Chinatown
Sehenswertes rund um die Grant Ave - vom Dragon Gate bis City Lights ...
Es gibt wohl nur wenige Viertel, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus so bekannt sind wie Chinatown in San Francisco. Tausende Urlauber schlendern hier Tag für Tag durch die Straßen, lichten die mal mehr, mal weniger authentischen Häuschen ab und lassen sich in die Geschäfte sowie Restaurants locken.
Im Rahmen eines typischen Stadtrundgangs lohnt sich ein Besuch, auch wenn man ein wenig zwischen wirklichen Sehenswürdigkeiten und Touristennepp unterscheiden muss …
Zeitaufwand: ein bis maximal zwei Stunden
Öffnungszeiten: Geschäfte überwiegend von 10 bis 20 Uhr
Eintritt: kostenlos, Culinary Walking Tour ($), ab ca. 80 €
Hotels: Orchard Garden Hotel ($), gleich neben dem Dragon Gate
Unsere Einschätzung: Ist einen Rundgang wert.
Die Geschichte von Chinatown
San Francisco Chinatown besteht bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor allem um das Jahr 1850 herum wurden günstige, aber eifrige Arbeiter aus Asien – und vor allem eben China – in die USA geholt, um dort beim Bau der transkontinentalen Eisenbahn oder als Minenarbeiter im Zuge des neu entflammten Goldrauschs zu helfen.
Da die „Einheimischen“ (die immigrierten Europäer und ihre Nachfahren) aber häufig ironischerweise nicht gut auf die neu Hinzugezogenen zu sprechen waren, siedelten sich diese in einem nach und nach wachsenden Viertel mit eigenen Strukturen an: eigene Geschäfte, eigene Restaurants und natürlich auch Wohnhäuser in eigenem Baustil. Eine Art Parallelgesellschaft, wie man heute wohl sagen würde.
Ein großer Teil der originalen Bauwerke wurde infolge des schweren Erdbebens im Jahre 1906 zwar zerstört, danach jedoch in weitgehend ähnlichem Stil wieder aufgebaut. Manches davon steht bis heute, vieles ist jedoch auch neuer – darunter das prominente Dragon Gate, das erst 1970 fertiggestellt wurde.
Die heutige Situation
Über die letzten rund dreißig Jahre hinweg hat sich Chinatown nach und nach gewandelt: Viele der Läden, Imbisse und Wohnanlagen sind zwar geblieben, doch anstatt vorrangig der einstigen Bevölkerung zu dienen, liegt das Augenmerk zunehmend offensichtlich auf dem Tourismus.
Zum einen, weil die unzähligen Touristen einfach mehr Geld locker machen können als die Einheimischen, zum anderen aber auch, weil das Leben in Chinatown mittlerweile schlichtweg zu teuer für nahezu alle Einwanderer ist, die stattdessen weit vom Stadtzentrum San Franciscos entfernt wohnen müssen.
„Gentrifizierung“ lautet das Stichwort, das selbst der hier ansässigen Mittelklasse zunehmend Probleme bereitet hat, spätestens seit der „Finanzkrise“ beziehungsweise dem Bankensterben von 2008.
Lage und Rundgang
Chinatown liegt recht zentral in der Innenstadt, die grob von Market Street, van Ness Avenue und Embarcadero umschlossen wird – gut zwei Blöcke nördlich vom (einstigen) Einkaufszentrum um den Union Square herum.
Die Grenzen des Stadtviertels lassen sich nicht ganz exakt abstecken, allerdings gibt es zwei Straßen, an denen sich die Besucher ballen: an der Grant Avenue und der Stockton Street, etwa zwischen Bush Street (Dragon Gate) und Broadway (City Lights Bookstore).
Unternimmt man einen großen Stadtrundgang, bietet sich Chinatown daher als Zwischenstopp auf dem Weg von der Market Street im Süden nach Fisherman’s Wharf im Norden an. Ebenso kann man recht schöne Blicke auf die Transamerica Pyramid im Financial District im Osten von hier aus erhaschen.
Im Anschluss an Chinatown könnte man zudem den Coit Tower besuchen oder mit einem Cable Car weiterfahren.
Sehenswertes in Chinatown
Beginnend am südlichen Ende des Stadtviertels trifft man auf folgende Sehenswürdigkeiten:
Das Dragon Gate
Erste Anlaufstelle für die meisten Besucher ist natürlich das Dragon Gate, das Eingangstor zum Viertel, das sich an der Kreuzung von Grant Avenue und Bush Street befindet.
Es erfüllt als einziges Tor in ganz Nordamerika die chinesischen Ansprüche an einen solchen Eingang, auch wenn dieser Gedanke wohl nur sekundär ist; Ziel der Errichtung des Gates von 1968 bis 1970 war nämlich die Ankurbelung des in Chinatown ansässigen Gewerbes durch den Tourismus.
Grant Avenue & Stockton Street
Entlang der Grant Avenue, der man vom Eingangstor aus üblicherweise gen Norden folgt, trifft man auf zahlreiche kleine Shops und Imbisse, die in Teilen rechtg natürlich wirken, sich häufig mit ihren Geschenken und Souvenirs aber auch unverhohlen an Touristen richten.
Angenehm bis überzeugend erscheint dabei jedoch die Kulisse, vom Baustil über die verzierten Lampen bis hin zu Dekorationen wie den zahlreichen roten Laternen. Ob das nun authentisch oder kitschig ist, mag letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden müssen.
Weicht man in die parallel zur Grant Avenue verlaufende Stockton Street aus, gewinnt man zumindest den Eindruck, es ginge dort noch einen Gang gelassener zu.
Sing Chong
Zu den markantesten Bauwerken des District zählt das Sing Chong Building, das an der Kreuzung von Grant Avenue und California Street steht.
Es zählte zu den ersten Gebäuden, die nach dem Erdbeben von 1906 rasch wieder errichtet wurden – nicht zuletzt, um zu verhindern, dass die chinesischstämmige Bevölkerung aus dem Stadtzentrum verdrängt werden würde.
Golden Gate Fortune Cookie Factory
Ebenfalls einen Blick wert ist die Golden Gate Fortune Cookie Factory, die in der Ross Alley (bekannt unter anderem aus dem Film „Indiana Jones und der Tempel des Todes“) täglich tausende Glückskekse herstellt.
Auch Waverly Place (die „Street of the Painted Balconies“) sollte man mal gesehen haben, genauso wie die farbenfrohen Malereien („Murals“), die einige Wände zieren.
Davon abgesehen ist es aber am sinnvollsten, einfach mehr oder weniger ziellos durch die beiden Hauptstraßen sowie die zwischen ihnen befindlichen Gassen zu spazieren und die Umgebung auf einen wirken zu lassen.
City Lights Bookstore
Das nördliche Ende des Stadtviertels markiert schließlich der City Lights Bookstore an der Krezung von Grant Avenue / Columbus Avenue und Broadway, in den man einen kurzen Blick werfen mag.
Das seit 1953 bestehende Geschäft gilt als einer der bekanntesten unabhängigen Buchläden in den USA und hat auch die schwierigen letzten zwanzig, dreißig Jahre überlebt, in denen viele andere aufgeben mussten. (Mittlerweile geht es dem Buchgeschäft in den USA deutlich besser, die große Kette Barnes & Noble wächst sogar kräftig.)
Chinatown – und dann?
Nach dem Besuch von Chinatown könnte man einen Rundweg durch die Innenstadt von San Francisco auf verschiedene Arten fortsetzen. Kommt man vom Union Square im Süden, könnte man entweder in Richtung Coit Tower im Nordosten oder durch den Financial District zum Embarcadero im Osten weitergehen – beides allerdings ein gutes Stück entfernt.
Sinnvoller kann es daher sein, in ein Cable Car der Linie Powell & Mason oder Powell & Hyde einzusteigen und bis Fisherman’s Wharf am Nordende der Halbinsel zu fahren. Die Haltestelle „Powell & Jackson St“ findet man nur einen Block westlich der Stockton Street.
- ($) Chelsea Inn, ein günstiges, gutes Hotel in der Lombard Street
- ($) Cow Hollow Inn, nicht weit davon entfernt, noch einen Tick besser
- ($) Marriott Vacation Club, ganz neue, moderne Unterkunft nahe Fisherman’s Wharf
- ($) Club Donatello, kleiner Geheimtipp am Union Square
- ($) Hotel Zephyr, modernes Designer-Hotel in bester Lage
- ($) The Argonaut, sehr schönes Hotel mit stilvoller Einrichtung
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