Sicherheit in San Francisco

Wichtige Tipps rund um Stadtviertel und Übernachtungen für 2024

Lange Zeit galt die Sicherheit in San Francisco als sehr bedenklich: Die örtliche Drogenszene machte vor dem Stadtzentrum nicht halt, rund um die Golden Gate Bridge warnten Schilder vor Autoeinbrüchen und auch die zahlreichen Obdachlosen verstanden es, die Touristen (meistens unbewusst) zu beunruhigen.

Um die Jahrtausendwende herum hatte sich die Situation zunächst deutlich gebessert, doch schon mit der Bankenkrise von 2008 zeichneten sich erste Risse in der Fassade ab – und spätestens nach den Lockdowns von 2020 und 2021 muss man im Jahr 2024 nun leider wieder zunehmend vor Teilen von San Francisco warnen …

Sichere und unsichere Stadtviertel

Die wahrscheinlich wichtigste Frage daher vorweg: Welche Stadtviertel gelten als sicher und welche nicht? Wo kann man bedenkenlos übernachten, wo sein Auto unbeaufsichtigt parken und wo auch abends nach Anbruch der Dunkelheit sorglos spazieren gehen?

Sichere Viertel

Wo viele Touristen unterwegs sind und wo es viele ordentliche Hotels gibt, ist man für gewöhnlich sicher. Das gilt in erster Linie für folgende Gebiete der Stadt:

  • Fisherman’s Wharf: Das Touristenviertel schlechthin ist Fisherman’s Wharf mit seinem Pier 39. Hier befinden sich die meisten Hotels, viele Attraktionen und Restaurants sowie der ein oder andere Shop. Insgesamt sicher nicht die „gemütlichste“ Ecke, aber bei Tag wie Nacht sicher.
  • Union Square: Um den Union Square herum befindet sich das (ehemalige) Einkaufszentrum der Stadt, ebenfalls mit zahlreichen Restaurants und Imbissen. In Folge des Retail-Sterbens hat die Gegend ein wenig abgebaut, sodass man sich nicht zu weit nach Westen oder nach Süden verirren sollte – grundsätzlich aber ist man auch hier gut unterwegs.
  • Chinatown & Nob Hill: Nördlich des Union Squares braucht man ebenfalls keine Bedenken zu haben, auch wenn insbesondere Chinatown nicht an jeder Ecke besonders schön aussehen mag. Gefährlich ist es nicht!
  • Lombard Street: Die Lombard Street im Westen der Halbinsel, südlich des Presidio, ist keine allzu schöne Straße und vor allem für ihre vergleichsweise günstigen Hotels und Motels bekannt – in denen man aber bedenkenlos übernachten kann. Die Chestnut Street einen Block weiter nördlich ist dann zum Teil sogar richtig schön, mit vielen kleinen Geschäften und Lokalen.

Ebenfalls weitgehend bedenkenlos besuchen kann man das Presidio, den Golden Gate Park, Twin Peaks und die diversen Aussichtspunkte auf die Golden Gate Bridge. Gerade bei der sowie bei den Painted Ladies (Alamo Square) sollte man aber unbedingt die wichtigsten Tipps rund ums Parken beachten – dazu gleich mehr!

Sichere Hotels in San Francisco

Genauso wie in Los Angeles muss man bei der Wahl seines Hotels etwas „pingeliger“ sein, als es im Südwesten der USA sonst erforderlich ist. Die besten Unterkünfte befinden sich, wie bereits erwähnt, rund um Fisherman’s Wharf, aber auch drei, vier der günstigeren Hotels in der Lombard Street sind akzeptabel. Am Union Square selbst kommt man ebenfalls gut unter, sollte dann aber aufpassen, in welche Richtung man von dort aus geht – nicht nur in den Abendstunden.

Bei der Bewertung der Sicherheit einer Unterkunft spielen drei Faktoren eine wichtige Rolle: die Lage bzw. Umgebung, das „Publikum“ sowie gezielte Sicherheitsmaßnahmen wie Video-Überwachung oder ein abgesperrter Parkplatz.

Darüber hinaus fühlen sich Hotels in der Regel sicherer an als Motels, bei denen die Zimmer direkt vom Parkplatz aus betreten werden können. Natürlich hat all das seinen Preis und so zählen (hoffentlich) sichere Hotels überwiegend zur gehobenen Mittel- bis Oberklasse.

Empfehlenswerte Unterkünfte sind:

Unsichere Viertel

Glücklicherweise befinden sich nahezu alle Sehenswürdigkeiten in sicheren Stadtvierteln, sodass man sich im Grunde schon aktiv verlaufen muss, um in die wirklich unschönen Straßen zu finden. Insbesondere im Süden von Downtown sollte man jedoch tatsächlich ein wenig aufpassen, vor allem in:

  • SoMa: Bis vor ein paar Jahren war es kein Problem, vom Union Square aus noch ein paar Blöcke weiter gen Süden zu gehen, heute sollte man den Bereich (South of Market) gleichwohl meiden. Obdachlose sowie Drogenabhängige prägen hier zunehmend das Bild.
  • Civic Center: Gleiches gilt für das auf den ersten Blick verheißungsvoll klingende Civic Center, wo sich auch das Rathaus der Stadt, die öffentliche Bibliothek, diverse Park sowie sogar Opernhäuser, Theater und große Kinos befinden. Die Drogenszene hat klar die Oberhand.
  • Tenderloin District: Auch der westlich von Union Square und nördlich von Civic Center gelegene Tenderloin District sollte für Touristen eine No-go-Area sein. Attraktionen sucht man dort allerdings ohnehin vergeblich.

Schwieriger zu beurteilen ist der Mission District, in dem sich zahlreiche schöne Bars befinden, die vor allem abends für Touristen von Interesse sein können. Auch dort sieht man viele Obdachlose und Drogenabhängige, allerdings ist das Risiko aufgrund des meistens hohen Besucheraufkommens doch sehr gering.

Für Wohnmobilreisende ist darüber hinaus wichtig, dass die Umgebung von Candlestick Park alles andere als schön und auch eher mäßig sicher ist. Den Campingplatz sollte man meiden!

Das Civic Center in San Francisco - eigentlich nett, aber die Gegend gilt als unsicher.
Das Civic Center: In Teilen ganz nett, aber leider in einer unsicheren Gegend.

Gründe für die Situation

Die steigende Kriminalität in San Francisco hat eine Vielzahl von Gründen. Neben der Banken- sowie der daraus resultierenden Wirtschaftskrise waren es aber vor allem die Maßnahmen der Jahre 2020 und 2021, welche die Stadt besonders hart getroffen haben.

Das liegt zum einen daran, dass das Wohnen in der Stadt durch die Nähe zum Silicon Valley schon immer äußerst teuer war und sich die Lebenshaltungskosten im Zuge der Inflation zusätzlich noch enorm erhöht haben, wodurch viele Einwohner sozial abgerutscht sind oder gar das Weite suchen musste.

Es liegt aber auch daran, dass das von Bürogebäuden dominierte Downtown als Konsequenz aus Home Office / „work from home“ zunehmend ausgestorben wirkt. Und wo viele Büros leer stehen, da werden natürlich auch die Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung nicht mehr frequentiert – ein Teufelskreis.

Ein Tropfen auf dem heißen Stein waren dann wohl nur noch verschiedene Entscheidungen, die dazu beigetragen haben, „gewöhnliche“ Delikte wie Ladendiebstahl bestenfalls noch halbherzig zu verfolgen.

Kurz und knapp: San Francisco als Ganzes befindet sich nach Jahrzehnten der Blüte derzeit leicht im Abschwung, womit wohl unweigerlich ein Anstieg der Kriminalität einhergeht.

Wie kriminell ist San Francisco wirklich?

Auf der anderen Seite darf man die Gefahren aber auch nicht übertreiben. Dass die Stadt wieder gefährlicher ist, als noch vor fünf bis zehn Jahren, stimmt zweifellos – aber es ist nicht so, dass weite Teile des Stadtgebiets für Urlauber wirklich gefährlich wären.

Am häufigsten sind weiterhin „property crimes“, also Eigentumsdelikte wie Diebstähle, mit einer Rate von ca. 79 auf 100.000 Einwohner. In Los Angeles, das häufig fälschlicherweise für weitaus gefährlicher gehalten wird, sind es 35. Auch Las Vegas ist in dieser Hinsicht deutlich sicherer.

Absolute Zahlen mögen die Situation etwas klarer darstellen: Im Jahr 2023 kam es in San Francisco zu rund 23.000 Autoeinbrüchen, also mehr als 60 pro Tag. Die Aufklärungsrate liegt bei unter 1%.

„Violent crimes“, Gewaltverbrechen also, sind weniger prävalent und betreffen in fast allen Fällen Einheimische in sozialen Brennpunkten. Als Reisender sollte man daran unter normalen Umständen keine Gedanken verschwenden, sofern man einige wenige Tipps beachtet.

Painted Ladies am Alamo Square
Painted Ladies am Alamo Square: Beim Parken etwas aufpassen!

Parken & Autoeinbrüche

Wie schon anfangs erwähnt, werden Urlauber in erster Linie Opfer von property crimes in Form von Autoeinbrüchen. Mietwagen sind leider immer eindeutig als solche zu erkennen, zumal sich die meisten Einbrüche auf Parkplätzen ereignen, auf denen ohnehin fast nur Touristen parken.

Aus diesem Grund sollte man in San Francisco folgende Tipps unbedingt beachten, um das Risiko eines Einbruchs zu minimieren:

  1. Nichts offen im Auto liegen lassen: Naheliegend, allerdings sind hiermit nicht nur Wertsachen gemeint, die ohnehin nichts im Auto verloren haben, sondern auch andere Gegenstände wie etwa Kleidungsstücke, in oder unter denen sich Wertsachen verbergen könnten.
  2. Sichtbar parken: Die sichersten Parkplätze sind naturgemäß die, an denen viele Menschen vorbeikommen und einen etwaigen Täter beobachten bzw. bemerken könnten. Daher besser etwas Zeit in die Parkplatzsuche investieren, als weit abseits zu parken.
  3. Randzeiten meiden: Am einfachsten haben es Einbrecher am frühen Morgen oder am späten Abend, wenn nur wenige Menschen unterwegs sind. Insbesondere gilt das für die Aussichtspunkte auf die Golden Gate Bridge im Norden (Marin County). Sicherer parkt man nach 10 Uhr morgens und vor 18 Uhr abends.
  4. Bewachte Parkplätze: Nicht überall eine Option, aber grundsätzlich sind Parkhäuser und bewachte Parkplätze mit Kameras und Pförtner am Eingang natürlich einen Tick sicherer als frei zugänglich, öffentliche Parkplätze im Freien. Vor allem gilt das an Fisherman’s Wharf und um den Union Square herum.
  5. Kofferraum nicht öffnen: Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, Einkäufe oder sogar Taschen im Auto aufzubewahren. Diese sollten sich dann aber unbedingt in einem nicht einsehbaren Teil des Kofferraums befinden und der Kofferraum sollte nach dem Parken nicht geöffnet werden. Brauchen Sie etwas aus dem Kofferraum, planen Sie entsprechend und holen Sie es möglichst zuvor heraus!
Ein Obdachloser im Zentrum von San Francisco. Keine Seltenheit.
Ein Obdachloser im Zentrum von San Francisco. Keine Seltenheit.

Mehr Tipps zur Sicherheit

Davon abgesehen, gibt es noch ein paar weitere Tipps, welche das Sicherheitsgefühl erhöhen können:

  1. Unbedingt den Hotel-Safe nutzen: Beinahe jedes Hotel und Motel in den USA verfügt über einen kleinen, leicht zu bedienenden Safe. Meistens ist dessen Nutzung nicht zwangsläufig notwendig, in San Francisco sollte sie jedoch obligatorisch sein. In den Safe gehören sämtliche Geldreserven, nicht benötigte Kreditkarten und eigentlich auch die Reisepässe. An Stelle der Pässe kann man eine Kopie in Papierform mitführen.
  2. Eventuell einen Brustbeutel tragen: Obwohl der Fokus auf Autos liegt, stellen auch Taschendiebstähle keine Seltenheit dar. Anstelle eines Portemonnaies könnte man daher auf einen Brustbeutel zurückgreifen, der sich nicht unterhalb der Kleidung abzeichnen sollte. Dann muss man in der Regel nur noch auf sein Smartphone aufpassen, das aufgrund von Sicherheitssperren aber ohnehin zu den weniger beliebten Objekten eines Diebstahls zählt.
  3. Obdachlose ignorieren: Auch wenn es sich unangenehm anfühlen mag – Obdachlose lassen einen in den USA normalerweise in Ruhe, solange man sie auch in Ruhe lässt. Falls man doch mal angesprochen wird, einfach weitergehen oder notfalls ein Geschäft betreten.
  4. Nicht ablenken lassen: Diebe arbeiten oft in Gruppen, wobei einer oder mehrere Täter für eine Ablenkung Sorgen (einen Streit inszenieren, Münzen fallen lassen etc.), während ein anderer ohne großes Risiko zugreift. Sollten Sie eine ungewöhnliche Situation bemerken, unbedingt die Hände an die Taschen und umsichtig sein!
  5. Im ÖPNV aufpassen: Cable Cars, Busse und Bahnen gelten gemeinhin als sicher, insbesondere bei Tag. Man kann mit ihnen bedenkenlos fahren. Lediglich in vollen Cable Cars gilt wie immer: Taschen im Auge behalten!

Abschließend sei gesagt: Verschwenden Sie trotz allem nicht zu viele Gedanken an die Sicherheit in San Francisco, sondern genießen Sie Ihren Aufenthalt! Etwas gesunde Vorsicht ist sinnvoll, doch mehr wäre unangebracht.

Warnhinweis für Tsunamis und Erdbeben
Hinweis auf eine Fluchtroute vor Tsunamis …

Andere Risiken: Erdbeben

Das größte „andere“ Risiko bei einem Besuch von San Francisco ist, wenn man denn so will, die Gefahr eines Erdbebens. Kalifornien wartet schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf „The Big One“, das nächste Riesenbeben, das eines Tages unweigerlich kommen muss. Wann das ist, weiß naturgemäß jedoch niemand – und die Chance, dass es ausgerechnet an den drei, vier Tagen passiert, die man dort verbringt, ist äußerst gering.

Dennoch: Weil Erdbeben keine Seltenheit darstellen, sollte man ein wenig darauf eingestellt sein und mit Kindern im Voraus über das richtige Verhalten bei Erdbeben sprechen.