanschluss, Wasser und Dump hingegen nur an einer Station nahe der Einfahrt.
Anschließend versuche ich mich am Watchman Trail, doch bei über 35° C und ohne nennenswerten Schatten mache ich auf dem Weg hinauf schlapp. Also erhole ich mich auf dem Campingplatz und stärke mich am Grill für die morgige Wanderung – keine Geringere als Angels Landing.
Gefahrene Strecke: ca. 225 km
Gelaufene Strecke: ca. 18.000 Schritte, 13,5 km
Campingplatz: Watchman Campground, Zion National Park
Und jetzt?
Entweder zurück zum Reisebericht im Überblick oder gleich weiterlesen mit Tag 15!