Abholung & Übernahme des Mietwagens
Tipps und wichtige Informationen rund um Ablauf, Unterlagen und Rückgabe
Während man ein Wohnmobil erst am Tag nach der Landung in den USA übernehmen darf, wird ein Mietwagen üblicherweise unmittelbar nach der Ankunft am Flughafen abgeholt. Das ist naheliegend, aufgrund der häufigen Übermüdung der Reisenden und des Reisestresses aber auch anstrengend.
Hier deshalb Schritt für Schritt alle wichtigen Überlegungen und Informationen rund um Abholung und Übernahme eines Mietwagens in den USA.
1. Wie kommt man zum Mietwagenverleih?
Während sich in Europa der Mietwagenverleih oft direkt im Terminal befindet, muss man in den USA – nicht zuletzt aufgrund der enormen Ausmaße von LAX, SFO & Co. – gewisse Umwege in Kauf nehmen. Mitunter werden sogar Shuttle-Busse eingesetzt – nicht nur auf dem Weg zum Parkplatz, auf dem sich die Fahrzeuge befinden, sondern überhaupt erst zur Station des jeweiligen Mietwagenanbieters.
Der zweite große Unterschied ist, dass sich nicht immer alle Mietwagenunternehmen in einer Reihe in einem Gebäude nebeneinander befinden. Insbesondere gilt das noch für Los Angeles, wo man in einen ganz bestimmten Shuttle-Bus einsteigen muss, um den gewünschten Anbieter zu erreichen. Details kann man beim jeweiligen Unternehmen oder auf der Website des Flughafens in Erfahrung bringen.
Grundsätzlich gilt für die Flughäfen im Südwesten:
Los Angeles (LAX): Derzeit befinden sich die verschiedenen Anbieter breit verstreut um den Flughafen von Los Angeles herum und können per Shuttle erreicht werden. Die Busse fahren in der Regel der Reihe nach alle Terminals ab, bevor sie die Mietwagenstation ansteuern, sodass man etwas Zeit einplanen sollte. Folgen Sie nach der Ankunft der Beschilderung („Ground Transportation“) und steigen Sie dann in das Shuttle Ihres Anbieters ein.
Im Jahr 2025 soll die sogenannte „LAX Consolidated Rent-A-Car Facility“ eröffnen, die alle Anbieter unter einem neuen Gebäudekomplex an Freeway 405 vereint. Fünf verschiedene Unternehmen werden in dieser Facility unter ein Dach gebracht; Avis, Enterprise, Europcar, Hertz und Sixt, zu denen auch Marken wie Alamo, National, Budget und Dollar zählen.
San Francisco (SFO): Einfacher gestaltet sich die Abholung am Flughafen von San Francisco, da hier bereits ein „Rental Car Center“ existiert, in dem die wichtigsten Anbieter zu Hause sind. Es befindet sich westlich des Airports an Highway 101 und kann kostenlos mit der AirTrain Blue Line erreicht werden. Sie fährt 24 Stunden am Tag im 4-Minuten-Takt von jedem Terminal ab, vom International Terminal benötigt man 10 bis 15 Minuten.
Las Vegas (LAS): Das Rent-A-Car Center, wie es in Las Vegas heißt, befindet ein kleines Stück südlich des Flughafens nahe der I-215 und der I-15. Es kann mithilfe von Shuttle-Bussen erreicht werden, die – anders als am LAX – jedoch nicht anbieterspezifisch sind. Nach der Landung folgen Sie einfach den „Ground Transportation“-Schildern und steigen dann in das erstbeste Rental Car Shuttle. Die Fahrt dauert keine fünf Minuten.
San Diego (SAN): Auch am Flughafen von San Diego schließlich gibt es ein „Consolidated Rental Car Center“; es befindet sich unmittelbar nördlich von SAN an der I-5. Hier gilt das Gleiche wie in Las Vegas: Folgen Sie der Ausschilderung („Ground Transportation“ / „Rental Cars“) und steigen Sie einen beliebigen Shuttle-Bus ein, der einen in wenigen Minuten zum Center bringt.
2. Welche Unterlagen benötigt man?
Hat man sein Auto über einen Anbieter in Europa gebucht (was in Hinblick auf die Versicherung, den Ansprechpartner und häufig auch die Preise sinnvoll ist), erhält man in der Regel einen so genannten Voucher – einen Gutschein also, der einen zur Übernahme eines Fahrzeugs berechtigt.
Auch wenn heutzutage, insbesondere in den USA, fast alles digital abläuft, ist es empfehlenswert, den Voucher ausgedruckt in Papierform vorliegen zu haben – man weiß ja nie. Neben dem Voucher benötigt man:
a) den nationalen Führerschein aller Fahrer, sofern nicht anders angegeben. Der Führerschein muss bei der Übernahme am Schalter häufig vorgezeigt werden, wenn auch nicht immer. Ein Reisepass wird nur selten verlangt.
b) eine auf den Hauptfahrer ausgestellte Kreditkarte. Selbst wenn schon alles bezahlt ist und eine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung gebucht wurde, muss man immer eine Kaution hinterlegen – und das ist nur per Kreditkarte möglich. Prepaid-Kreditkarten werden für gewöhnlich nicht akzeptiert, ebenso wenig wie Bargeld.
Die Kreditkarte muss zudem über einen ausreichenden Deckungsrahmen verfügen, damit die Kaution vom Mietwagenverleih geblockt werden kann. Üblich sind Kautionen in Höhe von 500-1000$, genauere Details finden Sie in Ihren Vertragsbedingungen.
3. Kann man die Übernahme abkürzen?
Viele Anbieter ermöglichen mittlerweile einen sogenannten Online-Check-In oder aber einen Check-In an einem Automaten. In beiden Fällen gibt man seine Daten – also Name, Kreditkarte sowie Führerschein- oder Passnummer – selbständig ein, ohne an einem Schalter warten zu müssen. Manche Automaten spucken dann auch umgehend den Schlüssel zum Mietwagen aus.
Möchte man etwas Zeit und Nerven sparen, ist der Online-Check-In („Skip the counter!“) in der Regel sinnvoll, aber auch die meisten Automaten sind inzwischen einfach zu bedienen. Lang sind die Schlangen an den Schaltern unserer Erfahrung nach jedoch nur selten.
Hin und wieder trifft man auch auf etwas seltsam anmutende Bildtelefone, die einen mit einem „Operator“ in einem Call Center verbinden, der dann aus Distanz die Daten annimmt. Ist man sich des Englischen nicht ganz so sicher, ist man am Automaten oder Schalter besser aufgehoben.
4. Was tun bei Verspätungen?
Einen Mietwagen mit Verspätung abzuholen, ist kein Problem – sollte man denken. Tatsächlich aber ist nicht nur die Zeit für die Rückgabe, sondern auch für die Abholung, einigermaßen fix, sodass sich der Verleih im Falle einer Verspätung theoretisch querstellen kann.
In der Praxis geschieht das bei einer Verspätung von nur zwei, drei Stunden so gut wie nie. Kommt man zum Beispiel aufgrund eines Flugausfalls jedoch deutlich später in den USA an (acht bis zehn Stunden oder mehr), sollte man die jeweilige Station davon telefonisch oder per E-Mail in Kenntnis setzen.
Da die meisten Transatlantikflüge längst über WLAN verfügen, kann man das im Notfall vom Flugzeug aus erledigen. Besser ist es aber natürlich schon am Flughafen.
5. Worauf muss man bei der Übernahme achten?
Hat man es bei der Abholung mit einem menschlichen Gegenüber zu tun, kommt es leider noch immer häufig vor, dass einem „unschlagbare Angebote“ unterbreitet werden. Insbesondere geht es dabei um Versicherungen, die man angeblich noch benötigt und ohne die man in den USA im Falle eines Falles aufgeschmissen sei. Diese Angebote sind für gewöhnlich abzulehnen: Verfügt man über eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung, ist man in fast allen Situationen auf der sicheren Seite.
Darüber hinaus sollte man natürlich darauf achten, ein Fahrzeug der gebuchten Größe zu erhalten, da hin und wieder eigentlich reservierte Mietwagen angeblich nicht verfügbar sind. Gleichwohl ist es wichtig zu wissen, dass es normalerweise nicht möglich ist, bestimmte Modelle zu reservieren – lediglich eine Fahrzeugklasse.
Auch mit Vollkasko lohnt sich zunächst ein Blick um das Auto herum: Reifenprofil und Reifendruck sowie etwaige Steinschläge sollte man außen in Augenschein nehmen, im Inneren sind vor allem der Geruch sowie die Funktionalität der Anzeigen sowie der Klimaanlage von Belang.
Nicht zu vergessen ist schließlich auch die Prüfung des Kofferraums: Passen alle Koffer und Taschen problemlos rein? Ist der Kofferraum von außen nicht einsehbar? Im Zweifelsfall nach einem anderen Auto fragen, anstatt sich wochenlang herumzuärgern!
Sehr wertvoll: die Choice Line
Hat man eine Mietwagenstation mit Choice Line gewählt, stehen einem (im besten Fall) zehn oder mehr verschiedene Fahrzeuge einer Kategorie auf einem Parkplatz oder in einem Parkhaus zur Auswahl. Diese können Sie sich in Ruhe und der Reihe nach anschauen, bis Sie sich für eines entschieden haben.
Ist die Entscheidung getroffen, fährt man einfach los – der Schlüssel steckt normalerweise. An der Ausfahrt zeigt man dann lediglich Pass, Führerschein, Kreditkarte oder den Mietvertrag vor, und los geht’s!
Erste Schritte auf Amerikas Straßen
Nach der Übernahme sollte man den Mietwagen in Ruhe testen. Läuft alles? Verhält er sich beim Lenken normal? Bremst er gut? Versteht man die wichtigsten Funktionen?
Das mag naheliegend erscheinen, aber bei einem Road Trip ist es wichtig, sich auf sein Vehikel verlassen zu können – denn Stationen, die den Umtausch gegen ein anderes Fahrzeug ermöglichen, gibt es nur in den größeren Städten, nicht aber in der Wüste von Arizona oder den Bergen von Utah.
Die Rückgabe des Mietwagens
Denkbar simpel gestaltet sich die Rückgabe des Mietwagens, da sie in der Regel kontaktlos erfolgt. Mit Voll-Voll-Tankregelung tankt man kurz vor dem Flughafen noch einmal auf, folgt dann den kaum zu verfehlenden Schildern zum Rental Car Return und steuert den Parkplatz oder das Parkhaus seines jeweiligen Anbieters an.
Dort stellt man das Fahrzeug auf einem freien Platz ab, kontrolliert zweimal, dass man nichts im Handschuhfach, im Kofferraum, in den Ablagen oder unter den Sitzen vergessen hat, und begibt sich auf den Weg zum Terminal.
Eine Kontrolle des Wagens durch einen Angestellten findet in der Regel nicht statt und ist mit Vollkaskoversicherung auch nicht erforderlich. Sollten Sie einen Schaden am Auto bemerkt haben, ist es dennoch sinnvoll, diesen per Foto – wenn möglich – zu dokumentieren.
Das war’s! Lesen Sie als nächstes weitere Tipps zur Reiseplanung für die Westküste, zur Route für den Südwesten, zur Buchung eines Mietwagens für die USA oder zum Tanken in den USA bei uns!