3 Tage in San Francisco
Wie viel Zeit man wirklich braucht - und wie man sie am besten nutzt ...

Besucht man die Westküste der USA zum ersten Mal, so sollte man in der Regel zwei bis drei Tage in San Francisco einplanen. Genug Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen, ohne dabei hetzen zu müssen – oder Zeit zu verschwenden, die andernorts besser aufgehoben wäre.
Dennoch wollen auch diese zwei bis drei Tage natürlich optimal geplant sein: Zwei Rundgänge in der Innenstadt sowie ein kleiner Ausflug mit dem Auto bieten sich an …
Auf einen Blick
- besucht man San Francisco zum ersten Mal, sind drei Tage ein optimaler Zeitraum
- wer sich beeilt, schafft es auch in zwei Tagen, muss dann aber Abstriche in Kauf nehmen
- die „Innenstadt“ von Downtown bis Pier 39 kann bestens zu Fuß erkundet werden
- ein Fahrzeug – genauer gesagt: ein Auto – benötigt man für die schönsten Aussichtspunkte
- Alcatraz zählt zu den spannendsten Sehenswürdigkeiten, rechtzeitig Tickets reservieren!
- die Lage des Hotels in San Francisco spielt eine untergeordnete Rolle; „günstige“ Unterkünfte in der Lombard Street sind eine echte Alternative zu Fisherman’s Wharf und Union Square
Zeiteinteilung & Überlegungen
Anders als in Los Angeles kann in San Francisco zumindest ein großer Teil der Stadt bestens zu Fuß in Form eines Rundgangs erkundet werden. Dabei handelt es sich um das – weit gefasste – Zentrum im Osten und Norden der Halbinsel: von Union Square über Chinatown und Nob Hill bis Fisherman’s Wharf mit seinem Pier 39 und weiter bis zum Presidio im Westen.
Einzig und allein die zahlreichen Hügel, die das Stadtgebiet durchziehen, können mit der Zeit ein wenig schlauchen – doch dann weicht man einfach auf Cable Cars oder Busse aus. Der ÖPNV in San Francisco zählt zu den besseren im Südwesten der USA.
Verschiedene Optionen für die weiteren Tage
Ein erster Tag ist mit einem Stadtrundgang also fest verplant, für die beiden weiteren ist der Besuch verschiedener Aussichtspunkte auf die Golden Gate Bridge, die Fahrt zum hochinteressanten Alcatraz sowie eine Runde durch den vielseitigen Golden Gate Park im Grunde „Pflicht“.
Zudem könnte man über eine Radtour durch San Francisco und über die Golden Gate Bridge nachdenken, ein, zwei Museen ansteuern, abends einen Ausblick auf die Stadt von Twin Peaks aus genießen oder einen Tagesausflug in die Muir Woods unternehmen.
Die genaue Auswahl ist von den eigenen Interessen (und auch vom Wetter, Stichwort: Nebel in der Bucht) abhängig. Wir bevorzugen es, Golden Gate Bridge und Alcatraz auf zwei Tage aufzuteilen, um die größten Höhepunkte nicht in einen Tag zu quetschen – aber das ist Geschmacksache.
Wie wichtig ist die Lage des Hotels?
Bevor wir zur konkreten Planung der drei Tage kommen, noch kurz ein Wort zur Wahl der Unterkunft: Bei den Hotels in San Francisco handelt es sich um die teuersten an der Westküste, insbesondere natürlich an Fisherman’s Wharf und Union Square.
Im Gegensatz zu Las Vegas oder San Diego ist die Lage des Hotels jedoch nicht allzu wichtig: Entlang der Lombard Street im Westen befinden sich einige zwar in die Jahre gekommene, aber deutlich günstigere Unterkünfte, die eine brauchbare Alternative darstellen, wenn man gewisse Abstriche beim Komfort akzeptieren kann.
Von dort aus ist es gar nicht so weit bis Fisherman’s Wharf, das Presidio ist gleich um die Ecke – und im schlimmsten Fall steigt man eben in einen Bus, um das Zentrum in gut 25 Minuten zu erreichen.
1. Tag: Ein Rundgang durchs Zentrum
Üblicherweise beginnt man einen Besuch von San Francisco in Downtown, also dem Stadtzentrum, das sich im Nordosten der Halbinsel befindet. Wie erwähnt, kann das komplette Viertel, von der Market Street im Süden bis Fisherman’s Wharf im Norden, komplett zu Fuß erkundet werden.
Aufgrund der zahlreichen Hügel ist der Umstieg auf Bus oder Cable Car hier und da jedoch sinnvoll.
Start am Cable-Car-Wendepunkt
Ein guter Ausgangspunkt ist in der Regel eben jene Market Street, wo das große San Francisco Centre (früher: ein Westfield) den Start markiert. Das Shopping-Center bot bis vor wenigen Jahren die beste Geschäftsauswahl im Zentrum, doch das Retail-Sterben hat die Mall seit 2020 reichlich ausgedünnt.
Ein kurzer Blick hinein kann sich dennoch lohnen, bevor es gleich zum Wendepunkt der Cable Cars auf der anderen Straßenseite geht. An der Powell & Market Station drehen gleich zwei der drei noch bestehenden Linien, die von hier aus zur Hyde Street bzw. zur Bay Street fahren, beide im Norden nahe Fisherman’s Wharf gelegen. Auf dem Weg dorthin wird der Rand von Chinatown durchquert.
Spätestens gegen Mittag bilden sich hier lange Besucherschlangen mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde. Wer ein gutes Foto der schönen Wagen knipsen oder gar mit einem fahren will, ist daher gut beraten, den Wendepunkt früh aufzusuchen, um sich nicht durch die Menschenmassen quetschen zu müssen.
Weiter zum Union Square
Vom Wendepunkt geht es die Powell Street hinauf weiter zum Union Square, einem schönen und bei gutem Wetter nahezu den ganzen Tag über recht belebten Platz, in dessen Umfeld sich noch einmal zahlreiche Geschäfte und Restaurants befinden: Luxusketten à la Louis Vuitton und Tiffany betreiben hier neben billigsten Handy-Shops ihre Ladenlokale.
Ein Muss ist ein Foto des den Platz überragenden Dewey Monuments, bevor es zwei Straßen weiter östlich auf der Grant Avenue nach Norden geht. (Auch rund um den Union Square sollte man sich aber über Leerstände und verrammelte Fenster übrigens nicht wundern.)
Eine Runde durch Chinatown
Dort kann man schon aus der Ferne das Dragon Gate erblicken, das den Eingang von Chinatown markiert, San Franciscos berühmtes, chinesisches Viertel, das einem auf der Grant Avenue allerdings doch zu touristisch angehaucht sein mag.
Wer es einen Tick authentischer möchte, wechselt daher nach Betrachtung des großen Tors auf die westliche parallel verlaufende Stockton Street, die ebenso zum Viertel zählt, aber nicht ausschließlich von Souvenirläden geprägt ist.
Ein Abstecher zur schönen Grace Cathedral im Westen stellt nun eine Option dar – oder aber man steuert direkt das kleine, aber feine Cable Car Museum in der Mason Street an, das einen kurzen, kostenlosen Blick hinter die Kulissen der faszinierenden Fahrzeuge erlaubt.
Das Ende von Chinatown erreicht man spätestens mit dem sehenswerten City Light Booksellers am Broadway. Dort könnte man über eine kleine Pause nachdenken – nicht zuletzt, weil sich dort einige Imbisse mit ordentlichen Pizzen und Burger angesiedelt haben.
Coit Tower und Lombard Street
Danach steht man vor einer Entscheidung: Fühlt man sich noch fit, läuft man bei gutem Wetter als Nächstes am besten den Telegraph Hill hinauf, auf dem sich der Coit Tower befindet, der großartige Ausblicke liefert.
Lässt die Kraft in den Beinen doch schon etwas nach, steigt man am besten in ein Cable Car und fährt direkt weiter bis zur Lombard Street – genauer gesagt zu dem so bekannten Fotospot, an dem die Lombard Street die kurvigste Straße der Welt sein soll.
(Verzichtet man zunächst auf den Coit Tower, könnte man diesen am zweiten oder dritten Tag problemlos nachholen – zum Beispiel im Anschluss an Alcatraz, dessen An- und Ablegestelle an Pier 33 nur gut einen Kilometer entfernt liegt.)
Fisherman’s Wharf: ein Blick auf die Bucht
Wahrscheinlich gegen Nachmittag erreicht man dann endlich mit Fisherman’s Wharf das Ufer der Halbinsel, von dem aus man einen ersten Blick auf die Bucht genießen kann.
Üblicherweise beginnt man mit Pier 39, einem sehr touristischen, aber nett gestalteten Steg, auf dem sich etliche kleine Geschäfte, Imbisse und Restaurants befinden. Das Essen kann man hier nicht empfehlen, doch wer auf die Suche nach einem Souvenir ist, wird zweifelsohne fündig. Auch die bekannten Seelöwen liegen hier vor Ort!
Weiter zum Presidio – oder ins Hotel?
Im Anschluss daran stellt sich erneut die Frage nach der verbleibenden Kondition. Mit einer Nettolänge von gut 10 km mag der Rundgang bis hierhin für einen kompletten Tag recht kurz erscheinen, doch aufgrund der Höhenmeter und kleiner Abstecher fühlt er sich länger an, als er auf den ersten Blick vielleicht wirkt.
Hat man noch Zeit und Kraft, könnte man weiter am Ufer entlang gen Westen spazieren, vorbei an Fort Mason (früher militärisch, heute der Kunst verschrieben) und dem Palace of Fine Arts bis ins Presidio, in dem sich die ersten guten Aussichtspunkte auf die Golden Gate Bridge befinden.
Alternativ steuert man das Presidio einfach am nächsten Tag an.
2. Tag: Golden Gate Bridge & Park
An Tag zwei in San Francisco setzt man sich bei gutem Wetter üblicherweise als Erstes in seinen Mietwagen und steuert, gleich früh am Morgen, die Golden Gate Bridge im Westen der Stadt an.
Es existieren zahlreiche schöne Aussichtspunkte auf die Brücke, doch für den Anfang empfehlen sich die Marin Headlands im Norden, also auf der anderen Brückenseite.
Dort stoppt man als Erstes an Battery Spencer, um ein Foto von der Brücke mit San Francisco im Hintergrund schießen zu können, bevor man weiter nach Westen zu Point Diablo und / oder Point Bonita fährt, um die Brücke einmal in ihrer vollen Breite zu Gesicht zu bekommen.
Stopp am Presidio
Hat man das Presidio am Vortag nicht mehr geschafft, steuert man es nun am besten gleich auf dem Rückweg an. Die ehemalige Militäranlage selbst ist dank ihrer ungewöhnlichen Architektur das ein oder andere Foto wert, genauso wie der zu einer kleinen Weltausstellung (Panama-Pacific Exposition) von 1915 erbaute Palace of Fine Arts.
Nahe Crissy Field, einem ehemaligen Flugfeld, erhascht man weitere Ausblicke auf Brücke und Bucht. An den neu errichteten Tunnel Tops, einem Naherholungsgebiet, kann man des Weiteren, allerdings vor allem ab Nachmittag, ein wenig „people watching“ betreiben.
Optional: Abstecher zu Lands End
Hat man immer noch nicht genug von San Franciscos wichtigstem Wahrzeichen, fährt man dann weiter bis Lands End, das sich ganz im Nordwesten der Halbinsel befindet, und einmal mehr den ein oder anderen Viewpoint bietet.
Neben einem kleinen Wanderweg, dem Lands End Trail, findet man dort auch die Ruinen der Sutro Baths (einst das größte Hallenbad der Welt, aber schon 1966 abgebrannt), das bekannte Cliff House (in seiner dritten Variante, derzeit geschlossen) sowie das Museum Legion of Honor.
Ab ins Grüne: der Golden Gate Park
Spätestens gegen Nachmittag empfiehlt sich dann die Weiterfahrt in den Golden Gate Park, einer extrem weitläufigen und vielseitigen Grünanlage, die neben botanischen Gärten und Seen auch Sportplätze und Museen bietet.
Für Touristen lohnt sich in erster Linie der Ostteil des Parks mit seinem Japanese Tea Garden, der California Academy of Sciences sowie eventuell dem de Young Museum.
Der Zeitaufwand ist variabel: mit dem Besuch eines Museums bis zu fünf Stunden, sonst zwei bis drei.
Der weiteste Ausblick: Twin Peaks
Zu guter Letzt könnte man nach einem etwaigen Stopp bei den Painted Ladies rauf zu Twin Peaks fahren, das – vergleichbar mit dem Griffith Observatory in Los Angeles – einen nahezu perfekten Ausblick auf die Stadt bietet.
Am besten kommt man eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang und bringt ein wenig Geduld mit, denn Parkplätze sind begehrte Mangelware.
Und bei schlechtem Wetter?
Regnet es stark oder zieht starker Nebel in die Bucht, lohnt sich die für den zweiten Tag geplante Route nur mit großen Einschränkungen. Ist schon morgens klar, dass mit guter Sicht nicht zu rechnen ist, könnte man die Brücke auf den dritten Tag verschieben. Ferner sind die Parks kein absolutes Muss: Lands End könnte ausgelassen werden, notfalls auch Presidio oder Golden Gate Park.
Ein, zugegeben, kleines Problem beim Abstecher nach Marin County am Morgen sind zudem die Lichtverhältnisse, blickt man von dort aus doch nach Osten, also gegen die Sonne – für Fotos nicht perfekt. Dennoch ist der Morgen in der Regel die etwas bessere Wahl als der späte Nachmittag, gestaltet sich die Parkplatzsuche dann dort doch häufig schwierig.
3. Tag: Alcatraz – und was noch?
Wesentlich kürzer fällt die Beschreibung von Tag drei in San Francisco aus, beginnt man diesen doch am besten mit der kurzen Fährenfahrt zu Alcatraz.
Ein Rundgang durch das einstige Gefängnis und über die in der Bucht liegende Insel lohnt sich, vor allem die morgendliche Early-Bird-Tour ist zu empfehlen. Tickets unbedingt rechtzeitig im Voraus buchen, abhängig vom Termin also Wochen oder gar Monate vorab!
(Verzichtet man, aus welchen Gründen auch immer, auf Alcatraz, ist bei geeignetem Wetter zumindest eine Bay Cruise unbedingt zu empfehlen – eine Bootsfahrt durch die Bucht also.)
Der Besuch von Alcatraz nimmt um die vier Stunden in Anspruch, sodass nur noch der Nachmittag und eventuell der Abend geplant werden müssen.
Museen, Shopping, Sehenswürdigkeiten?
Womit man die verbleibende Zeit füllt, ist gleichwohl stark von den eigenen Interessen und dem Wetter abhängig – sowie davon, was man an den ersten beiden Tagen geschafft hat.
Denkbar wäre ein weiterer Rundgang durch die Innenstadt, zum Beispiel zunächst am Embarcadero entlang bis zum Ferry Building, mit ein wenig Shopping oder dem Besuch eines Museums. Vor allem für Familien empfiehlt sich das spannende Exploratorium, ein Wissenschaftsmuseum zum Anfassen.
Alternative Planung
Eine mögliche Variante unserer Planung wäre es, Alcatraz bereits an Tag zwei zu besuchen und die Golden Gate Bridge doch auf den Nachmittag zu verschieben oder eine spätere Alcatraz-Tour zu wählen.
In diesem Fall ließe sich Tag drei noch etwas offener gestalten, womöglich sogar mit einem kleinen Ausflug in die Umgebung: in die Muir Woods, nach Sausalito oder zum Angel Island State Park in der Bucht.
Aber auch eine Bay Cruise könnte dann einen tollen Abschluss des Aufenthalts in der Stadt darstellen. Hier sollten Sie wirklich komplett Ihre eigenen Vorlieben entscheiden lassen!
San Francisco – und dann?
Nach diesen drei Tagen in San Francisco bieten sich im Rahmen einer Rundreise durch den Südwesten der USA mindestens vier Optionen für die Weiterfahrt an. Drei davon sind äußerst üblich, die letzte eher unüblich:
- Nach Osten zum Yosemite National Park mit Bergen und Wasserfällen.
- Nach Südosten zum Sequoia National Park mit seinen Mammutbäumen.
- Nach Süden zum Highway 1, eine der schönsten Küstenstraßen der Welt.
- Nach Norden zu den Redwoods oder Lassen Volcanic National Park.
Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über die schönsten Routen durch den Westen der USA sowie unseren detailreichen Routenvorschlägen für zwei Wochen, drei Wochen und vier Wochen im Südwesten.
- $ Chelsea Inn, ein günstiges, gutes Hotel in der Lombard Street
- $ Cow Hollow Inn, nicht weit davon entfernt, noch einen Tick besser
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