Es gibt wohl nur wenige Viertel, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus so bekannt sind wie Chinatown in San Francisco. Tausende Touristen schlendern hier täglich durch die Straßen, lichten die mal mehr, mal weniger authentischen Häuschen ab und lassen sich in die Geschäfte sowie Restaurants locken …
Geschichte und Gegenwart
San Francisco Chinatown existiert bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor allem um das Jahr 1850 herum wurden billige, aber willige Arbeiter aus Asien – und eben vor allem China – in die USA geholt, um dort beim Bau der transkontinentalen Eisenbahn oder als Minenarbeiter im Zuge des neu entflammten Goldrausches zu helfen.
Weil die „Einheimischen“ aber häufig ironischerweise nicht gut auf die neuen Einwanderer zu sprechen waren, siedelten sich diese in einem nach und nach wachsenden Viertel mit eigenen Strukturen an: Eigene Läden, eigene Restaurants und natürlich auch eigene Häuser.
Ein großer Teil der originalen Bauwerke wurde von dem großen Erdbeben im Jahre 1906 zwar zerstört, danach jedoch in weitgehend ähnlichem Stil wieder aufgebaut.
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Heutige Situation
Über die letzten zwanzig, dreißig Jahre hinweg hat sich Chinatown dann jedoch sehr gewandelt: Die Läden, Restaurants und Häuser sind zwar geblieben, doch anstatt vorrangig der eigenen Bevölkerung zu dienen, liegt das Augenmerk recht klar auf dem Tourismus.
Zum einen, weil die unzähligen Touristen – offiziell mehr als an der Golden Gate Bridge – einfach mehr Geld locker machen können als die Einheimischen, zum anderen aber auch, weil das Leben in Chinatown mittlerweile zu teuer für viele Einwanderer ist, die deshalb weit vom Stadtzentrum San Franciscos entfernt wohnen müssen.
„Gentrifizierung“ lautet das Stichwort, das selbst der hier ansässigen Mittelklasse zunehmend Probleme bereitet.
Lage & Abgrenzung
Chinatown liegt recht mittig im Stadtzentrum, das von Market Street, van Ness Avenue und Embarcadero umschlossen wird – gut zwei Blöcke nördlich vom Einkaufszentrum um den Union Square herum.
Die Grenzen des Stadtviertels lassen sich nicht ganz exakt abstecken, allerdings gibt es zwei Straßen, an denen sich die Besucher ballen: An der Grant Avenue und der Stockton Street, etwa zwischen Bush Street und Broadway.
Im Rahmen eines typischen Stadtrundgangs bietet sich Chinatown daher als Zwischenstopp auf dem Weg von der Market Street im Süden nach Fisherman’s Wharf im Norden an. Ebenso kann man recht schöne Blicke auf die Transamerica Pyramid im Osten von hier erhaschen.
Sehenswertes in Chinatown
Erste Anlaufstelle für die meisten Besucher ist dabei das Dragon Gate, das Eingangstor zum Viertel, das sich an der Kreuzung von Grant Avenue und Bush Street befindet. Es erfüllt als einziges Tor in ganz Nordamerika die chinesischen Ansprüche an einen solchen Eingang, was es – neben der tollen Architektur – noch zusätzlich sehenswert macht.
Folgt man der Grant Avenue anschließend weiter nach Norden, trifft man auf zahlreiche kleine Shops und Imbisse, die sich arg unverhohlen an Touristen richten. Das mag nicht jedermann stören, allerdings ist es mit der Authentizität vom echten, chinesischen Alltag hier natürlich nicht mehr weit her.
In der westlich parallel verlaufenden Stockton Street geht es noch einen Hauch ruhiger und vielleicht auch authentischer zu.
Echte Sehenswürdigkeiten lassen sich jedoch nur sehr bedingt ausmachen. Sinnvoller ist es, die Kulisse mit einer gesunden Portion Skepsis auf sich wirken zu lassen, und die wirklich schönen Fassaden zu bestaunen.
Durchaus einen Blick wert sein kann die Golden Gate Fortune Cookie Factory, die in der Ross Alley (bekannt unter anderem aus Indiana Jones) Glückskekse herstellt. Auch Pagoda und Waverly Place sollte man mal gesehen haben.
In Hinblick aufs Essen schließlich fällt es ein wenig schwer, wirklich gute Tipps zu geben, weil Angebot, Besitzer und damit auch Qualität der Restaurants schnell wechseln können.
Grundsätzlich ist das Chinese Barbeque (BBQ) hier nicht verkehrt, insbesondere die Lokale an der Grant Avenue sind dafür jedoch zu meiden. Besser wird man in den Seitenstraßen fündig, an denen die meisten Touristen eher vorbeiziehen.