Orientierung in den USA: Routenplaner, Karten & GPS

Was braucht man wirklich, um gut und sicher durch das Land zu fahren?

Klassische Karten für die USA gibt es viele, dazu kommen seit einer Weile auch noch die Navigationsgeräte vom Mietwagenverleih, Online-Routenplaner und moderne Handys beziehungsweise Smartphones, die dank Navi-Apps locker Karte, GPS und Routenplaner in einem sein können.

Doch was braucht man tatsächlich, um sich auf den Straßen der USA zurechtzufinden? Ist all die Technik notwendig oder kann man sich letzten Endes nicht ganz einfach anhand der Straßenschilder orientieren?

Routenplaner, Karten, Apps oder Navi?

Vorweg eine kurze, ganz allgemeine Einordnung: Der einst unverzichtbare Rand-McNally-Straßenatlas hat seit mindestens zehn Jahren ausgedient. Heutzutage gibt es keinen guten Grund mehr, ihn oder andere Karten auf Papier in den Urlaub mitzuschleppen. Sie kosten Gewicht, Zeit bei der Verwendung und liefern keine aktuellen Informationen, wie man sie in nahezu allen Smartphone-Apps erhält.

Ist man erst einmal in den USA unterwegs, gibt es nichts Besseres als das eigene Handy, das sowohl mit Mietwagen oder Wohnmobil als auch zu Fuß der Orientierung dient. Die einzige wirkliche Voraussetzung dafür ist die Verwendung einer US-amerikanischen SIM-Karte, da die Kosten mit einer europäischen SIM-Karte in der Regel leider weiterhin sehr hoch sind.

Scheut man den Kauf einer SIM-Karte, könnte man alternativ auch ein Navi bei der Reservierung des Mietwagens hinzubuchen. Die Kosten dafür sind nicht allzu hoch, es funktioniert unserer Erfahrung nach sehr gut, nur aktuelle Informationen in Hinblick auf Verkehr, Baustellen und etwaige Sperrungen liefert es im Normalfall nicht.

„Klassische“ Routenplaner schließlich, die man üblicherweise am Computer einen Internet-Browser wie Google Chrome oder Firefox nutzt, kommen vor allem bei der Reise- und Routenplanung im Voraus zum Einsatz, um sich einen grundsätzlichen Überblick über die Strecke zu verschaffen. Wer sich mit Papier in der Hand doch noch etwas wohler fühlt, kann deren Karten natürlich auch vorab ausdrucken.

Tipps zur Routenplanung an sich finden Sie in unserem Artikel über Routen im Südwesten der USA. Außerdem finden Sie erprobte Routenvorschläge für zwei, drei und vier Wochen bei uns.

MapQuest

Welcher Routenplaner ist der beste?

Grundsätzlich gibt es mittlerweile nur noch zwei Online-Routenplaner in Form von Internetseiten, die eine Erwähnung wert sind: Google Maps und MapQuest. Hinzu kommt Apple Maps, das mangels Website zur Planung allerdings nur bedingt taugt.

Während Google Maps jedem bekannt sein dürfte, handelt es sich bei MapQuest um den letzten verbliebenen, kleinen Konkurrenten, der immerhin bereits seit 1996 existiert. Die Funktionsweise ist im Großen und Ganzen identisch; man kann nicht nur gezielt nach Adressen, sondern auch allgemein nach Hotels, Supermärkten, Tankstellen oder Restaurants in der Umgebung suchen.

MapQuest gibt als Vorteil gegenüber der Konkurrenz an, seine Nutzer direkt zum Eingang von Gebäuden zu leiten und nicht nur allgemein zu der angegebenen Adresse. In der Praxis ist dieser Vorteil allerdings kaum wahrnehmbar.

Vorteile von Google und Apple

Insgesamt ist Google Maps neben Apple Maps aber, wenig überraschend, die beste Wahl, verfügt es doch über die neusten Informationen, liefert überwiegend zuverlässige Routen für Fahrzeuge wie Fußgänger, kennt sich auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr aus und erlaubt per Street View einen Vorabblick auf die Umgebung.

Da Maps selbstverständlich all die Daten nutzt, die Google zur Verfügung stehen, findet man dort auch Öffnungszeiten von Geschäften und Restaurants, die aktuelle Auslastung von Sehenswürdigkeiten und vieles mehr.

Einzig und allein mit Straßensperrungen tut sich der Planer etwas schwer: So ist es beispielsweise nicht möglich, eine Sperrung, die zum Zeitpunkt der eigenen Reise (hoffentlich) aufgehoben ist, einfach zu ignorieren. Dargestellt werden immer die aktuell möglichen Optionen.

Außerdem ist die Zahl der auswählbaren Stopps und Zwischenziele recht stark begrenzt. MapQuest bietet in dieser Hinsicht etwas mehr Freiraum.

Im Hinblick aufs Ausdrucken der Planung geben sich die beiden Konkurrenten derweil nicht viel: Neben einer (häufig zu unübersichtlichen) Auflistung sämtlicher Abzweigungen, die man nehmen muss, kann man grobe Übersichtskarten ausdrucken, die auf der Fahrt aber mangels Details kaum hilfreich sind.

Parkplatz nahe der Yosemite Falls.

Tipps zur Nutzung von Apps & Routenplanern

Wie bei der Nutzung von Suchmaschinen ist die Qualität des Ergebnisses maßgeblich abhängig von der Qualität der Eingabe. Sprich: Je genauer man Ziele in Form von Adressen eingibt, desto präziser fällt auch die Route aus.

In Städten sollte man daher beispielsweise darauf achten, nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit an sich als Ziel einzugeben, sondern den zugehörigen Parkplatz. Ähnliches gilt für die National Parks, in denen man nicht einen Wanderweg oder Aussichtspunkt als Destination auswählen sollte, sondern einen Trailhead oder Parking Lot.

Überhaupt ist Präzision gefragt: Gibt man Yosemite als Ziel ein, kann der Routenplaner darunter eine der drei Parkeinfahrten verstehen, vielleicht aber auch das Yosemite Valley, ein Visitor Center oder das Naturschutzgebiet als Ganzes. Möchte man beispielsweise das Yosemite Village ansteuern, sollte man dies auch konkret eingeben.

Alternativrouten anschauen

Die vielleicht wichtigste, aber nicht jedem bekannte, Option ist die Auswahl einer Alternativroute: Sucht man nach der Strecke San FranciscoLos Angeles, wählen die Anwendungen automatisch die Inlandsroute über die US-101 aus, bei der es sich um die kürzeste Strecke handelt – Urlauber bevorzugen aber naturgemäß den viel schöneren Highway 1 an der Küste.

Um diese Alternativroute auszuwählen, muss man lediglich auf die angezeigte Strecke klicken / tippen und sie nun von der US-101 auf den Highway 1 ziehen, bis dieser markiert ist. Schon erhält man die gewünschte Route.

Manchmal schlagen die Apps auch automatisch mögliche Alternativrouten vor.

Radfahren in der Innenstadt.

Nicht vergessen: Fußwege!

Darüber hinaus ist sehr nützlich, dass die Applikationen nicht nur Strecken für Fahrten mit dem Auto berechnen können: Wollen Sie zu Fuß die Innenstadt von San Francisco erkunden, können Sie mit einem Klick auf das Fußgängersymbol die Parameter für die Berechnung ändern.

Doch das ist noch nicht alles: Auch öffentliche Verkehrsmittel kennen die Routenplaner längst und nennen nach einem Klick auf das Bus- oder Bahn-Symbol nicht nur die möglichen Linien und Umstiege, sondern im besten Fall auch Abfahrtszeiten und Preise!

Street View hilft

Die meisten Apps verfügen außerdem über die praktische Street-View-Funktion und zusätzliche Fotos, die es einem ermöglichen, einzelne Sehenswürdigkeiten und ganze Straßenzüge vorab anzugucken.

Sehr praktisch ist das bei der Hotelsuche, wenn man sich vor der Reservierung ein Bild von der Umgebung der Unterkunft machen will, was in den USA nicht ganz unwichtig ist.

Aktuelle Bedingungen abfragen

Auf der Reise schließlich haben auch die schon angesprochenen Informationen über Verkehrsbedingungen und Straßenzustände ihre Berechtigung. In der Umgebung von National Parks und in Großstädten wie Los Angeles, kann und sollte man sich morgens vor der Abfahrt über etwaige Staus und Sperrungen informieren, um Zeit zu sparen und etwaige Probleme zu umgehen.

Wo Karten sinnvoll sein können

Zwei Situationen gibt es dann aber doch noch, in denen herkömmliche Karten auf Papier sinnvoll sein können:

Zum einen in National Park und State Parks, in denen Apps mitunter überfordert sind, zumal der Handyempfang in der „Wildnis“ häufig sehr limitiert oder schlichtweg nicht vorhanden ist. Karten erhält man an einem Visitor Center oder schon während der Einfahrt an einer Entrance Station, die vor allem bei der Suche nach Wanderwegen und Aussichtspunkten enorm hilfreich sind.

Zum anderen könnte man in großen Städten wie San Francisco oder New York, in denen man viel zu Fuß unterwegs ist, über eine einfache, kleine Papierkarte nachdenken, wenn man nicht ständig aufs Smartphone schauen möchte. Zur groben Orientierung und zur etwas freieren Erkundung – man muss sich ja nicht permanent von einer App leiten lassen! – reicht eine Touristenkarte, wie man sie oft im Hotel bekommt, meistens vollkommen aus!